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Aus den Tiefen des Alls stieg aus dem unendlichen Nichts ein Traum empor. Der göttliche Geist einer verlorengegangenen Bewegung (Unendlichkeit der wiederkehrende Ströme) kroch aus der Finsternis und formte am Schlund des Abgrunds (Ginnungagap) das Chaos. Aus ihr stieg die Allmacht der vergessenen Welten hervor und löste Erebos (Finsternis) aus dem Grab des Tartaros, dem finsteren Dämon der neun verschollenen Welten und Gefangene der Nyx (Nacht). Erebos vermochte sich der Ur-Göttin zu nähern und im Zentrum des Universums, als Sitz des Lichts, formte sich nun eine neue Seele als Element des Lebens. Aither, der Seelengott gab Hemera (Tag) das Zepter des Lichts und die Gaia (Erde) erschien am Horizont der Dunkelheit. Gaia formte Pontos (das Meer), Ouera (die Berge) und eine paradiesische Vielfalt aus der Uranos hervortrat. Da alle Dinge ein göttlicher Gedanke der geistigen Schaffenskraft sind, stieg Uranos zum ersten Himmelsgott auf. Durch ihn formten sich aus dem Dunst der dunklen Materie die Elemente als Basis des Lebens. Nun versuchte Uranos die Erde mit Lebensformen, den Göttern gleich, zu bevölkern. Doch brachte er zunächst drei Ungeheuer mit je 50 Köpfe und 100 Arme hervor. Die Hekatoncheiren nannten sich Briareos, Gyges und Kottos. Diese Kreaturen sollten die Welt nicht verunreinigen und wurden in die Finsternis zurückgeworfen. Tief unter dem Reich der Toten (Hades) sollten sie im Reich des Tartaros verharren. Dann wurden die einäugigen Kyklopen erschaffen. Auch hier waren es zunächst Unholde, die sich Arges, Brontes und Steropes nannten. Uranos fühlte die Bedrohung und verbannte auch diese Geschöpfe in den Tiefen des Tartaros.
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Diese Kreaturen waren Halbgötter und genetisch mit den allmächtigen Göttern verbunden. Daher konnte Poseidon später mit der Meeresnymphe Thoosa (Fluch des Phorkys) mehrere Kyklopen (u.a. Polyphem) zeugen. Sie gelten als die Recken der Urzeit, weil sie für die Götter auf dessen Weisung gigantische Bauwerke errichteten. Phorkys, Vater von Thoosa, ging aus der Verbindung von Gaia mit Pontos hervor. Herrschen am Himmelsgewölbe sollte allerdings Uranos. Allein konnte er diese Aufgabe nicht bewältigen und daher gab Gaia ihm wahrhafte Recken zur Seite. Da die Götter allesamt riesengroße Wesen waren, nannten die Kreaturen der Erde die nun erschaffenen Götter: Titanen, die Kinder des Uranos. Das Rad der Zeit drehte sich 12 Stunden durch Tag und Nacht. Daher wurden sechs Söhne (Titanen) und sechs Töchter (Tetanide) gezeugt. Die Göttinnen nannten sich: Tethys (Meeresgöttin), Rhea (Mutter von Zeus, Poseidon, Hades, Hera, Hestia und göttliche Herrscherin mit Kronos), Themis (Göttin der Gerechtigkeit, zweite Gattin des Zeus und ermöglicht Deukalion und Pyrrha, die von der Sintflut zerstörte Erde neu zu bevölkern), Mnemosyne (Mutter der neun Musen), Phoibe (Mondgöttin), Theia (Gattin des Hyperion). Die Titanengötter nannten sich: Okeanos (Meeresgott), Koios (Gott), Hyperion (Licht- und Sonnengott, Vater von Helios und Eos), Krios (Gatte der Eurybia), Iapetos (Gatte der Klymene), Kronos (Entmachtete Uranos und übernahm die Herrschaft). Dennoch verbirgt sich im Nebel der Geschichte noch eine dreizehnte Tetanide, nämlich Dione. Dione wurde nach einem Bad im Meer des Okeanos mit Aphrodite, Göttin der Schönheit, beglückt.
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In den Chroniken ist von vier Weltzeitalter die Rede. Eigentlich sind es fünf Perioden, wobei die erste Welt ausschließlich von Göttern bevölkert wurde. Als die Herrschaft von Uranos auf Kronos überging war die Erde bereits in göttliche Herrschaftsgebiete aufgeteilt. Die Zahl der Himmlischen war stark angestiegen und hatten teilweise ihre Göttlichkeit verloren. Es entstand eine erste Generation von Menschen, die eng mit den Göttern verwandt war und es kam zu Mischehen. Halbgötter und Gottkönige überzogen die Welt gründeten ihre eigene Dynastien. Diese Epoche von Uranos und Kronos wird zusammenhängend als das “Goldene Zeitalter” bezeichnet. Hiermit ist auch die friedliche Urwelt vor der Entstehung der Zivilisation auf Erden gemeint. Uranos hatte eine Welt des ungestörten Friedens geschaffen. Habgier, Rachsucht und Neid waren vollkommen unbekannt. Liebe, Freude und Glück bestimmten das tägliche Leben. Unter Kronos blieb diese herrliche Zeit erhalten und so wie die Götter, waren auch die Menschen unsterblich. Mit dem Ende des irdischen Lebens begann ein ewiges Leben als Geistwesen. Erst unter den Olympischen Göttern entwickelte sich eine Menschenart von geringem Wuchs und Gesinnung. Diese Epoche wird als das “Silberne Zeitalter” betrachtet. Die Menschen verloren ihre Unsterblichkeit und das “Bronzene Zeitalter” begann. Die Weltesche formte Menschen, die Kriege führten. Zeus, kein besonders guter Freund der Menschen, brachte die Sintflut über die Welt, in der alle Menschen umkommen sollten. Prometheus wurde von Themis gewarnt und ermöglichte einige Menschen eine Arche zu bauen, um der großen Flut zu entkommen. Nun begann das “Eiserne Zeitalter” in der die Menschen den Göttern allerlei Tempel bauten. Doch die Starken schlagen die Schwächeren. Dieses Zeitalter wird in einen tausendjährigen Krieg zwischen Gut und Böse enden. Erst dann wird das goldene Zeitalter mit den himmlischen Göttern zurückkehren.
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Wer einen Baum verletzte oder zu Fall brachte, wurde von den Göttern betraft. Neben den Erinyen und Meliaden wuchsen im Dunst der roten Lebenskraft die Giganten (Thursen) zu stattlichen Ungetümen heran. Furchterregende Erscheinungen von gewaltiger Größe und unübertroffen an Kraft und Stärke. Die wogende See aber, löste die Blutstropfen des Uranos in ihre Bestandteile auf und bildete einen weißlichen Schaum. Aus der Gischt stieg Aphrodite (Inanna/Ishtar), die Göttin der Liebe, Schönheit und sinnlichen Begierde, über einen blumenübersäten Teppich an Land.
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Vom Westwind (Zephyros) begleitet, verbarg Aphrodite sich hinter einen Myrtenstrauch. Dort schmückten die Horen das schöne Kind mit Blumen, Beeren und duftenden Kräutern. Horen regeln das Leben und wandern als himmlische Göttinnen des Wolkenwassers um die Himmelstore, die sie unter Donnergrollen öffnen und schließen. Die Horin Thallo symbolisierte die Wolkengöttin des Frühlings, Auxô galt als die Göttin des Wachstums und Karpo war die Herrin des Sommers und Beschützerin der Wege zum Olymp. Auf ihre Himmelswanderungen begab sie sich zu Persephone, Aphrodite und Hera und wurde deren Dienerin. Neben dieser ersten Generation von Horen gesellte sich bald eine Zweite, die Recht und Ordnung in die Welt brachten. Die Horin Dike stand für die moralische Gerechtigkeit. Zeus holte Dike später zu sich in den Olymp, weil der Mensch sich selbst nicht Gerecht sein konnte. Eunomia stand somit allein für die Ordnung, Gesetz und Gerechtigkeit. Darüber stand die Eirene, die Wolkengöttin des Friedens und Wohlstandes. Zum Wohle der Götter trug sie das Horn des Überflusses mit Zepter und der glorreichen Fackel. In antiken Schriften ist von einer weiteren Generation von Horen die Rede. Diese bestand ebenfalls aus drei Wolkenwassergöttinnen, die wohl eine spätere irdische Zeit verkörperten. Die Horin Orthosie brachte den Wohlstand und die Horin Euporia den Überfluß. Letztlich lag Wohlstand und Überfluß im Schoß der Pherusa, die Horin des materiellen Reichtums. Die Bahn des Sonnengottes Helios wurde von 10, später von 12 Wolkengöttinnen begleitet. Es sind dies die Horen des Tages, welche das Tageslicht teilen und ordnen. Da es keine Stunden fester Länge gab, waren die Stunden im Sommer länger als im Winter. Gleichzeitig verkörperten die Horen der Tageszeiten auch die Monate des Jahres. Helios lenke seinen von vier Pferden gezogenen Sonnenwagen durch den Tag. Er folgte dabei die Göttin der Morgenröte und seine Pferde sprangen über die vier Horen der Jahreszeiten: Eiar (Frühling), Theros (Sommer), Phthinophôron (Herbst), Kheimôn (Winter).
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Im Mondschein vermochte Nyx, die Göttin der finsteren Nacht, das helleuchtende Kranz der Schönheit (Hemera) nur einmal zu gebären. Ihre anderen Kinder waren allesamt Kreaturen der Nacht. Furchterregend und mit fürchterlichen Eigenschaften ausgestattet zogen sie mit düsteren Visionen durch die Dunkelheit. Nyx brachte in der Höhle der Ruhe und des Schweigens Hypnos hervor. Er war fortan der Gott des Schlafes und gebot den Weg jenseits des Ozeans der Seelen zur Asphodelienwiese, wo die Schatten der Toten verweilen. Hier herrschen die Oneiroi im trügerischen Wahn der täuschenden Träume der Götter. Die zwei Pforten der Traumwelt führen zu Morpheus. Im Zwielicht seiner grauenhaften Höhle steht ein mit Schlafmohn geschmücktes Elfenbeinbett. Hier überreicht er Besucher den Traumsand des schlafenden Todes im Krug der dämonischen Wahrheit. Phobetor wacht am Tor der wiederkehrenden Träume und führt die verwirrten Gäste zu Phantasos, dem Traumfänger der vergessenen Wirklichkeit. Rastlos überschwemmte Nyx die Nacht mit wunderschöne und doch so schreckliche Keren. Diese schwarze Königinnen der Nacht mit Krallen und langen Zähnen, die ihre Opfer niederreißen und Ihnen die Lebenskraft aussaugen, sind auch bei den Göttern gefürchtet.
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Auch die Moiren stammen von der Urgöttin der Nacht ab. Sie wandeln im Olymp, dem Hades und auch in der Eschenwelt. Ihre Felsenburg steht auf einer Himmelsaue am Teich der Seelen. Das weiße Wasser hütet die Schicksale aller Kreaturen und übergibt den drei Moiren das Wissen über ihre Lebenswege. Selbst die Götter vermögen keinen Einfluß über die vorbestimmten Schicksale zu nehmen, weil sie dadurch die Lebenswege anderer Wesen beeinflussen und das ganze Gefüge der Lebensordnung durcheinander bringen würden. Die Schicksalsgöttin Klotho (Anfang, Geburt) spinnt den Lebensfaden, Lachesis (Einreihung, Zuteilung) beginnt zu stricken und Atropos (Tod, Ende) formt das unabwendbare Ende.
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Die Vergänglichkeit der Völker liegt in den Händen von Thanatos. Wo Atlas das Himmelsgewölbe trägt und Tag und Nacht sich begegnen, breitet sich sein dunkler Schatten aus. Mit finsteren Blick und schwarzen Flügeln schwebt er über die Sterbenden und löscht die lodernde Fackel des Lebens. Charon, der Fährmann, ebenfalls ein Sohn der Nacht und der Finsternis, wartet bereits am Fluß der Seelen um den Verstorbenen für einen Obolus zum Tor der Unterwelt zu bringen. Der Seelenfluß “Styx” oder das Wasser des Grauens umfließt das Totenreich des Hades neun Mal. Damit der Tote seine Überfahrt bezahlen konnte, wurde ihm eine Münze (Charonpfennig) unter die Zunge gelegt. Charon, am Ufer des Flusses galt als mürrischer Greis und wer nicht bezahlen konnte, mußte hundert Jahre am Ufer des Seelenflusses ein Schattendasein führen. Wundersame Dinge ranken sich um die Gewässer, die in der Nähe der Finsternis fließen. Die Toten, die ein normales Leben führten, gelangten über den Fluß “Acheron” zu einem See, in dem sie sich zu säubern hatten und ihre Verfehlungen abbüßten. Dann wurden sie wiedergeboren.
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Damit sie sich nicht an ihrem vorherigen Leben erinnern konnten, mußten sie aus der “Lethe”, den Fluß des Vergessens trinken. Falls die Toten aber aus dem Fluß “Kokytos” tranken, verloren sie ihr zukünftiges Leben. Alle Toten waren vom Unheil bedroht. Der Fluß “Phlegethron” führte kein Wasser, sondern kochendes Blut, von Flammen umgeben. Im Fluß schwimmen glühende Steine, die kreisend mit kochenden Schlamm in die Tiefe der Erde bis zum Tartaros gezogen werden. Doch es gibt im hohen Norden ein Gewässer, das sich “Eridanos” nennt. Ein Reich der Glückseligkeit breitet sich an ihrer Quelle aus. Phaethon, der Sohn des Helios, wollte einmal die Himmelsbarke (Sonnenschiff) lenken und stürzte damit in den Eridanos. Die Heliaden hatten die Barke bespannt und fühlten sich schuldig. Sie wurden am Ufer in Schwarzpappeln verwandelt. Ihre Tränen verwandelten sich in Hellgold (Bernstein). Die Götter förderten ihr Elektron, die Urkraft der Himmelsschiffe, auf den Eklektriden, den mythischen Bernsteininseln vor der west-, ost, und nordfriesischen Küste. Das Wasser des Styx galt als äußerst giftig und doch verlieh es Achilles die Unsterblichkeit. Der Held der Ilias (Untergang Trojas) war ein Sohn der Meeresnymphe “Thetis” und Peleus, König der Myrmidonen.
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Thetis war die Schönste aller Nereiden, welche die Schiffbrüchigen spielen unterhalten um ihre Lebenskraft zu rauben. Die Töchter des Nereus (Sohn des Pontos) wohnen in dunkelblauen Grotten am Grund des Ozeans. Sie begleiten Poseidon und reiten auf Delphinen oder Hippokampen. Jene Fabelwesen, vorne Pferd und hinten Schlange (Jörmungandr), die die Wagen der Meeresgötter ziehen. Themis, die zweite Schutzherrin des Orakels von Dephi nach Gaia, warnte Zeus vor einer Verbindung mit Thetis. Einer ihrer Söhne würde die Stärke des Vaters übertrumpfen und zu den Mächtigen der Welt aufsteigen. Niemand wollte sich nunmehr mit Thetis vermählen. Doch Peleus, König der Myrmidonen, sah seine Chance gekommen und überwältige die schöne Nymphe in einer Grotte, während des Schlafes. Peleus war ein Nachkomme des mächtigen Königs Myrmidon von Phthia, einen Sohn des Zeus und der Eurymedusa. Die Gorgone wurde von Zeus in der Gestalt einer Ameise geschwängert. Daher waren die Myrmidonen (Ameisenmenschen) sehr Stark, Tapfer und besaßen eine wirklich übermenschliche Kampfeskraft. Thetis gebar einen Sohn und nannte ihn Achilleus (Achilles). Die Meeresgöttin wollte ihren Sohn von der Sterblichkeit des Vaters reinigen und tauchte ihn in den Seelenfluß. Da die Nymphe ihn an der Ferse hielt, konnte die Stelle nicht vom Wasser umspült werden. Die Ferse (Achillesferse) war damit die einzige verwundbare Stelle, welche aber bei einer Verletzung sogleich zum Tode führte. Anschließend wird Achilles vom Kentauren “Cheiron” aufgezogen in der Kriegskunst, Jagd, Medizin, Kunst und Musik unterrichtet. Auf der Hochzeit von Peleus und Thetis waren alle Götter eingeladen, bis auf Eris, eine der Ersten aus dem Ur-Chaos (Erde, Feuer, Wasser, Luft und Leere) entstandenen Götter. Sie war die Göttin der Zwietracht und des Streites. So kam sie unangemeldet zur Feier und warf einen goldenen Apfel in die Hochzeitsgesellschaft mit der Aufschrift: Der Schönsten (Göttin). Zwischen Hera, Athene und Aphrodite brach ein Streit aus und Zeus sollte schließlich entscheiden, welche die Schönste sei. Er jedoch gab den Apfel weiter an Paris, den Sohn des trojanischen Herrschers Priamos, der die Entscheidung fällen sollte.
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Die drei Göttinnen versuchten Paris zu beeinflussen und wollten ihm seine geheimsten Wünsche zu erfüllen. Hera versprach Paris die Herrschaft über die Welt, Athene versprach ihm Weisheit und Aphrodite versprach dem Jüngling die schönste Frau auf Erden. So entschied sich Paris für Aphrodite und bekam die Liebe der schönen Helena geschenkt. Doch Helena war bereits mit Menelaos, dem König von Sparta (Prinz von Mykene) verheiratet. Kurzerhand nahm Paris seine geliebte Helena mit nach Troja, was zum trojanischen Krieg führte. Achilles stieg unbesiegbar zum Helden von Troja auf und sollte doch, während Troja nach zehn Jahren Belagerung fiel, sterben. Paris traf mit einem vergifteten Pfeil und der Hilfe von Apollon die Ferse des Achilles. Eris, die Tochter der Nyx, hatte viel Unheil in die Welt gebracht. Als Apollon das Schlachtfeld erblickte, hegte er Groll gegen Achilles und half Paris den Krieg zu beenden. Apollen galt als der Gott der Bogenschützen, der Heilung, des Lichts und des Frühlings. Auch die Hesperiden, die hellseherischen Nymphen, sind Töchter der Nyx. Als ihr Vater wird Hesperos genannt, der bei einer Sternbeobachtung von einem Sturmwind erfaßt wurde und für immer entschwand. Seitdem träg der Abendstern seinen Namen. Die Hesperiden bewohnen die sagenumwogenden Inseln jenseits der Säulen des Herakles. In den herrlichen Gärten voller Zauber hüten sie die goldenen Äpfel der Götter am Baum des Lebens. Die Äpfel verliehen den Göttern die ewige Jugend. In der nordischen Mythologie bewacht Idunn die goldenen Äpfel, die nicht nur die ewige Jugend, sondern auch die Unsterblichkeit in sich trugen. Kronos zeugte in seinem Reich des ewigen Frühlings mit Rhea die Kroniden. Zu den Kroniden zählen Hestia (Göttin des Opferfeuers), Poseidon (Gott des Meeres), Demeter (Fruchtbarkeitsgöttin), Hera (Gattin des zukünftigen Herrschers Zeus), Hades (Totengott und späterer Herrscher über die Unterwelt) und Zeus. Kronos hatte seinen Vater vom Thron gestürzt, fürchtete nun um seine Herrschaft. Uranos forderte für die verabscheuungswürdige Tat immer noch Vergeltung. Dies veranlaßte Kronos seine eigene Nachkommenschaft mundtot zu machen und warf sie in die Unendlichkeit, dem Uranos nach. Nur Zeus konnte durch Rhea den Schergen des Kronos entfliehen. Sie gab den Unholden einen in ein Tuch gewickelten Stein und versteckte ihren jüngsten Sohn. In eine Höhle auf einer einsamen Insel sollte Zeus heranwachsen und später die göttliche Allmacht an sich reißen. Rhea rief die Bienennymphen Adrasteia, Amaltheia und Ida zu sich, um den Jungen mit Ambrosia zu versorgen. Kronos, mißtrauisch geworden, folgte eines Tages seine Gemahlin und fand schließlich die besagte Höhle. Aber die Höhlendämonen beschützten das Kind und öffneten Irrwege. Plötzlich trat Amaltheia in der Gestalt einer Ziege hervor und versetzte Kronos einen mächtigen Stoß. Unzufrieden packte er die Ziege, riss ihr ein Horn ab und machte sich auf den Heimweg. Das Horn der Amaltheia (Horn der Fülle) wurde zum mythologischen Symbol des Glücks. Amaltheia soll damit Zeus aufgezogen haben und gefüllt mit Blumen und Früchten verspricht das Horn Fruchtbarkeit, Reichtum und Überfluss.
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Zeus wuchs heran und begab sich zu Metis, Tochter des Okeanos und der Tethys. Sie galt als die Weiseste von über 3000 Geschwistern, welche nicht nur die Meere, sondern auch viele Flüsse bevölkern. Die Okeaniden hegten zwar Mißtrauen gegenüber den Kroniden und doch bekam Zeus von Metis die nötige Weisheit, um seine Geschwister aus der Verbannung zu befreien. Am Himmelsgewölbe erschien zunächst der Stein des Zeus. Dieser wurde nach Delphi gebracht und dort fortan als heilige Reliquie verehrt. Dann kamen Hestia, Demeter, Hera, Poseidon und Hades aus der Dunkelheit hervor. Nun forderte Zeus in der Götterversammlung von Kronos die Herrschaft über die Erde. Doch Kronos wollte das Zepter der Macht nicht kampflos abgeben und es kam zur großen Götterschlacht zwischen den Horden des Kronos und den Kroniden. Nicht alle Titanen nahmen an der Titanomachie (Kampf der Titanen) teil. Die weiblichen Titanen unterstützten Kronos nicht und auch Okeanos zog sich zurück. Nachdem der Krieg bereits über zehn Jahre andauerte, stieg Zeus in den Tartaros hinab. Hier erhoffte er sich Unterstützung von den Hekatoncheiren und Kyklopen.
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Um die Kreaturen zu befreien und für sich zu gewinnen, mußte Zeus zunächst die Kampe besiegen. Die Kampe war eine fürchterliche Seeschlange, die wie die Midgardschlange den Weltfrieden bedrohte. Hier jedoch im Tartaros die Eingekerkerten bewachte und für Zeus eine gewaltige Herausforderung darstellte. Tosend mit heftigen unkontrollierten Bewegungen reckte sich das Wesen in die Höhe und versprühte in alle Richtungen ihr stinkendes Gift. Mit letzter Kraft gelingt es Zeus die Verkörperung und Sinnbild des Bösen zu erlegen. Aus Dankbarkeit für die Befreiung schmieden die Kyklopen dem Zeus eine Strahlenwaffe (Thor/Mjölnir), Hades eine Tarnkappe(Oegishjalmr) und Poseidon einen Dreizack. Mit diesen Waffen konnten die Kroniden die übermächtigen Titanen in die Knie zwingen.
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Die Titanen, die am Kampfe teilgenommen hatten, wurden in den Tartaros gebracht. Atlas jedoch, sollte am westlichen Himmelshorizont hatte er ab sofort das Himmelsgewölbe auf seiner rechten Schulter zu tragen. Da Kronos nicht sonderlich verehrt wurde und er eigentlich ein Schattendasein führte, gewährte ihm Zeus Gnade. In einer stillen Stunde fesselten die Kroniden den schlafenden von Met benebelten abgesetzten Herrscher der Götterwelt und brachten ihn nach Elysion, der Insel der Seligen und des ewigen Frühlings. Im Rosengarten der Unsterblichkeit, die von den Göttern gehegt und gepflegt wird, wacht Kronos über das goldene Zeitalter. Der Auserwählte zukünftige Gottkönig wird eines Tages die Epoche des Friedens und Glückseligkeit zur Erde zurückbringen und alle Völker werden Kronos rühmen und Lobpreisen. Dann erstrahlen die Dimensionen der sieben Welten am heiligen Weg der universellen Lebensfreude. Die Bewunderer der Götter werden im kosmischen Bewußtsein des ewigen Glücks und der inneren Ruhe in den Gefilden der seligen Inselwelt Elysion (Avalon - Insel der goldenen Äpfel) weilen. Die höchste Wirklichkeit des Seins wird sich mit dem Einheitsbewußtsein an der Quelle der Ewigkeit vereinen. Göttlichkeit ist der größte Schatz im Urgrund des Seins und der Unendlichkeit des Universums. Finstere Wolken breiteten sich in den Gassen der Himmelsburg aus. Die sieben schützenden Gewässer der Götteraue sollten nun Zeus das Zepter der himmlischen Herrschaft übergeben. Gefürchtet war der Sohn des Kronos allemal und so traute sich niemand Einspruch zu erheben.
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Nur Hera kritisierte die Entscheidungen und Beschlüsse ihres Gatten. Dabei bediente sich sich der List und verfolgte unablässig seine unehelichen Kinder. Dennoch vollzog Hera mit Zeus einmal im Jahr die heilige Hochzeit. In Sumer, Assur und Babylon zelebrierten die Götter ebenfalls den Brauch der heiligen Hochzeit. Diese Götterhochzeiten fanden unter einer Tanis (Mönchspfefferstrauch) statt. Im Heraion von Samos stand einer jener bis zu vier Meter hoher Strauch der göttlichen Verbundenheit. Hier am Altar der Hera fand alljährlich das Ritual der jungfräulichen Heirat zwischen Zeus und Hera statt. Am Platz des Heiligtums befand sich bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. eine Kultstätte. Die Attribute der Hera sind der Granatapfel (Symbol der Fruchtbarkeit), das Zepter (Zeichen der Herrschaft) und die Opferschale. Blumen und Blätter zu ihren Füßen und ein blauer Pfau, als Symbol der göttlichen Ahnenreihen runden das Erscheinungsbild der Himmelskönigin in ihrer Herrlichkeit und Allmacht ab.
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Siegreich zog Hades in die Unterwelt und sprach: “Gäbe es keine Nacht, wüßte niemand, was Licht wäre!” Eines Tages verliebte er sich in die schöne Kore, Tochter des Zeus und Demeter. Das liebliche Wesen dachte nicht daran, Hades zu folgen und daher stimmte Zeus der Heirat weder zu, noch lehnte er ab. Kore begab sich zum Idafeld und vergnügte sich mit den Töchtern des Okeanos. Lieblich und mit süßen Duft wuchs eine Narzisse in üppiger Pracht. Kore ergriff die wundersame Narzisse, doch plötzlich brach de Erde auf und Hades stieg empor. Kore wurde vom süßen Duft der Todgeweihten betört und in das Reich der Finsternis gezerrt. Helios beobachtete das Treiben und verfolgte das schwarzgoldene Himmelsschiff des dunklen Herrschers bis zum Abendstern. Verzweifelt begab sich Demeter auf eine lange Wanderung durch den hellblauen Tag und der verderben bringenden Nacht, um ihre liebliche Tochter zu finden. Neun Tage und Nächte irrte sie umher und fand am zehnten Tag den Weg zu “Hekate”, der dunklen und furchteinflößenden Göttin der Magie, Nekromantie, Spuk und Wächterin der Tore zwischen den Welten. Hekate, die selbst Tote aus ihren Gräbern holt und mit ihnen in einer wilden Jagd herumspukt, vermochte auch die dunkle Seite des Mondes und sogar der Sonne zu sehen. Ihre Ohren vernahmen “Reversals”, die leisen Botschaften des verlorenen Windes. Dabei trug sie die Fackel der Irrwege und beschwor die Verwandlung der alten Weisheit. Nun vernahm auch Demeter am nebeligen Grund des kalten Göttersees die Worte der Vergangenheit.
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Die lieblichen Stimmen verzauberten die Bäume und Sträucher in farbloses Licht und es erklang das Trauerlied der Persephone, die einst Kore genannt wurde. Die Suchenden begaben sich zu Helios und baten ihn um Hilfe. Doch das Licht der Sonne konnte die Finsternis nicht durchdringen. Daraufhin befahl Demeter den Pflanzen, nicht mehr zu gedeihen. Das Land verödete und Elend machte sich breit, die Menschen hungerten und wandten sich von den Göttern ab. Zeus bat Demeter um Fruchtbarkeit, brachte ihr Geschenke und hoffte auf Linderung aller Not und Klage.
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Demeter blieb hart und forderte von Zeus einzugreifen, Hermes zu Hades zu senden und ihn zu bitten, ihre geliebte Tochter “Persephone” freizulassen. Zeus sah nunmehr keinen anderen Ausweg und rief Hermes zu sich. Der Götterbote begab sich umgehend auf den Weg der Verdammnis in die finstere Unterwelt. Widerstrebend beugte Hades sich den Willen des Zeus. Trotzdem wollte der arglistige Hades eine solche Schönheit nicht einfach aufgeben. Er hatte sie bereits als seine Gemahlin und Göttin “Persephone” in der Unterwelt proklamiert. Also reichte er ihr im Reich der Schatten einen Granatapfelkern und band sie damit für alle Ewigkeit. Vom Geist der dunklen Materie (Dämon des Todes) besessen, mußte sie fortan für vier Monate im Jahr zu Hades hinabsteigen und bei ihm verweilen. Bei ihrer Rückkehr zur Erde brachte sie den Frühling mit. Das war im Herbst der Fall, weil im Reich der olympischen Götter der Bauer seine Felder im Herbst bestellte. Im Frühsommer wurde dann geerntet, bevor die Strahlen des Helios das Land verdorrte. Bei ihrer ersten Rückkehr aus dem Reich der Schatten landete Persephone mit ihrer furchterregenden Götterbarke bei Eleusis und ließ hier das erste Korn sprießen. Genau an dieser Stelle wurden fortan die “Mysterien von Eleusis” zelebriert. Die im Zirkel vereinigten Teilnehmer mußten über die Geheimnisse in der “Schwarzen Welt” stillschweigen. Für Auserwählte begann der Aufstieg in eine höhere Bewußtseinsebene: “Im Namen des Allmächtigen, der die Erde vom Himmel trennte, das Licht von der Finsternis, den Tag von der Nacht, die Welt vom Chaos, das Leben vom Tod, das Werden vom Vergehen, ... schwöre ich ... .” Die Preisgabe der geheimen Rituale wurden mit dem Tode bestraft. Die Schwelle, durch Persephone gesetzt, durchdrang die Elemente der Dunkelheit und die Nacht sah die Sonne in hellem Glanz. Die Götter der Erde stiegen empor, schlugen ihr Zelt am Tempel der Ahnen auf und ihr Geist schlich die Fackel des Lichts hinauf.
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Nur der Hohepriester des Apollontempels durfte sich der Pythia nähern und ihre Orakelsprüche interpretieren. In mesopotamischen Kulturen, wie Sumer, Assur und Babylonien vollzogen bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. Hohepriesterinnen (z. B. die Entu-Priesterin) mysteriöse “Heilige Hochzeiten” der Götterschaft, die die Lebensweise der Erdenvölker nachhaltig veränderten. Geistwesen aus der Dämmerung unbekannter Herkunft verkündeten das Schicksal der Menschen, die allesamt gebunden waren. Daher stand am Portal des Tempels von Delphi: “Erkenne dich Selbst”. Zunächst übermittelte die Pythia nur einmal im Jahr eine göttliche Offenbarung. Dies geschah am siebten Tag des Monats “Bysios”, dem Geburtstag des Apollons. Später enthüllte das Orakel das Wissen um die Zukunft am siebten Tage der jeweiligen Sommermonaten. Im Winter folgte eine dreimonatige Pause, weil Apollon sich während dieser Zeit im Land “Jenseits des Nordwindes” (Hyperborea) aufhielt. Hier lebte seine göttliche Mutter Leto, Tochter von Koios und Phoibe. Sie war vor langer Zeit die Geliebte des Zeus gewesen und gebar ihm Apollon und Artemis.
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Grollend entsandte Hera damals den Drachen Python, der Leto verschlingen sollte. Doch Zeus brachte Leto zum himmlischen Garten, wo die liebliche Göttin eine Zuflucht fand. Hera zürnte und sprach einen Bann aus, so daß Leto keine Stelle zum Gebären fand. Daraufhin hob Poseidon die schwimmende Götterinsel “Delos” aus dem Meer. Die Insel, die in grauer Vorzeit von den Göttern zur Erde gebracht und mit vier Säulen in den Tiefen des Ozeans verankert wurde. Hier erblickten Artemis, Göttin des Waldes und Apollon, der “Eine”, Verkünder, Zerstörer und Herr des Lichts die Welt. An der Mündung des Eridanos begann das Reich der nordischen Götter, welche die Titanen “Hyperborea” nannten. Im Land der Pappeln und des Bernsteins ging die Sonne nur einmal im Jahr (Mittsommer) auf. Die Bewohner kannten weder Alter noch Krankheit und errichten zu Ehren der Götter kreisförmige Tempel, die sie Portale nannten und für unzerstörbar hielten. Das Volk des Wohlstands und der geistigen Fülle verkündete den Glauben und die Hoffnung auf ein glückliches Leben. Sie schufen Kultstätten und unterwiesen die ersten Priester, die ihre Orakelsprüche zunächst in Form von Hexametern offenbarten. In der großen Welt befolgten die Gläubigen ihre weisen Ratschläge und bauten ihnen Tempel. Zudem suchten die Pilger die Nähe der Götter und folgten ihre Spuren. So auch Pytheas von Massilia , der große Entdecker der Antike, der eine Reise nach Hyperborea unternahm. Dort segelte er zu eine Insel, die Thule genannt wurde. Hier begann seine abenteuerliche Reise durch die unendlich Weite der nördlichen Gefilden.
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Im Nebel der seichten Gewässer erhob sich die Inselwelt “Avalon” aus dem Meer. Jene Inseln, die Platon jenseits der Säulen des Herakles ansiedelte und Inseln des Atlas (Atlantis) nannte. Laut Platon fand Solon auf seine Reise nach Ägypten in Sais uralte Schriften, die ihm die Priesterschaft von Heliopolis übersetzten und deren Texte von der Inselwelt der Götter berichteten. Ein wundervolles Reich mit gewaltigen Gebirgen und fruchtbaren Ebenen, bewohnt von jenem Göttergeschlecht, die vom Himmelsgewölbe herniederfuhr, Lunu (Sonnenstadt auf dem Mond) erbaute und eine erste Kolonie auf der Erde gründete. Durch die Landnahme des Gottes Hyperion (Hu), dem Herrn von Heliopolis wich die Finsternis und die Erde erstrahlte im Glanz der Morgenröte. Die Himmelsstadt aus Messing, die wahre vorsintflutliche Welt, die Gärten der Hesperiden, die Inseln der Seeligen (Elysion) oder das Asgard in der nordischen Mythologie wurde fortan Tochter des Atlas genannt.
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Die Götter und Göttinnen der alten Kulturen sind identisch mit den Königen und Königinnen von Atlantis. In der Mythologie spiegeln sich ihre Abenteuer und Geschichten. Wie einst die Götter die Welt unter sich aufteilten, erhielt Poseidon die göttlichen Inseln im Meer. Viele dieser Inseln waren bewohnt und wie der Gott sein Reich in Augenschein nahm, verliebte er sich in einer ihrer Töchter. Seine Auserwählte hieß Kleito, die er sogleich mit sich nahm und eine wehrhafte Burganlage errichtete. Wie es damals üblich war, wurde zunächst ein Hügel aufgeschüttet, die mit zwei Erdwällen und drei Wasserringe eingerahmt, ein Symbol der göttlichen Erhabenheit darstellte. Dann zeugte Poseidon fünf Zwillingspaare und teilte sein Reich in zehn Teile auf. Atlas, der Erstgeborene sollte über die größte Insel herrschen. Diese Insel wuchs in ringförmiger Anordnung stetig und verursachte durch ihre unbeschreibliche Art, das Auseinanderdriften der Kontinente. Der äußere Erdwall erhielt einen Überzug aus Erz, die innerste Mauer wurde mit Zinn übergossen und die Götterburg selbst erstrahlte in prachtvollen Messing. Innerhalb einer goldenen Mauer erhob sich der Tempel des Poseidon, sechshundert Fuß lang, dreihundert Fuß breit und in einer Bauart, die nicht von dieser Welt war. Die Außenseiten des Tempels waren mit Silber und das Dach mit Gold überzogen. Im Innern war die Decke aus Elfenbein, verziert mit Gold und Messing, im helleuchtenden Glanz der Sonne.
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Bei Elche in Südspanien fand man diese prähistorische Skulptur, die als Priesterin aus Atlantis gedeutet wird.
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Poseidon thronte auf seinem Hochsitz, umgeben von sechs geflügelte Wesen, die allesamt die Decke berührten. Die Nereiden mit ihren Delphinen huldigten täglich die Standbilder der Urgötter, die von den Sternen kamen. Am Altar des Wendekreises standen die zehn Bildsäulen der Gottkönige. Die Anwesenden besaßen die Macht über eine Quelle, die in reicher Fülle warmes und kaltes Wasser hervorzauberte. In der Mitte der Götterinsel befand sich ein konzentrischer Steinkreis, in deren Zentrum eine Stele aus Messing stand. Die Priester trafen sich alle fünf Erdenjahre bzw. sechs Götterjahre, um mit der Allmacht einen Kontakt herzustellen. Niemand konnte das Tor zu öffnen, weil nur die Eingeweihten den Zeitpunkt der Überschneidung der Jahreszyklen auf die Sekunde genau kannten. Die Priester trugen über viele Generationen hindurch ein dunkelblaues Gewand, solange noch die göttliche Herkunft in ihnen wirksam war. Sie gehorchten die Gesetze, waren aufrichtig und großherzig. Jedoch der von Gott stammende Anteil ihres Wesens schien im Laufe der Jahrtausende durch die häufige Vermischung mit dem Sterblichen zu verkümmern. Traurig und Düster blickten die Priesterinnen zum Obelisken des göttlichen Bundes und Zeus versammelte alle Götter in ihrem würdigsten Wohnsitz, der in der Mitte des Reiches lag. Die Allmächtigen und die Weisen forderten dem Treiben ein Ende zu setzen. Niemals sollte die Erdbevölkerung so mächtig werden, den Göttern gleich. Die Kristalle zur Nutzung der Sonnenkraft oder die Macht um die Neutralisierung der Schwerkraft sollte immer nur den Göttern vorbehalten sein. Jede Art von Mißbrauch dieser Kristalle könnte Flutkatastrophen auslösen, die schwebenden Inseln gefährden und damit die Existenzgrundlage der Götter vernichten. Zeus ergrimmte über diese Menschheit und sandte Hermes zum mächtigen Sonnengott. Helios sollte die Erde erwärmen, dadurch würde der Meeresspiegel ansteigen und die gesamte Menschheit in einer großen Flut ertrinken. Doch zuvor mußte Zeus sich mit Gaia versöhnen, weil nur der gestaltlose Urgrund die wilden ungebärdigen Mächte entfachen und die Grundlage für eine Neuordnung schaffen konnte. Doch geriet Gaia in Zorn, daß ihre Kinder, die Titanen, noch immer im Tartaros gefangen saßen. Daher ließ Gaia im Dunst des moderigen Nebels von Hyperborea, grauenhafte Riesen wachsen, die gegen den Olymp ziehen sollten.
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Im Verborgenen existierten die Giganten von Anbeginn der Zeit. Das Land der Gefräßigen lag jenseits der von Menschen bewohnten Erde. Diese gräßlichen Giganten hatten langes struppiges Haar, waren übergroß, gewalttätig, bedrohlich und Menschen wie Göttern gegenüber feindlich gesinnt. Sie kamen auf Drachenschwänze (Eiskristalle/Kondensstreifen) von Pallene, das Reich der siebten Tochter von Alkyoneus vom Himmel hernieder. Wohl kein Zufall, daß von den bisher 62 bekannten Monde des Saturn der dreizehnte Mond den Namen “Pallene” erhielt. Im Kampfe gegen den Olymp schleuderten die Giganten schwere Steinblöcke, rechteckige Quader und Donnerkeule auf die Götterburgen. Diese begannen zu wanken und hielten doch stand, weil die Götter ihre Himmelspaläste mit eine Barriere aus Licht (Energieschild) versehen hatten. Die Sonnenwinde brachen die gigantischen Blöcke entzwei und alle Steine taumelten wie ein Meteoritensturm zur Erde zurück. Die Götter glaubten an den Sieg, doch ein Orakelspruch besagte, daß der Olymp nur mit der Hilfe von Sterblichen siegen könne. Im lichterfüllten Reich (Olymp) der Allmächtigen war trotzdem niemand besorgt, weil nur der Gigant Alkyoneus als unsterblich galt. Doch Gaia suchte bereits nach dem Kraut der Unsterblichkeit, der all ihre Unholde vor der Vernichtung retten sollte. Zeus untersagte Eos (Göttin der Morgenröte/des rot-grünen Polarlichts), Helios (Sonne) und Selene (Mond) der Gaia den Weg zu weisen. Der Gott der Götter selbst wollte die Pflanze vor Gaia finden und hoffte in der Dunkelheit einen Vorteil für sich zu gewinnen. In der Tat war seine Suche in der düsteren Nacht erfolgreich und wie er die Pflanze im Schatten des Mondes fand, brachte er sie auch umgehend zum Palast der Göttin Athena. Die schöne Göttin voller Anmut und herrlichem Gewand braute einen Tee aus der kostbaren Pflanze (Gynostemma pentaphyllum) und rief den ruhmreichen Herakles zu sich. Dieser sollte von sich am duftenden Tee laben und nebst Orakel mit den Göttern des Olymp in den Kampf ziehen. Herakles, Schützling der Athena und Orakelgott, begab sich zum Schlachtfeld und stellte sich zunächst den mächtigen Alkyoneus. Mit gewaltiger Kraft und mächtigen Hieben entwurzelte Herakles den Giganten, zog ihn in die Lüfte und warf ihn weit von seinen heimatlichen Gefilden auf die dunkle Erde zurück. Der Lebensenergie beraubt verlor Alkyoneus die Unsterblichkeit und wurde nun im Feuersturm von Herakles niedergestreckt und erschlagen. Die Giganten folgten die Spuren ihres Anführers und standen bald am Abgrund (Bathos) der tiefen Schlucht in der Nähe des Flusses Alpheios (Arkadien), wo die Erdfeuer der Giganten ewig brennen sollten. Porphyrion stellte sich Hera in den Weg und zerriß ihren Schleier. Umgehend nahm Zeus sein Strahlenschwert zur Hand und warf den Unhold Lichtblitze entgegen. So geschwächt konnte Herakles ihn mit seinen Pfeilen, getränkt im Gift der Hydra, töten. Apollon nahm Ephialtes das linke Auge und Herakles tötete ihn mit einen weiteren Giftpfeil, den er ihn in das rechte Auge schoß. Dionysos nahm Eurytos mit dem Thyrsosstab das Leben. Tyr war in der nordischen Mythologie der Gott des Kampfes und des Sieges. Ursprünglich wurde er als Vater- und Himmelsgott verehrt und war daher mit Zeus durch den Thyrsosstab verbunden. Denn nur dieser Stab beherrschte das Feuer in der Schmiede der göttlichen Schaffenskraft. Hekate kam auf ihrem hohen Roß vom Tore des Übergangs geritten und verbrannte Klytios mit den Fackeln der Magie. Aus seiner Schmiede nahm Hephaistos glühende Eisenklumpen und warf sie Mimas entgegen. Mimir oder auch Mime ist eine häufig anzutreffende Bezeichnung für starke Männer, die als Schmied tätig waren. Allerdings ist ein Schmied nicht zwangsläufig ein Thurse oder Gigant. Mimes bezieht sich eigentlich auf eine Zwergennatur. Den Zwergen werden übermenschliche Kräfte nachgesagt und treten daher sehr häufig als kunstreiche Schmiede auf. In der nordischen Mythologie hütet der Thurse Mimir unter dem Weltenbaum Yggdrasil die Quelle der Weisheit. Athena warf Eukelados nieder und tötete Pallas. Polybotes wurde von Poseidon mit Meersand bedeckt und Hermes, geschützt durch die Hadeskappe, vernichtete Hippolytos. Gration kämpfte mit Artemis und starb im Hagel ihrer Pfeile. Die Moiren gesellten sich zu den Göttern und schlugen mit ehernen (bronzenen) Keulen Agrios und Thoon nieder. Die übrigen Giganten fielen im Donnergrollen durch die Lichtblitze des Zeus. Damit die Unholde auch wirklich nicht mehr aufstanden, stach Herakles noch mal mit seinen Giftpfeilen zu und verbannte damit die Giganten für alle Ewigkeit in den Tartaros. Gaia zürnte fürchterlich und umarmte die Finsternis abermals. Aus der Dunkelheit trat nun eine wahrhaft grauenvolle Kreatur namens “Typhon” hervor.
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Das Gigantengrab “ S’Ena’e Thomes” wirkt durch die mächtige Portalstele fremdartig, mahnend und fragend !
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Die sieben Tonnen schwere Portalstele zeigt den Weg in die 11 Meter lange und 1,3 Meter breite Grabkammer.
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Die fantastischen Bauwerke der Urzeit zeugen von der einstigen Anwesenheit himmlischer Götter auf der Erde.
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Typhon übertraf alle bisher von Gaia geschaffenen Ungeheuer an Größe und Stärke. Sein Haupt berührte die Sterne und sein Körper verdunkelte die Sonne. Auf hundert Drachenschwänze stieg er zum Olymp empor, wo er die Götter mit schwarzbraunen Steinen bewarf. Die riesigen Himmelspaläste brannten und drohten vom Himmelsgewölbe zu stürzen. Die Sage berichtet, daß Typhon einst von Python (Delphyne) in den Katakomben der Urgötter gehegt und gepflegt wurde und dort auch die Sprache der Götter lernte. Erschrocken flohen die Götter des Olymp nach Aigyptos (Ägypten) und versteckten sich im Labyrinth der Dämmerung. Nur Athena wich nicht aus und hielt als einzige stand. Daraufhin kam Zeus wieder hervor und richtete seinen Donnerkeil mit ihrer zerstörerischen Strahlkraft auf den Unhold. Nur das Zepter des Zeus, aus dem “Eisen des Himmels” geschmiedet, mächtig und stark, vermochte Typhon in die Knie zu zwingen. Doch durch die Sichel des Mondes spiegelte die ehernen Strahlen der Lichtbogenblitze und warfen diese zu Zeus zurück. Im Netz der Energie gefangen wurde Zeus zur Höhle der Delphyne gebracht.
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Im Wirbel der Zeit, zwischen Erde und Himmel gefangen, verbrachte Zeus viele Jahre am Rande der Licht/Schatten-Welt. Dann durchdrang Hermes den Strahlenkranz und löste die Fesseln der Dämmerung am Abgrund zur feuerspeienden Drachenhöhle. Zeus war befreit und versuchte abermals den Typhon zu bändigen. Tosend und von Dunkel erfüllt, aus dem ein Heulen und Bellen hervorging, begann eine gewaltige Schlacht. Die Moiren hatten die schlafenden Naturgewalten entfesselt und spannen einen furchterregenden Faden am Himmelsgewölbe.
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Typhon verwüstete das ganze Land und sog alle Blitze und den Donner des Zeus in sich auf. Im Sog der Zeit verloren mußte sich der fürchterliche Typhon der Allmacht des Olymp unterwerfen und wurde in der Hemisphäre des Sturmwinds verbannt. Im Land der Stürme und Wirbelwinde schuf Typhon mit der grausigen Schlange “Echidna” vor langer Zeit mehrere Ungeheuer, den zweiköpfigen Orthos, den dreiköpfigen Kerberos, den Nemeischen Löwen, die vielköpfige Hydra, die feuerspeiende Chimäre, die Sphinx und die gewaltige Phaia. Orthos lebte auf der Insel Erytheia (Land der Abendröte), die sich jenseits der Säulen des Herakles befand. Hier hütete das Ungetüm mit dem Riesen Eurytion die Herde der roten Stiere des Geryoneus, der als Wächter am Übergang vom siebten zum achten Höllenkreis eingesetzt war. Den Eingang zur Finsternis im blutroten Sand der Vergeltung bewachte der dreiköpfige Kerberos. Als Dämon der Grube bezeichnet, sitzt er meist zu Füßen des Hades. Ein Untier, wild, mit roten Augen und bissigen Zähnen bewaffnet, streckt er qualvoll jeden Bösewicht nieder. Eine Flucht aus der dunklen Welt konnte ohnehin niemand wagen, weil in den Sümpfen des Hades die gräßliche Hydra lebte. Darüberhinaus trieb in den angrenzenden heiligen Wäldern der Nemeische Löwe sein Unwesen. Ein metallisches und somit unverwundbares Wesen von ungeheuer Stärke, daß von Hera als Bewahrer des Zedernwaldes auserkoren war. Neben dem Nemeischen Löwen, den Herakles im Zuge seiner zwölf Aufgaben erlegte, gab es in früherer Zeit noch den Kithäronischen Löwen. Dieser suchte das Reich des Amphitryon, dem Stiefvater des Herakles, oftmals auf und verbreitete Angst und Schrecken über das Land.
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Die Mutter von Herakles nannte sich Alkmene und war die Tochter des mykenischen Herrschers Elektryon. Die Söhne des Pterelaos erhoben als Nachkommen des Mestor, eines Bruders Elektryons, plötzlich Ansprüche auf den Thron von Mykene, da sie sich für die rechtmäßigen Erben hielten. Um ihre Forderung zu untermauern, stahlen sie die mykenischen Rinder. Die Söhne Elektryons zogen gegen die Diebe in den Kampf, in dessen Verlauf sie ihr Leben verloren. Amphitryon, Sohn des Alkaios (Herrscher von Thiryns), erwarb die Rinder und brachte sie nach Mykene zurück. Elektryon war Hocherfreut und stellte Amphitryon die Heirat mit seiner Tochter Alkmene in Aussicht. Der König selbst wollte zunächst, um seine Söhne zu rächen, gegen Pterelaos in den Krieg ziehen. Pterelaos stammte von Taphios, ein Sohn des Poseidon, ab und herrschte über die taphischen Inseln. Als Elektryon aufbrach, entwich ein Rind aus der Herde. Amphitryon wollte sie an der Fluch hindern und warf eine Keule, die aber versehentlich Elektryon traf, der an den Verletzungen starb. Daraufhin mußte Amphitryon mit seiner Geliebten Alkmene nach Theben fliehen. Hier forderte nun aber Alkmene von Amphitryon gegen Taphos einen Krieg zu führen, um ihre Brüder zu rächen. Nun galt es den König von Theben zu überzeugen, mit in den Krieg zu ziehen. Kreon wollte aber nur am Feldzug teilnehmen wenn der Teumessischer Fuchs, ein Unhold, der von den Göttern wegen eines Frevels der Nachkommen des Kadmos als Strafe gegen Theben gesandt wurde, endlich besiegt werde. Die Jagd begann und mußte bald erfolglos abgebrochen werden. Daher sollte nun Lailaps, der goldene Hund, von Hephaistos gefertigt, helfen. Lailaps hatte bereits den jungen Zeus nahe der verwunschenen Höhle und später auch das Heiligtum des Zeus auf Kreta bewacht. Zwischen dem unsterblichen Lailaps und dem zähen Teumessischen Fuchs entbrannte ein endloser Kampf. Dann griff Zeus in das Geschehen ein und verwandelte beide Kämpfer in Stein. Nun zogen Amphitryon und Kreon gemeinsam gegen König Pterelaos von Taphos. Zeus schlich währenddessen in die Gemächer der Alkmene und teilte drei Nächte lang mit ihr das Nachtlager! Helios löschte drei Tage das Sonnenfeuer und Selene zog ihre Bahn so langsam, daß diese eine Nacht sich so lang dehnte wie drei.
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Bald wurden Zwilling geboren: Herakles, Sohn des Zeus und Iphikles, der Sohn des Amphitryon. Anfangs wußte Amphitriyon nichts von dem Seitensprung seiner Gemahlin. Doch dann trat Hera hervor und legte den Kindern zwei Schlangen in die Wiege. Herakles packte die speienden Untiere und würgte sie zu Tode. Nun wußte der gesamte Hofstaat, daß Herakles von göttlicher Abstammung und somit ein Sohn des Zeus war. Der Seher und Priester “Teiresias” rief nach Amphitryon und prophezeite, daß Herakles eines Tages großen Ruhm erlangen würde, weil er zahlreiche Ungeheuer besiegen werde. Daraufhin nahm Amphitryon beide Kinder bei sich auf. Herakles war zwar sehr gelehrig, doch konnte er seine ungewöhnliche Kraft kaum zügeln. Aus Furcht vor seiner ungestümen Art wurde der Jüngling zu den Rinderhirten geschickt. Auf den Weg zur Weide trifft Herakles auf zwei seltsame Frauen. Die erste Frau versprich ihm, daß, wenn er ihr folge, von jedem Schmerz verschont bliebe und auf keine Freude verzichten müsse. Herakles fragte nach ihren Namen. Daraufhin sagte die schöne Dame, daß sie von ihren Freunden Glückseligkeit und von ihren Feinden Lasterhaftigkeit genannt werde. Die zweite Frau sprach, daß die Götter Mühe und Fleiß forderten. Der Lohn wäre Ehre, Bewunderung und die Zuneigung, wie auch das Wohlwollen der Götter. Herakles entscheidet sich somit für den tugendhafteren Weg und folgt der zweiten Dame.
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Minyas, Herrscher von Orchomenos forderte von Theben eine Abgabe, als Zeichen der Unterwerfung. Doch Kreon weigerte sich und Minyas sandte seine Minyer (Seefahrer) gegen Theben. Herakles überwältigte die Angreifer, brachte sie gefesselt nach Orchomenos zurück und forderte nun von den Minyern ein Tribut. Diese zogen lieber in den Krieg und so kam es zur großen Schlacht, die Herakles schließlich mit außerordentlichen Taten für sich entschied. Als Lohn für seinen ruhmreichen Sieg gab König Kreon ihm seine Tochter Megara zur Frau. Mit Megara zeugte Herakles viele Kinder. Doch Hera, die oft die unehelichen Kinder ihres Gatten verfolgte und auch Leid zufügte, fühlte sich von Herakles bedroht und beschloß ihn mit geistige Verwirrung zu trafen. Im Dämmerzustand holte er seine Kinder, sah ihre verzerrten Gesichter, schrie laut auf und tötet seine gesamte Nachkommenschaft. Später wieder zu Verstand gekommen will er auch nicht mehr leben. Um Antworten auf die quälende Frage bekommen, weshalb es zu dieser schrecklichen Tat kommen konnte, wendet er sich zunächst nach Delphi, um das Orakel zu befragen. Zeus hatte vor der Geburt des Herakles erklärt, daß der erstgeborene Sohn aus dem Hause Perseus dessen Königreich erhalten solle. Hera sorgte dafür, daß Eurystheus (Sohn des Sthenelos) als erstgeborene Nachfahr den Thron von Mykene und Thiryns erhielt. Herakles sah sich selbst als rechtmäßiger Herrscher und wurde deshalb als Sühne für seine Tat von der Pythia nach Thiryns gesandt, um im Dienste des Eurystheus ganze Zehn schwere Aufgaben zu bewältigen. Eurystheus fürchtete um seine Herrschaft als Herakles in Thiryns eintraf. Bewaffnet mit einer großen Keule, ein Schwert von Hermes, sowie Pfeil und Bogen von Apollon war er bereit, die ihm gestellten Aufgaben abzuarbeiten. Zunächst sollte der Sohn des Zeus nach Nemea gehen und dort einen fürchterlichen Löwen töten. Herakles findet das Untier mit blutverschmiertem Maul schlafend am Wegesrand und spannte seinen Bogen. Doch die Pfeilspitze prallte von der glänzenden Haut ab. Nun nahm Herakles sein Hermesschwert zur Hand und schlug auf das Tier ein. Doch auch diese Waffe versagte an der metallischen Haut. Sie brach entzwei und das absolut unverwundbare Biest holte nun zum Gegenschlag aus. Herakles stellte sich mit bloßen Fäusten dem Tier entgegen, packte das Monstrum, schleuderte es hin und her und würgte es schließlich so lange, bis es leblos liegen blieb. Mit den Löwenkrallen trennte er die glänzende Haut vom Körper und zog dann das Fell ab. Herakles stülpte sich die Tracht des Nemeischen Löwen über und machte sich auf den Rückweg. In Thiryns angekommen weigerte sich Eurystheus den Helden zu empfangen. Aufgrund des schnellen Sieges mußte Herakles nun eine schwierigere Aufgabe bewältigen. Im schwer zugänglichen Sumpfland hauste die fürchterliche Hydra, eine Tochter der grausigen Echidna und des mächtigen Typhon.
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Die schlangenartige Kreatur kauerte hier in ihrer Grotte und trachtete nach der Lebenskraft der Moorwanderer. Iolaos, ein Neffe von Herakles, kam mit zu den Quellen der Amymone, wo das Monstrum im Mondlicht schlief. Durch ihre Adern floß kein Blut, sondern ein grüner Saft, giftig und ätzend. Herakles schoß einige brennende Pfeile auf das schuppige Ungetüm mit den sieben zähnefletschenden Köpfen. Es ertönte ein Röcheln und Heulen aus der modrigen Dämmerung. Zischend kamen die hin und her schlagenden Hälse mit den furchtbaren Köpfen aus dem dichten Nebel auf Herakles zu. Dieser nahm sein Schwert, stürzte auf das Tier los und schlug mit großer Kraft die zwei vordersten Häupter ab. Ein sonderbares Pfeifen ertönte und aus den giftgrünen Augen floß schwarzes Öl. Plötzlich wuchsen aus den Halsstummeln jeweils zwei Köpfe nach. Herakles schlug wie wild um sich und trennte weitere Köpfe von den Hälsen ab. Daraufhin kamen mehr und mehr grausige Köpfe hervor, die den Angreifer umschlugen und zu erdrücken versuchten. Aus der zähflüssigen dunklen Masse am Boden kroch ein feuerroter Krebs hervor und packte Herakles am Bein. Doch Herakles zerquetschte kurzum den Angreifer mit dem Fuß. Dabei wirbelten Funken durch die Dunkelheit und entzündeten das klebrige Öl. Iolaos nahm die herumliegenden Holzbohlen, hielt sie in das Feuer und brannte anschließend die Halsstumpen aus, bevor die Kreatur neue Köpfe hervortreiben konnte. Die Wunden schlossen sich und die Hälse fielen in sich zusammen. Schließlich sank die Lernäische Hydra zu Boden und starb. Herakles entnahm der Hydra die giftige Substanz, um damit bei schwierigen Kämpfen seine Pfeile zu tränken. In seiner dritten Aufgabe sollte Herakles die Keryneische Hirschkuh fangen und nach Thiryns bringen. Das Tier mit dem goldenen Geweih von göttlicher Anmut war für jeden Jäger unerreichbar. Einst glänzten ihre goldenen Hufe im hellen Mondschein auf den Feldern von Arkadien.
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Herakles wanderte nach Norden und nahm die Verfolgung auf. Früher hatte es fünf goldene Hirsche im Land der weißen Pracht gegeben. Sie dienten Artemis, die Göttin der Jagd und des Waldes, als edelste aller Hirsche. Ein ganzes Jahr bemühte sich Herakles das Tier einzuholen und endlich am Saum der Gewässer des Lebens im Einhornwald von Hyperborea, hatte Herakles geschafft. Er warf ein Netz über die Keryneische Hirschkuh, band ihre Hufe und packte das mächtige Tier auf die Schulter. Doch plötzlich trat Artemis aus der kalten Dämmerung hervor und warnte Herakles vor der Grenze der menschlichen Kraft. Ein böser Fluch würde den Jäger ereilen und die ewige Nacht über das Land hereinbrechen. Herakles nahm die Warnungen ernst und versprach der Göttin die Freilassung, nachdem Eurystheus diese ihm gestellte Aufgabe als erfüllt anerkannt habe. In Thiryns angekommen, sollte die Hirschkuh in die Menagerie von Mykene gebracht werden. Auf den Weg dorthin ließ Herakles die Keryneische Hindin frei. Eurystheus dachte über eine Strafarbeit nach und rief eine Versammlung ein. Da die erste Beratung ohne Ergebnis endete, sollte Herakles zunächst Arkadien von den erymanthischen Eber befreien. Auf den Weg dorthin begegnete der Held den Kentauren Pholos und kehrt bei ihm ein. Dieser öffnet beim Gastmahl ein allen Kentauren gehörendes Weinfaß. Empört stürmen die Kentauren herbei und fallen über Herakles her. Mutig tritt Herakles ihnen entgegen und schießt Pfeile auf die Angreifer. Daraufhin fliehen die Kentauren zu Cheiron, der sich in der Nähe niedergelassen hatte. Herakles spannte seinen Bogen abermals, traf aber den als unsterblich geltenden Cheiron.
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Durch das Pfeilgift erleidet Cheiron endlose Qualen. Prometheus hört sein Jammern und bittet Zeus, die Unsterblichkeit von Cheiron zu nehmen. Zeus willigt ein und überträgt die Unsterblichkeit des Cheiron auf Prometheus. Pholos hebt den vergifteten Pfeil auf, verletzt sich damit und folgt Cheiron in den Tod. Nach dem Ereignis nimmt Herakles die Suche nach den erymanthischen Eber wieder auf. Im tiefen Dickicht stöbert er schließlich das Tier auf. Nun beginnt eine wilde Jagd, die in den verschneiten Wäldern des Nordens endet. Herakles nahm zwei Stricke, fesselte den Eber und brachte ihn schleunigst nach Thiryns. Hier dachten die Herrschaften noch immer über eine Strafarbeit nach. Herakles wollte nicht herumsitzen und schloß sich den Zug der Argonauten an, zu dem Jason alle Helden aufgerufen hatte. Mit jeder Heldentat stieg sein Ruhm und daher sollte der Held nach seiner Rückkehr erstmal die Rinderställe des Augeias ausmisten. Die Berater des Eurystheus grübelten viele Tage und Nächte lang, wie sie Herakles unlösbare Aufgaben geben und ihn zugleich lächerlich machen konnten. Augeias, der Herrscher von Elis, war wegen seines Reichtums und seiner Viehherden berühmt. Seine gigantischen Ställe mit über 3000 Rindern waren wohl dreißig Jahre nicht mehr gereinigt worden. Herakles hatte bereits einen Plan und versprach Augeias, den Mist in nur einen einzigen Tag zu beseitigen. Dies war nahezu unmöglich und doch wagte sich Herakles an dieser Aufgabe heran. Er verlangte aber einen Lohn und forderte daher von Augeias den zehnten Teil seiner Herde. Darauf ging der Herdenbesitzer ohne Bedenken ein. Am nächsten Morgen brach Herakles die Fundamente am oberen Ende des Ställe auf. Die Anlage lag nämlich in einer Senke unterhalb der Flüsse Alpheios und Peneios. Ohne viel Mühe leitete Herakles große Wassermengen in Richtung der Ställe um und säuberte das gesamte Areal in Windeseile. Augeias fühlte sich betrogen und war nicht gewillt Herakles einen Teil seiner Herde zu geben. Auch Eurystheus war ergrimmt, weil Herakles einen Lohn gefordert hatte und wollte die Erledigung der Aufgabe nicht anerkennen. Die sechste Aufgabe führte Herakles in die dunklen Sümpfe des Verderbens in der Nähe des Sees Stymphalos.
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Hier galt es die Höllenvögel, die ihre Nistplätze am Rande des unzugänglichen Sees hatten, zu vertreiben. Die stymphalischen Vögel lauerten mit ihren eisernen Schnäbeln, Klauen und Schwingen im Schilf. Herakles kämpfte sich durch den Morast und plötzlich vernahm er ein seltsames Surren, die verriet, daß die Kreaturen der Hölle sich näherten. Der Abend dämmerte und mit unheimlichem Kreischen kamen die Biester hervor. Ihre ehernen Federn, die sie wie Pfeile auf ihre Opfer abschossen, waren allesamt tödlich. Herakles konnte ohne göttlichen Beistand und den Waffen der Götter diese außergewöhnlichen Vögel nicht besiegen. Der Held bat Athena um Hilfe und bekam ein Instrument, die einen für Menschen nicht hörbaren Ton hervorbrachte, aber den Tieren das Gehör verletzte. Taumelnd flog die Höllenbrut in die Nacht hinaus und ward nie mehr gesehen.
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Asterion, Sternenkönig und Herrscher von Kreta vermählte sich vor langer Zeit mit der göttlichen Europa. Die Himmelskönigin hatte zuvor ein Verhältnis mit Zeus und gebar ihm drei Söhne: Rhadamanthys, Sarpedon und Minos. Asterion adoptierte alle drei Kinder, die sich später um den Thron von Kreta stritten. Dabei bat Minos Poseidon um Beistand und versprach, was auch immer am Beginn seiner Regentschaft vom Meer herkomme, zu opfern. Es war Europa ,die auf einem prächtigen Stier über das Meer zum Palast geritten kam. Minos wollte den silberweißen Stier nicht hergeben und opferte ein anderes Tier aus seiner Herde. Poseidon erkannte den Betrug und als Minos die liebliche Pasiphae, eine Tochter des Sonnengottes Helios heiratete, sprach er einen Fluch aus. Die junge Braut wandte sich dem weißen Stier zu. Daraufhin baute “Daidalos”, der Erfinder und Baumeister einen lebensechten Stier aus glänzendem Metall. Pasiphae schlüpfte hinein und vereinigte sich mit dem kretischen Stier. Durch diese Vereinigung wurde Minotaurus gezeugt, ein Höllenwesen halb Mensch halb Stier. Um das Monstrum zu bändigen, baute Daidalos das große Labyrinth von Kreta. Herakles erhielt den Auftrag, den kretischen Stier nach Mykene zu bringen. Auf Kreta angekommen ging Herakles sogleich zum Königspalast und bat Minos, ihm den weißen Stier zu übergeben und mitnehmen zu dürfen. Dieser willigte ein, sofern er mit dem Stier zurecht käme. Kraftvoll kam das prächtige Tier hervor. Herakles packte zu, bändigte das Tier und ritt auf dessen mächtigen Rücken nach Mykene. Am Hofe des Eurystheus konnte dieser große Bulle jedoch nicht bleiben. Eurystheus befahl deshalb Herakles, ihn der Hera zu weihen. Hera verabscheute die Untiere und trieb den abscheulichen Ochsen in das attische Land hinaus. In der Gegend von Marathon trieb sich das Tier fortan herum und verbreitete Angst und Schrecken in der Bevölkerung. Androgeos, Sohn des Minos, wollte seine Geschicklichkeit im Kampf mit dem Stier erproben und verlor sein Leben. Aigeus, Herrscher von Attika, hatte wohl Androgeos dazu angestiftet, sich den nunmehr marathonischen Bullen zu stellen. Minos glaubte den Berichten und brach zu einem Rachefeldzug gegen Athen auf. Die Athener unterlagen und hatten fortan einen grausamen Tribut zu entrichten. Alle neun Jahre mußten die Athener sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen nach Kreta senden, wo sie im Labyrinth des Grauens dem Minotaurus geopfert wurden. Theseus, ein weiterer Held der griechischen Mythologie, konnte später den marathonischen Stier und anschließend auch den gräßlichen Minotaurus töten. Nachdem Herakles seine siebte Aufgabe mit Zufriedenheit erledigt hatte, stellte er sich nun eine weitere achte Aufgabe, die ihn zum Hofe des Thrakerkönigs Diomedes führte. In den alten Gemäuern in der vorderen Burg des Diomedes standen vier bestialische Stuten, die sich ausschließlich von Menschenfleisch ernährten. Dadurch blieben die Pferde auf den Schlachtfeldern unbesiegbar.
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Deinos, der Schreckliche, war wild, stark und roch nach Tod. Podargos, der Schnelle, holte jeden Fliehenden ein. Lampon, der Glänzende, trennte Hälse, Arme und Füße mit seinen silbernen Zähnen ab. Xanthos, der Fahle, zog sodann den moderigen Leichenwagen durch das Tal der Finsternis. Herakles begab sich zu den Ställen, überwältige die Stallmeister, die sogleich von den Pferden verspeist wurden. Anschließend konnte der Herakles ohne Gefahr die ehernen Ketten lösen, die Pferde zum Meer führen und auf die Schiffe verladen. Diomedes nahm die Verfolgung auf, holte die Diebe kurz vor dem Ablegen ein und stellte Herakles. Dabei verlor Diomedes sein Leben und wurde von seinen fürchterlichen Pferden verspeist, wodurch der dunkle Wahnsinn von den Pferden wich. Der Fluch war gebrochen und Herakles brachte alle vier Pferde nach einer ruhigen Fahrt zur Herrscherresidenz von Mykene.
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Eurystheus sah friedfertige Gäule, wollte die Arbeit daher nicht anerkennen, mußte sich aber letztlich fügen. Unlängst hatte er seiner Tochter den Gürtel der Amazonenkönigin “Hippolyte” versprochen. Die neunte Aufgabe bestand also darin, diesen Gürtel zu stehlen. Endlos schien der Weg zu den Amazonen, dem Land der ewig währenden Fehden. Hatten sie sich einmal mit Männern eingelassen, zogen sie nur die weiblichen Kinder groß. Hippolyte trug als Zeichen ihrer Herrschaft den Gürtel des Ares. Wie es Herakles schließlich schaffte im Besitz des Gürtels zu gelangen, um Admete, die Tochter des Eurystheus damit zu beglücken, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Gefahrvoll war die Reise allemal, weil Herakles sich oft in Kämpfe verstrickte. Zwei Mitglieder seiner Mannschaft starben auf der Hinreise durch die Söhne des Minos. Über die Täter erbost, tötete er sie und belagerte Paros solange, bis sich Alkaios und Sthenelos in seine Gewalt begaben. Sein Weg führte ihn zu König Lykos, als die Bebryker ins Land einfielen. Schon wieder zog Herakles in den Krieg und tötete neben vielen Feinden auch den König Mygdon. Im Land der Amazonen angekommen, wurde Herakles wider erwarten freundlich empfangen, weil die Amazonenkönigin in Herakles das männliche Idealbild sah. Im Palast der Hippolyte herrschte Verwirrung und doch gewann der Held schnell das Vertrauen der Kriegerinnen. Schließlich offenbarte Herakles sein Anliegen und schuldbewußt begab er sich auf Gedeih und Verderb in ihre Hände. Hippolyte grimmte nicht, sondern überschüttete den Helden mit Geschenken. Hera konnte das Treiben nicht länger mit ansehen, mischte sich unter die Gesellschaft und verbreitete das Gerücht, daß Herakles ihre Königin rauben wolle. Inzwischen hatte der Sohn des Zeus auch den besagten Gürtel des Ares bekommen und war bereits auf den Heimweg. Die Kriegerrinnen, hoch zu Roß, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, konnten Herakles nicht mehr einholen. Hippolyte starb während einer Hirschjagd versehentlich durch die Hand ihrer Schwester Penthesilea. Bevor Herakles in Mykene eintraf, hatte er noch einige Heldentaten zu verrichten. Apollon und Poseidon hatten versucht, Zeus zu fesseln und dadurch zu entmachten.
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Als Sühne mußte Apollon auf dem Idafelde die Herde des Laomedon hüten und Poseidon die Mauern von Troja errichten. Entlohnen wollte Laomedon die Götter aber nicht. Erzürnt brachte Apollon die Pest nach Troja und Poseidon sandte ein Meeresungeheuer, der mit einer Sturmflut das Land verwüstete. Das Orakel von Delphi versprach Befreiung, wenn Laomedon seine Tochter Hesione opfern würde. Sogleich fesselte er seine Tochter und bannt sie an die Klippen. Herakles kam nun an die Felsenküste vorbei und versprach ihre Rettung. Nachdem die Pest besiegt und das Ungeheuer getötet war, verweigerte Laomedon auch Herakles seine Dankbarkeit. Dies führte abermals zur Belagerung von Troja, in dessen Verlauf Laomedon getötet wurde. Sein Sohn “Priamos” bestieg nun den Thron von Troja. Nach unzähligen weiteren Abenteuern kam Herakles schließlich in Mykene an, wo Admete bereits sehnsüchtig auf seine Heimkehr wartete. In seiner zehnten Aufgabe mußte Herakles das nördliche Netz der Höllenkreise (Breitengrade) überqueren. Er fand sich im Nordland an den Stränden von Hyperborea wieder. Von hier sollte der Held nach Erytheia, die Insel des Sonnenuntergangs segeln und die roten Stiere des Geryoneus rauben. Die Herde wurde von Eurytion und dem zweiköpfigen Hund Orthos bewacht. Diese stürmte auch gleich auf Herakles los, als dieser die Klippen überwunden hatte. Herakles warf ihn in den Tartaros hinab und mit einen Keulenhieb ohnegleichen, tötete er anschließend den Hirten Erytheia. Geryoneus starr vor Wut, hob seine drei Köpfe und stürzte mit seinen sechs Armen dem Angreifer entgegen. Ohne erbarmen schlug der Sohn des Zeus und Held der Götter auf Geryoneus ein, bis dieser leblos am Boden liegen blieb. Als Zeichen des Sieges und zum Gedenken der göttlichen Allmacht richtete Herakles hier, am Ende der schiffbaren Welt, einzigartige Menhire auf, die als “Säulen des Herakles” lange Zeit überdauerten, bis das Meer sie verschlang.
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Im weiten Ozean kämpfte Herakles mit den Söhnen des Poseidon und an Land mit der von Hera gesandten Winden. Doch kam er wohlbehalten in Mykene an, wo Eurystheus erstaunt zu ihn aufblickte. Innerhalb von acht Jahren hatte der Sohn göttlicher Abstammung alle zehn Aufgaben verrichtet. Doch so recht war Eurystheus nicht zufrieden, einmal weil Herakles sich von Iolaos im Kampf mit der Hydra hatte helfen lassen und zum andern, paßte der Lohn, den Herakles von Augeias wollte, nicht im Rahmen der geforderten korrekten Erledigung der Aufgaben. Somit stand fest, daß der Sohn des Zeus noch zwei weitere Abenteuer zu bestehen hatte. Die elfte Aufgabe war äußerst schwierig, weil niemand wußte, wo die Gärten der Hesperiden überhaupt zu finden sind. Nur die Götter selbst kannten den Weg zu den sieben Inseln der lieblichen Nymphen mit ihren wundersamen Äpfel der Unsterblichkeit. Nun sollte Herakles diese Äpfel von den singenden Töchtern holen, obwohl es als Unmöglich galt. Herakles sollte bis zum Ende seiner Tage den Weg des Suchenden nicht verlassen. Zudem wurden die Bäume der goldenen Äpfel von dem mehrköpfigen Drachen “Ladon” bewacht. Trotzdem machte sich Herakles auf den Weg nach Hyperborea und begegnete an den Ufern des Eridanos die Nymphen des Zeus und der Themis. Diese waren Herakles wohlgesonnen und brachten ihn zur Bucht des Nereus. Herakles packte den Greis und hielt ihn solange fest, bis dieser sich offenbarte, kurzum in eine schwarze Schlange verwandelte. Dort also, wo die Meeraale ihre Kinderstube hatten, lagen die Inseln der Unsterblichkeit. Um dort hin zu gelangen, mußte der Held die östlichen Kontinente durchwandern.
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Herakles erklomm die höchsten Gipfel der Erde. Eine Tages kam er zu einer Schlucht, wo ein finsterer Mann mit ehernen Ketten an eisigen Felsen gebunden war. Bevor ein riesiger Adler ihn zerfleischen konnte, befreite Herakles den Leidenden aus seiner schrecklichen Lage. Der Gebundene war ohne Zweifel der unsterbliche Prometheus, der als Strafe für den Diebstahl des göttlichen Feuers von Zeus, für diesen Frevel verbannt wurde. Aus Dankbarkeit gab er Herakles in weiser Voraussicht zu bedenken, daß die Hesperiden die Äpfel nur dem Träger des Himmelsgewölbes aushändigen würden. Nach Osten war Herakles einst aufgebrochen und nun endlich im äußersten Westen angekommen. Hier mußte er wilde Sagenwelten durchqueren und sich mit den moderigen Söhnen der Gaia herumschlagen. Im Meer der seichten Ebenen bezwang der Held den wilden Antaios, indem er ihn vom Schlamm befreite. Damit war der Weg zur Hochebene des mächtigen Atlas frei. Der Titan sah seine Chance gekommen sich von der Last der Welt zu befreien und bot sich Herakles von selbst an, die Äpfel von den Hesperiden zu holen. Herakles, hoch erfreut, nahm die Last der Himmelsgewölbes auf sich und Atlas segelte zu den Inseln der unsterblichen Götter. Der Sohn des Titanen Iapetos war entzückt über seine neu erworbene Freiheit und konnte sogar im Garten der wunderschönen Nymphen drei Äpfel pflücken. Danach machte sich Atlas auf den Rückweg und teilte Herakles mit, daß er selbst die gepflückten Äpfel zu Eurystheus bringen wolle. Pech für Herakles, doch listig wie er war, konnte er Atlas für einen Moment überzeugen, wieder das Himmelsgewölbe zu halten. Schnell ergriff Herakles die Äpfel und kehrte dem Schauplatz den Rücken zu. In Mykene angekommen, übergab Eurystheus die drei Äpfel an Athene, die sie wieder zu den Hesperiden zurückbrachte. Die zwölfte Aufgabe stellte alle bisherigen Aufgaben in den Schatten, weil der siegreiche Held am Tor zur Hölle in den Tartaros hinabsteigen mußte.
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Tod und Verderben über Herakles und all seinen Taten. Vom Reich der Toten war bisher kein Mensch zurückgekehrt. Die letzte Aufgabe war nach der Vorstellung von Eurystheus ein Auftrag ohne Wiederkehr. Dennoch sollte diese Reise das ewige Tor zu unsterblichem Ruhm und unangefochtener Größe weit öffnen. Herakles hatte den Höllenhund Kerberos zu binden und nach Mykene zu schleppen. In der nordischen Mythologie wacht der Höllenhund Garmr am Eingang zur Unterwelt am Fluß Gjöll. Verborgen lebt er in der Höhle Gnipahellir und gilt als nordisches Pendant zu Höllendrachen Kerberos. Um die Finsternis wieder verlassen zu können, ging Herakles zu den Heiligtümern von Eleusis und begehrte, die Unterweisung in den Geheimnissen der göttlichen Allmacht. Wieviel Wissen er mit auf den Weg nahm, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Tatsache ist, daß er die Unterwelt wieder verlassen konnte. Trugbilder verfolgen ihn auf den düsteren Weg zum greisen Fährmann Charon.
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Dieser weigerte sich, unabhängig vom Obolus, einen Lebenden über den Fluß der toten Seelen zu bringen. Doch die Götter hatten gesprochen, Charon gab seinen Widerstand auf und ruderte den wackeren Herakles zum gegenüberliegenden Ufer. Eine endlose Wanderung durch ewige Dunkelheit über morsche Brücken und modrigen Wäldern begann. Schließlich erreichte Herakles die rostige Burg des grimmigen Herrschers der Unterwelt. Im Thronsaal sah Hades in den mutigen Abenteurer nur eine unliebsame Person und wollte ihn schon harsch anfahren. Doch hielt er inne, stand auf und fragte Herakles nach seinem Begehr. Den Höllenhund wolle er nach Mykene bringen, sprach der ruhmreiche Held. Hades war damit zwar nicht einverstanden, doch wollte er sich nicht mit Zeus anlegen und erlaubte Herakles, Kerberos auszuführen. Den Hund also nach Mykene zu verfrachten und anschließend wieder zurückzubringen. Herakles packte zu, rang eine Weile mit dem Tier, bis er die Schlangenriemen festzog. Da von dem Drachenschwanz eine große Gefahr für Leib und Leben ausging, war es von größter Bedeutung, das Untier schnell in die Oberwelt zu zerren. Das Licht nämlich, blendete Kerberos und so wurde jeder Widerstand gebrochen. An der Oberfläche angelangt, verhielt sich das Vieh in der Tat zahm wie ein Haustier und konnte von Herakles mühelos zum Palast von Mykene geführt werden. Eurystheus geschockt und voller Angst flehte um Gnade und Erlösung von dem Übel mit den Namen Herakles. So nahmen die Götter die Last von seinen Schultern, brachten den Höllenhund zurück und ließen Herakles ziehen. Auf seinen weiteren Lebensweg verrichtete Herakles noch viele Heldentaten.
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So rettete er eines Tages die schöne Prinzessin Deianeira vor ihrem verhaßten Freier, den Flußgott Acheloos. Viele kamen nach Kalydon und warben um Deianeira. Die Gottkönige verfügten, daß derjenige die Schöne gewinnen werde, der im Zweikampf die Krone des Sieges errang. Herakles besiegte alle Nebenbuhler und steckte letztlich auch den stierköpfigen Acheloos nieder. Dieser wollte sich nicht einfach so geschlagen geben und ließ die Flüsse anschwellen. Die Flüsse nun zu überqueren gestaltete sich ohne Barke äußerst schwierig. Zum Glück begegnete Herakles den Kentaur Nessos, der seine Hilfe anbot und sogleich Deianeira auf seinen Rücken hob. Weil auch er von ihrer Schönheit geblendet wurde, wollte er die Prinzessin nicht wieder hergeben und machte sich mit ihr davon. Herakles begriff schnell, daß seine Gefährtin entführt wurde und jagte dem Paar hinterher. Stromabwärts an einer Böschung lauerte Herakles mit Pfeil und Bogen und wie Nessos am anderen Ufer hochkroch, schoß er einen vergifteten Pfeil auf den Kentaur ab. Getroffen versank dieser im Todeskampf langsam im Uferschlamm. Bevor die Dunkelheit ihn übermannte, konnte er Deianeira noch bitten, einige Blutstropfen aufzufangen. Falls Herakles eines Tages seine Liebe zu ihr verlieren würde, könnte dieses Blut die Zuneigung, Treue und Herzlichkeit neu entfachen. Deianeira glaubte an die wundersame Wirkung des Saftes und hob die dunkelgrüne Flüssigkeit in eine Melische Amphore viele Jahre auf. Dann kam der Tag, an dem ein Bote die Nachricht brachte, daß die liebreizende Ioles das Haus des Herakles besuchen werde. Deianeira ahnte Böses und besprühte das Gewand ihres Mannes mit jenen Blutstropfen, die sie einst aus der blutenden Pfeilwunde des Nessos aufgefangen hatte. Herakles streifte sich das Hausgewand über und freute sich bereits auf die Ankunft seiner neuen Geliebten. Doch plötzlich versprühte er einen Juckreiz, die Haut begann zu Schmerzen und ein fürchterlicher Brand zog durch seinen Körper.
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Die giftige Substanz fraß sich durch die Haut, schälte das Fleisch und legte die Knochen frei. Der Held bat um den Tod, niemand wollte die Hand gegen den großen Sohn des Zeus erheben, niemand vermochte ihn von seinen Qualen zu erlösen, bis Philoktetes vorbeikam und Gnade walten ließ. Pfeil und Bogen des ruhmreichen Herakles gingen in seinen Besitz über. Seine Gefährten errichteten ihm einen nach Osten gerichteten Scheiterhaufen, während sich der Himmel verdunkelte und Zeus mit Blitz und Donner das Feuer entfachte. Die Feuersäule nahm seinen Geist mit in den Olymp, wo bereits Hebe, die Göttin der Jugend, auf ihn wartete. Die Hochzeit fand im Garten der Rosen des ewigen Frühlings statt. Seitdem hütet Herakles die himmlischen Tore und Hebe reicht den Gästen im Gang zur der “Halle der Erkenntnis” Nektar und Ambrosia.
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Um Perseus, dem weltlichen Ur-Großvater von Herakles und Gründer von Mykene, ranken sich viele Geheimnisse. Einst herrschte Akrisios über Argos, doch wollte sich kein Thronfolger einfinden. Daher befragte er das Orakle von Delphi. Die Ankündigung, daß er keinen Sohn bekommen werde, doch aber einen Enkel, durch dessen Hand er sterben werde, verursachte ein Unbehagen. Er beschloß, eine Schwangerschaft seiner Tochter zu verhindern und brachte sie in die Unterwelt in ein ehernes Gemach. Zeus beobachtete die schöne Danae schon lange, fand gefallen an diese wundervolle Pracht der Jugend und kroch bald durch die düsteren Gange der Finsternis, um zu ihr zu gelangen. In Gestalt eines Goldregens schlich er an den Wächtern mit ihren blutrüstigen Hunden vorbei und vollzog das Ritual der Vereinigung. Danae nannte zwar den Namen des Verehrers nicht, doch Akrisios ahnte, daß nur Zeus selbst der Vater sein konnte. Im Namen der Heroen, sperrte der König die Göttliche in eine Arche und warf sie ins Meer. Poseidon nahm sich ihrer an, brachte sie zu den Ringinseln, wo König Polydektes herrschte. Hier hohle Diktys, der Netzmann und Bruder des Herrschers, die Arche aus dem Meer. Der Viel-Empfänger (Polydektes) hatte schon viele Schiffbrüchige aufgenommen und war hocherfreut, nun auch die schöne Danae mit ihrem halbgöttlichen Sohn Perseus aufzunehmen zu dürfen. Jahre vergingen und die Gärten der Herrscherburg füllten sich mit Prinzessinnen voller Anmut und Schönheit. Polydektes wollte eine dieser wundervollen Geschöpfe für sich und forderte von seinen Gefährten allerlei seltsame Brautgeschenke, um nicht ärmlich im Kreise seiner Mitbewerber auszusehen. In seinem Hochmut dachte er bereits an geflügelte Pferde, die nur ein Gott oder Halbgott herbeischaffen konnte. Da trat Perseus hervor und sprach, daß er alles herbringen könnte, selbst das Haupt der schrecklichen Medusa.
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Die Medusa war ein Schattenwesen mit Schlangenhaaren, langen Eckzähnen (Eberhauern), Schuppenpanzer, glühenden Augen und heraushängender Zunge, die so häßlich war, daß jeder, der sie anblickte, vor entsetzen erstarrte. Zwei schwarze Flügel zierten ihr Angesicht, der Blick des Todes, ein Tunnel ins dunkle Nichts. Stheno, ihre erste Schwester, war aus Messing geformt. Euryale, die zweite Schwester, beherbergte den Geist der sterblichen Medusa und die Seele der unsterblichen Stheno. Diese Kreatur wandelt durch den unendlichen Raum und versetzt die Menschen in Angst und Schrecken. Sie ist das Paradoxon der allgegenwärtigen Schatten unseres Seins. Wir sind stumm, nur ein Laut im vorübergehen. Polydektes nahm die Worte von Perseus für bare Münze und wollte nun das Haupt der Medusa.
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Pallas Athena, einst von Medusa gekränkt, begab sich zu Hermes, damit dieser den wagemutigen Perseus mit allerlei nützliche Gerätschaften versorge, die ihm bei seinen Kampf hilfreich sein konnten. So erhielt er eine diamantene Sichel und einen glanzpolierten Schild, damit er die Medusa beim Kampf nicht direkt in die Augen sehen mußte. Die Göttin begleitet Perseus auf seine Reise durch die Zeit in die dunkle Welt. Bald kamen sie zu den Gräulichen am Kreuzweg, wo die Zeit sich rückwärtig bewegt. Die “Graien” teilen sich das Auge der Zeit und wandern täglich als die Schattenschwestern der Gorgonen vom Reich des Ostens zur Herrlichkeit des Westens. Wahrhaft seltsame Kreaturen voller Hass und Abneigung. In ihren Höhlen liegen Geheimnisse verborgen, die viel Not, Leid und Elend über die Erde brachten. Das Auge offenbart ihnen die Vergangenheit und die Zukunft und daher sind diese uralten Graien allwissend. Also paßte Perseus den Moment ab, wo die Graien ihr Auge tauschten. Er eilte hervor und raubte die glibbrige Sehschale. Ein erbärmliches Kreischen und Wimmern ertönte am Firmament, ebenso durch die Gänge der Höhlen, der uralten Gemächer, den Tunnelgängen zu den Himmelsschiffen. Nach langem Zögern baten die Graien den stattlichen Perseus, das Auge zurückzugeben.
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Zu den Gorgonen konnte Perseus nur mit Hilfe der stygischen Nymphen gelangen und daher bat er die Graien den Weg zu ihren Gemächern zu ebnen. Sodann erhielten sie ihr Auge zurück. Jahrtausendelang hatten die Nymphen unter den Gestank der Gräulichen (Hauch des Hades) gelitten. Perseus stürzte die gräulichen Hexen in den See der Verheißung, wo sie fortan den Meistern der göttlichen Wagen dienten. Aus Dankbarkeit erhielt Perseus von den Nymphen eine Barke, womit er nun zu den Gorgonen fliegen konnte. Auch erhielt er einen Zaubersack, in dem er das Haupt der Medusa verbergen konnte und dazu auch noch die Hadeskappe geborgt, die ihn beim Kampf unsichtbar machte.
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Lamia, die Tochter Poseidons und Geliebte des Zeus, galt als die Reinkarnation der Medusa. Nach den Verlust ihres Kindes durch Hera wandte sie sich der bösen Seite zu und verwandelte sich in eine Gorgone. Wenn sie ihre Augen aus den Augenhöhlen nahm, begann sie blutrünstig, wie ein Vampir, die Kinder anderer Mütter zu ergreifen, zu töten, zu häuten und zu zerstückelten, um sie dann zu essen.
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Perseus bestieg mit Pallas Athena die Himmelsbarke, flog zum Nebelhain des Orion (Sohn der Euryale) und darüber hinaus, durch das Tor der kosmischen Dunkelheit. Die Nebel des Grauens gaben das Habitat der Gorgonen frei und die Barke setzte auf die rauhen Wogen des düsteren Meeres auf. Erstarrte Wesen verschiedenster Art blickten Perseus an. Wie Säulen aus Salz in Reih und Glied, viele Tausend. Geheimnisvoll spiegelte sich die Umgebung im glänzenden Schild. Perseus blickte hinein und fand die Medusa schlafend am Tor der Stufen zum Tempel der Triaden. Ein kräftiger Hieb mit der diamantenen Sichel und das Haupt der Medusa polterte die Treppe hinab.
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Aus ihrem Leib sprangen Pegasos, das Flügelpferd, und Chrysaor, ein Krieger mit goldenem Schwert, hervor. Perseus ergriff das Medusenhaupt und verbarg es, um ihre Bosheit zu zügeln, in den Zaubersack. Nun stülpte er die Hadeskappe über, damit die Gorgonen ihn nicht erkennen und greifen konnten. Diese krochen von ihren Girlanden herunter und nahmen schließlich die Witterung des Angreifers auf. Schnell begab sich der Held zur Barke, wo Athena ihn warmherzig empfing. Sie stiegen in den schwarzen Himmel hinauf und gelangten zunächst nach Hyperborea und begegneten Atlas, der durch das Medusenhaupt das Wohl in der Welt gefährdet sah. Um an den Titan vorbeizukommen, hob Perseus das schreckliche Haupt der Medusa und hielt es ihm entgegen. Sogleich versteinerte der mächtige Atlas und wölbte sich als großes Gebirge ihnen entgegen. Daher mußte Perseus nun einen Umweg nehmen kam an der Festung des Kepheus vorbei. Kassiopeia, die Frau des Herrschers, hatte ihre Tochter Andromeda über die Nereiden hinaus gewürdigt. Poseiden zürnte und schleuderte Sturmfluten gegen die Mauern der Stadt. Um Poseidon zu besänftigen hatte das Orakel von Delphi empfohlen, Andromeda an den Klippen vor den Toren der Stadt zu fesseln und den Meeresungeheuern zu opfern. Perseus war entsetzt und stemmte sich gegen die Flutberge. Schon bevor die grauenhaften Mischwesen aus der Gischt hervorkrochen, schwang der junge Held die diamantene Sichel, bereit zum tödlichen Schlag. Keine der Kreaturen gelang es Andromeda zu ergreifen. Als Lohn für seinen Sieg wollte Perseus die liebliche Andromeda als Gefährtin haben. Doch Kepheus hatte bereits andere Pläne.
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Kassiopeia rief eine Schaar von Kriegern herbei. Da zog Perseus das Gorgonenhaupt hervor. Die Angreifer erstarrten und versanken als tönerne Armee im Schlamm. Andromeda reinigte sich im stillen Wasser des Meeres und wurde nun die Gefährtin von Perseus. Poseidon nahm Kepheus und Kassiopeia mit auf seiner Barke und gab ihnen einen mahnenden Platz zwischen den Sternen in den weiten des Universums. Zurück am Hofe des Polydektes mußte Persus mit ansehen, wie der König samt Gefolge der Sünde verfallen war. Er wurde mit Gelächter, blanker Hohn und Spott empfangen. Angewidert holte er abermals das Medusenhaupt hervor und versteinerte postum die Gesellschaft. Danach ging er zu den stygischen Nymphen und gab ihnen die Barke, die Hadeskappe und den Zaubersack zurück. Das Haupt der Medusa erhielt Pallas Athena, die das schreckliche Abbild an ihr Schild heftete und damit fortan als unüberwindlich galt. Perseus machte sich auf den Weg nach Argos. Sein Großvater Akrisios erinnerte sich an den Spruch des Orakels und geriet in äußerste Unruhe. Niemand entkommt seinem Schicksal und so wurde Akrisios eines Tages beim Diskuswurf so unglücklich von Perseus getroffen, daß dieser an den Folgen der Verletzungen starb. Nach dem Schrecken begab sich der Held nach Thiryns und gründete Mykene, deren Mauern er von den Kyklopen errichten ließ. Perseus und Andromeda zeugten viele Kinder. Perses wurde Stammvater der Perser. Sthenelos wurde Vater von Eurystheus. Alkaios zeugte Amphitryon und Elektryon zeugte Alkmene. Gorgophone galt als die Großmutter der Helena und der Dioskuren. Als Zeus mit Alkmene Herakles zeugte, schloß sich der Kreis der Heroen.
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Pallas Athena, die Göttin der Weisheit, des Kampfes, der Kunst und des Handwerks war die Namensgeberin von Athen. Erleuchtet wurde sie in der Kammer der Weisheit, das Wissenszentrum der Götter. Wie Zeus verbarg sie ihre Weisheiten in mehreren Kammern neben den Hallen der Gedanken. Aufgewachsen war Athena mit Pallas, der Tochter des Meeresgottes Triton. Wie beide das Schwert schwangen, befürchtete Zeus, daß Pallas seine stolze Tochter verletzen und niederstrecken könne. Daher tauschte er heimlich das eherne Schild durch ein weicheres Ziegenfellschild aus. Gefertigt vom kunstfertigen Gott des Feuers und der Schmiede sah dieses Schild ebengleich aus. Im Kampfe drang das Schwert der Athena durch das Aigis hindurch und verletzte Pallas tödlich. Athena war entsetzt und so traurig, daß sie den Namen ihrer Gefährtin vor ihren eigenen Namen setzte und von nun an sich Pallas Athena nannte.
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Um der Wohlfahrt willen formte Athena das “Palladion”. Die Säule des Bundes, von der geflügelten Nike gekrönt, wurde nach Ilion (Troja) gebracht und dort aufbewahrt. Elektra, die Tochter des Atlas und der Pleione, soll das Gerät geweiht haben. Als Ilos seine Burg auf Erden errichten wollte, bat er Zeus um ein Zeichen des Bundes. Er sandte Elektron, die das Palladion von den Plejaden zum Zeltlager des Ilos trug. Die Bundeslade war drei Ellen hoch, stand auf eng aneinander geschlossenen Füßen, in der rechten Ebene befand sich ein Speer und in der linken Ebene ein stabförmiges Teil mit Spindel. Erfüllt von Weisheit und von grellem Licht umhüllt, barg sie das Wort und den Willen der Götter. Oft stand das Heiligtum, in dem das Palladion aufgebahrt war, in Flammen. Um den Zorn der Götter zu besänftigen, eilte Ilos eines Tages herbei und ergriff die Barre samt Palladion. Er wurde auf der Stelle geblendet, doch Athena hatte Mitleid und gab Ilos das verlorene Augenlicht zurück. Die alten Schriften berichten, daß in Troja einst zwei Schreine aufbewahrt wurden. Aineias, Sohn des Anchises und der Aphrodite, soll das zweite Palladion entwendet haben und damit nach Westen gezogen sein, wo er die Stadt “Lavinium” gründete.
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Hier setzte er die Priesterinnen der Hestia zur Bewachung des Palladion ein. Aineias gilt als Stammvater der Römer. Sein Sohn Ascanius gründete 1152 v. Chr. die Stadt Alba Longa, die Mutterstadt Roms, auf einen felsigen Hügelkamm, wo sich heute das Castel Gondolfo, die Sommerresidenz des Papstes befindet. Die Überlieferung besagt, das daß Palladion, sowie eine Statue der Göttin Pallas Athena im Tempel der Vesta, dem zentralen Heiligtum auf dem Forum Romanum, aufbewahrt wurde. Die Göttin Vesta (Hestia) war die Hüterin des heiligen Feuers, das fortwährend brannte und sechs Vestalinnen bewachten. Jährlich am ersten März wurde das heilige Feuer durch einen Hohlspiegel neu entfacht. Der Tempelbau der Vesta war ein Rundbau (Tholos) aus Marmor von 15 Meter Durchmesser und hatte eine nach Osten gerichteten Treppenaufgang. Durch ein Portal trat die Vestalin in eine kreisförmige Halle mit Säulengang, bestehend aus 20 korinthischen Säulen. Die Vestalinnen wurden im Alter von sechs bis zehn Jahren für eine dreißigjährige Amtszeit berufen. Sie waren auch für die Reinigung des Tempels verantwortlich. Dazu mußten sie das göttliche Wasser aus der heiligen Quelle der Nymphe Egeria verwenden. Brutus von Troja, Enkel von Ascanius, tötete während der Jagd versehentlich seinen Vater Silvius, Herrscher von Alba Longa. Er wurde verbannt und mußte sein Heimatland für immer verlassen. Auf seine Wanderung nach Norden befreite er Trojaner aus griechischer Gefangenschaft.
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Nach einer spektakulären Flucht, einer langen Wanderschaft und zahlreichen Kämpfen erreichte die Gesellschaft das gelobte Hyperborea. Sie segelten zu einer großen Insel, bewohnt von großen und mächtigen Wesen (Thursen). Keine Kyklopen und auch keine Giganten, sondern nur große Menschen, die im Kampfe jedoch schwach waren und letztlich besiegt wurden. Brutus gründete nun eine erste Stadt und gab ihr den Namen “Troia Nova”. Aufgrund der Kelten, die in der Umgebung lebten, wurde die Stadt später Trinovantum genannt. Nahm Brutus etwa das Palladion oder Teile davon mit nach Hyperborea! Begann hier bereits die Sage um die Ritterschaft des heiligen Grals? Verborgen soll das Vermächtnis der Allmächtigen sein, in einen Schrein aus Akazienholz, das Bündnis, das Gate zur Stimme der Göttlichkeit. In einer großem Halle, im Schatten der Esche, am Thron des Herrschers und bewacht von Druiden der allwissenden Geistlichkeit, soll die Herrlichkeit der Götter gestanden haben. Ein Dreifuß mit Blick in eine andere Dimension, in die Anderswelt der Götter, das Machtzentrums des außerirdischen Seins. Vobis auctoribus umbrae non tacitas Erebi sedes Ditisque profundi pallida regna petunt: regit idem spiritus artus (Marcus Anneaeus Lucanus). Von Generationen zu Generationen werden unglaubliche Geschichten weitergegeben, von denen man mit Bestimmtheit sagen kann, daß sie alle einen wahren Hintergrund haben und auf Tatsachen beruhen. Die Wissenschaft und Forschung muß sich mit den Legenden der Völker auseinandersetzen und erkennen, daß die bisherige Lehrmeinung auf völlig falsch verstandenen Tatsachen beruht. Versunkene Welten, mysteriöse Hinterlassenschaften, seltsame Wesen und spektakuläre Funde aus uralter Zeit belegen, daß es eine hochentwickelte Zivilisation gleich den Göttern gab, oder die Erde zumindest einmal von einer anderen Welt besucht wurde. Aigila (Insel der Behendigkeit), heute bekannt als Antikythera, war bereits um 3500 v. Chr. besiedelt und galt zur Zeit, als die Götter auf Erden weilten, als die Insel der mechanischen Wunder. Im Jahr 1900 entdeckten Taucher in etwa 40 Meter Tiefe ein Schiffswrack. Zahlreiche Statuen der göttlichen Herrscher (Aphrodite, Apollon, Hermes, Zeus usw.) wurden gefunden.
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Doch schon bald erregte ein Artefakt die Aufmerksamkeit der Forscher. Ein Mechanismus, deren Funktion sich die Wissenschaft nicht erklären konnte. Erst in den 50er Jahren stellte sich heraus, daß es sich um einen analogen Computer handelte. Ein spektakuläres Kunstwerk das aus mehreren Bronzeringen, die durch Zahnräder miteinander verbunden sind, besteht. Die Gravuren und Schriftzeichen auf den Ringen deuten auf ein astronomisches Gerät hin. Tatsächlich war das Kunstwerk in der Lage, astronomische Berechnungen durchzuführen. Sie konnte nicht nur die Tagundnachtgleiche oder die Mondphasen - sogar auf Jahre im Voraus -, sondern auch die Bewegung der Planeten berechnen. Dies war möglich, weil der Mechanismus mit einem Ausgleichsgetriebe (Differenztial) ausgestattet war, das in heutiger Zeit erst im Jahr 1828 zum Patent angemeldet wurde. Der genaue Verwendungszweck liegt völlig im Unklaren, denn für ein Gerät, das man bei der Navigation auf See benötigt, liefert das Teil zu viele Informationen. Handelte es sich vielleicht um mechanisches Rechenwerk zur Dekoration in irgendeiner wissenschaftlichen Bibliothek! Das Gerät enthält ein Sonnenkalender mit Tagesskala und Monatsskala mit ägyptischen Monatsnamen und babylonischen Tierkreiszeichen. Zudem beinhaltet das mechanische Rechenwerk einen gebundenen Mondkalender wiederum mit Monatsskala, aber mit korinthischen Monatsnamen. Die Bewegungen der Sonne und des Mondes werden durch zwei kleine Zeiger wiedergegeben. Weiter besitzt das Gerät ein Finsterniskalender mit Monatsskala zur Anzeige von vergangenen und zukünftigen Sonnen- und Mondfinsternissen. Letztlich besitzt das Artefakt noch ein Olympiade-Kalender mit Jahresskala im vierjährigen Zyklus. Angegeben sind auch die Orte, an denen die panhellenischen Spiele stattfinden. Es existieren noch zwei weitere Skalen, die größere Zeitabschnitte im Mond- und Finsterniskalender anzeigen. Anfangs vermuteten die Wissenschaftler, das daß seltsame Artefakt ein Astrolabium, ein antikes astronomisches Mess- und Rechengerät sei.
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Dieser Gedankengang war ein Irrweg und völlig falsch. Mit dem Mechanismus von Antikythera kann, wie beim Astrolabium, die Bewegung der Sonne modelliert werden. Jedoch enthält ein Astrolabium meistens keine Zahnräder und auch die Bewegung des Mondes wird oft nicht nachgebildet. Das Wunderwerk von Antikythera enthielt aber 35 und mehr Zahnräder, die es im hellenistischen Zeitalter eigentlich gar nicht gab. Im Grunde ist das Artefakt mit einer astronomischen Uhr vergleichbar, wie sie ab dem 16. Jahrhundert gebaut wurden. Die astronomischen Kunstuhren sind eine Kombination eines Astrolabiums mit einem Uhrwerk, wo dann auch die Bewegung des Mondes veranschaulicht wird. Auf die aufwendige Darstellung der Planetenbewegungen wurde allerdings verzichtet bzw. ist selten versucht worden. So kann die Mechanik von Antykithera weder als Astrolabium noch als ein astronomisches Uhrwerk (Astrolabiumuhr) bezeichnet werden. Bestimmt hat es mehrere Geräte gegeben und wahrscheinlich auch solche, die nicht nur von Hand eingestellt und bewegt wurden. Der Wissenschaftshistoriker Derek de Solla Price bezeichnete das Gerät als erster Wissenschaftler als Computer. Man bedenke, das der Mechanismus feste Beziehungen zwischen mehreren zeitlich periodisch veränderlichen Größen darstellt. Es stammt aus einer Zeit, lange vor jeder technischen Entwicklung. Ein Wunder der mathematischen Wissenschaft, die seit uralten Zeiten die Denker veranlaßt, das Chaos der Welt zu entschlüsseln, zu ordnen und empirische Daten über das Universum zu sammeln.
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Es gibt Zeiten, in denen Rückgange des kulturellen Schaffens zu verzeichnen sind. Diese Epochen nennt man “Dunkle Zeitalter” (Dark Ages), denen oft Zeitabschnitte mit hohem zivilisatorischen Niveau voraus gehen und mäßige entwickelte Kulturen folgen. Aufstieg und Fall mykenischer Zentren wie Pylos, Mykene, Theben und Thiryns folgen dieser pulsierenden Kräfte. Damit verbunden ist auch meistens der Zusammenbruch der Palastordnung, des wirtschaftlichen und politischen Systems sowie die Zerstörung der göttlichen Tempel und ihrer kulturellen Bedeutung. Minos, Sohn des Zeus und der Europa, war bereits König von Kreta, bevor sein Vater zum Gott (Glauben der Bevölkerung) erhoben wurde. Die Einsetzung zum Gottvater erfolgte im anschließenden dunklen Zeitalter. Altkreta entwickelte sich unter dem mythischen König Minos prächtig. Die Forscher sprechen hier von der minoischen Zeit bzw. Kultur.
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Irgendwann wurden auf Kreta die ersten Tholosgräber errichtet. Bald darauf entstanden die gigantischen Paläste, wie Knossos, Phaistos, Malia, Galatas, Kato Zakros usw. Allgemein wird von einer neolithischen Besiedlung gesprochen. Entsprechend wirken auch die Fundamente auf den Betrachter. Der Palast von Knossos soll zwischen 2100 und 1800 v Chr. erbaut worden sein. Es gab neolithische Vorgängerbauten, die bis ins 4. Jahrtausend v. Chr. zurückreichen. Jedoch ist eine solche Datierung kaum angebracht, weil sich eine moderne Kultur nicht innerhalb von ein paar hundert Jahren entwickeln kann. Immerhin stand die Zeit angeblich 2,5 Millionen Jahren vollkommen still. Das dunkle Zeitalter soll auf Kreta bereits kurz nach Fertigstellung des Palastes angebrochen sein. Um das Jahr 1620 v. Chr. begann der Niedergang, weil Santorin buchstäblich explodierte. Ein gewaltiger Vulkanausbruch zerstörte die Insel und brachte eine riesige Flutwelle hervor.
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Die große Flut soll das minoische Reich verwüstet haben. Es ist allerdings anzumerken, daß es unzählige Flutberichte gibt, die alle eine gewisse Eigenständigkeit aufweisen und daher nur bedingt, die These des Untergangs untermauern. Die Paläste und Siedlungen wurde mit großer Sorgfalt errichtet. Diese Kultur konnte natürliche Katastrophen trotzen. Viele Legenden ranken sich um die Palastanlage von Knossos, als Zeichen einer Hochkultur, deren Gebäude keine Hinweise auf die Herkunft ihrer Bewohner gibt. Die Bezeichnung “Palast” ist irreführend, weil die Anlage nie von einer Herrscherfamilie bewohnt wurde. Auch hatte die Anlage keine Ähnlichkeit mit einer mykenischen Festung, da es keine Mauern oder Schutzwälle gab. Die Palastanlage war also frei zugänglich und bei einer eventuellen kriegerischen Auseinandersetzung konnten die Bewohner sich nicht wehren. Hatten die hier lebenden Minoer andere Möglichkeiten, die wir nicht kennen, aber vielleicht doch erahnen. War das minoische Reich etwa eine Kolonie des sagenumwogenden Atlantis! Auffallend, daß es keine Tempelanlagen gab und somit auch keine Götter. An den Tholosgräbern wurden die Geister oder die Seelen der Ahnen gewürdigt. Auf Berggipfel und in Höhlen fand man sich zusammen um zu meditieren und der Natur zu huldigen. Die Gipfelheiligtümer standen in einer spirituellen Beziehung zu den Palastanlagen, den Basen der himmlischen Herrscher und Herrscherinnen der Winde. Neben den Naturgeistern wurden auch diese Besucher bald als “Geistwesen” innerhalb der Paläste und Villen verehrt. Die Zeremonien fanden im kleinen Kreis statt und wurden von geheimen Ritualen begleitet. Angeblich materialisierten sich diese Geistwesen, die nun als die Bewohner der Bäume und der Menhire galten. Ihnen zu Ehren wurde am heiligen Bergweg bei Knossos eine Megalithterrasse angelegt. An dieser Verehrungsstätte finden sich intensive Brandspuren, die von der göttlichen Schlangenfrau herrühren sollen. Ihr brachten die Priesterinnen eine unbekannte Flüssigkeit, welche die Kraft der Winde in sich trug und ihre Barke in den Himmel hob.
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Im Palast von Knossos befanden sich etwa 1300 Räume, die mit Gängen und Tunnel miteinander verbunden waren. Die 6 Hektar große Anlage besaß an jeder seiner vier Himmelsrichtungen ein Haupttor. Der letzte Palast erstreckte sich mit einer umbauten Fläche von 21000 Quadratmetern über eine Ebene von 2,2 Hektar. Alle Palastanlagen der Minoer sind um eine freie Fläche mit einer Größe von 53 mal 28 Meter errichtet. Aus allen vier Himmelsrichtungen kommen verwinkelte Gassen, schmale Gänge, Treppenhäuser und dekorierte Korridore auf diesen zentralen Hof zu. Insgesamt bestand die Anlage in Knossos aus fünf Stockwerken.
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Das Gesamtkomplex wirkt wie ein Himmelspalast auf Erden und scheint auch genau zu diesem Zweck errichtet worden zu sein. Die Wohnstätte der Götter auf Erden, ihre Basis, um sich mit den nötigsten Werkstoffen zu versorgen. Die Innenwände größerer Räume waren als Reihen deckenhoher, doppelflügeliger Türen (Raumteiler) zwischen Pfeilern zusammengesetzt. So konnten zwei oder mehrere Räume miteinander verbunden werden. Das Herzstück des Palastes bildet heute der sogenannte Thronsaal, der aufgrund des dort gefundenen Alabasterthrons so genannt wird. An den Seitenwänden des Vorraums sind Steinbänke aufgestellt, die eine Porphyrschale einrahmen. Porphyr wurde in Ägypten am Mons Porphyrites abgebaut und war sehr beliebt, so daß auch Skulpturen und Sarkophage daraus hergestellt wurden. Die Rekonstruktionen der Palastanlagen sind höchst umstritten, weil durch die Verwendung des modernen Baumaterials die Vorstellungen des denkbaren Aussehens verfälscht werden und vielerlei Interpretationen zulassen. So meinen einige Wissenschaftler, daß die Paläste geistig-kulturelle oder politische Zentren waren; andere Forscher halten die Anlagen schlicht für Nekropolen. Unzählige Werkstätten sind entdeckt worden und dazu Magazine mit bis zu 400 mannshohe Pithoi (Vorratskrüge). Auch eine im rechten Winkel aufeinanderstoßende Treppenanlage, die angeblich in eine Theateranlage mündet und 500 Personen Platz bot. Ungewöhnlich sind die freigelegten Wohnräume mit Badezimmer, Toiletten mit Wasserspülung und Warmwasserheizung. Im Gemach der Königin Megaron befand sich die Toilette über einen Abfluß, der durch gießen von Wasser aus einem Krug gespült wurde. Im angrenzenden Badezimmer stand eine große Wanne, die ebenfalls durch einen Bodenablauf geleert werden konnte. Die Palastanlage hatte mindestens drei separate Wasser-Management-Systeme: eine Versorgung mit Frischwasser und eine Regen- und Schmutzwasserentsorgung. Das Frischwasser wurde durch Aquädukte herangeführt, deren Kanäle sich in der Stadt verzweigten. Um die Geschwindigkeit der Strömung zu kontrollieren waren die Kanäle in Zickzackstrukturen verlegt und durchliefen Schächte. Im Palast durchlief das Wasser ein Netz von Rohren, die sich zum Ende hin verjüngten, wodurch der Wasserdruck an den Brunnen und Zapfstellen zunahm. Beeindruckend, daß es im Palast ein Ventilationssystem mittels Luftschächte gab, die die Räume ständig mit Frischluft versorgten.
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Im Gegensatz zu den Steinsäulen, die charakteristisch für die griechische Baukunst sind, sind alle Säulen im Palast von Knossos aus Zypressenholz gefertigt. Darüberhinaus vermitteln die Säulen nicht die Illusion von großer Höhe, wie es bei den Steinsäulen üblich ist. Im Gegenteil, die Säulen verjüngen sich nicht zur Spitze hin, sondern werden nach oben hin fülliger, kehren das Obere nach unten und stellen die Welt auf den Kopf. Alle Säulen wurden rot lackiert und stehen auf kissenartige Steinbasen. Die Wände sind mit einem blassen Rot beschichtet und vermitteln eine freundliche Wärme und Gemütlichkeit. Auch die Fresken waren anfangs ganz aus rot, später wurde weiß und schwarz, dann blau, grün und gelb zugegeben.
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Pflanzen, Blüten, blaue Vögel, springende Delphine und mit erlesenem Geschmack gekleidete Menschen, allesamt herrliche Malerei, die dem Jugendstil sehr nahe kommt. Von Anfang an zeigt die Wandmalerei eine besondere Vorliebe für die Natur. Durch die Darstellung von Bewegungsabläufen unterscheidet sich die minoische Kunst deutlich von der gleichzeitig ägyptischen und mesopotamischen künstlerischen Schaffenskraft. In der absoluten Perfektion der Malereinen spiegelt sich die Gegenwart wieder. Überwältigt vor der Wärme des Bildes begibt sich der Betrachter auf eine Zeitreise und scheint in der Tat die Vergangenheit in die heutige Zeit zu transferieren. Grundsätzlich wird in der minoischen Vorstellungskraft die Göttlichkeit mit der alles durchdringende Natur gleichgesetzt, deren Gestalt sich in Visionen und Geheimnissen uralter Schriften widerspiegelt. Seltsame Artefakte in den Ruinen der minoischen Paläste, Götterburgen und Siedlungen geben Rätsel auf.
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Der Archäologe Arthur Evans fand im Ruinenfeld von Knossos eine Skulptur, die er als Schlangengöttin bezeichnete. Die Figur besteht zu 95 Prozent aus Quarzsand und ist mit Tonerden, Metalloxiden, Kalk und Alkalien versetzt. Diese Quarz-Paste verlieh der Figur nach dem Brennvorgang helle Farben und eine glänzende Glasur. In Ägypten symbolisierte dieses Material die stetige Erneuerung des Lebens. Diese Technik der Verglasung fand sich an etlichen Gefäßen, Skulpturen, Schmuck und auch Sarkophagen. Der minoische Name für die Schlangengöttin, die oft von Mainaden umgeben war, lautet A-sa-sa-ra und deutet auf Wadjet, die Landesgöttin von Unterägypten. Sie galt zusammen mit Nechbet (Eileithyia), Landesgöttin von Oberägypten, als die Schutzgöttin des Pharaos. Wadjet, die himmlische Schlange symbolisierte die Milchstraße, die das Geheimnis des ewigen Lebens hütete. Sie residierte in der altägyptischen Region Buto (Per-Wadjet) und lebte auf einer schwimmenden Insel namens Ach-bit (Arche), wo die Götter sie auch Leto nannten. Hier soll Isis ihren Sohn Horus zur Welt gebracht haben. In der Mythologie (Herodot) wird Leto als eine der ersten der acht Gottheiten bezeichnet, die in Djebout (Buto) wohnten, wo Isis einst ihren Sohn vor Typhon verbarg und ihn rettete.
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Sinn, Zweck, die Symbolik sind bis heute nicht entschlüsselt und sogar die Echtheit und seine geographische Herkunft sind umstritten. Unmittelbar neben dem Diskos befand sich eine Linear-A Schrifttafel. Vielleicht ein Hinweiß zur Entschlüsselung und doch hält sich die Wissenschaft bedeckt. Etwa 70 Silbenzeichen dieser Schrift sind bekannt. Dazu 100 Zeichen mit Wortbedeutung sowie einzelne Zahlenreihen. Zur gleichen Zeit wurde noch die kretische Hieroglyphenschrift verwendet, durchweg piktographisch, aus 137 Zeichen bestehend, wobei die wortbildenden Zeichen im Vordergrund stehen, ebenfalls eine Silbenschrift. Doch stehen keine der beiden Schriften in irgendeiner Beziehung zu den Zeichen auf dem Diskos von Phaistos. Die jüngere Linear-B Schrift entstand erst später auf der Grundlage der Linear-A Schrift und läßt überhaupt keine Rückschlüsse zu. Diese Schrift breitete sich von Kreta ausgehend über das Festland aus. Sie wird auch als die Silbenschrift der Mykenischen Kultur bezeichnet. Bekannt sind 90 Silbenzeichen, 160 Zeichen mit Wortbedeutung und diverse Zahlen. Im Jahr 1952 gelang die Entzifferung, geschrieben wurde von links nach rechts. Die der Linearschrift A zugrundeliegende Minoische Sprache, die unbekannt ist, weil sie bislang keine Sprachfamilie zugeordnet werden konnte, birgt weitere Rätsel. Das seltsame daran ist, daß einige Zeichen der Linear-A Schrift den archaischen Urbildern der mesopotamischen Keilschrift ähneln. Liegt hier die Lösung von dem Ganzen, des weltumspannenden Netzwerks der Schriftzeichen überhaupt! Es ist fast unmöglich ohne Schriftvergleiche oder entschlüsselte Folgeschriften rein zufällig eine unbekannte Schrift zu entschlüsseln.
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Der Diskos von Phaistos zeigt 241 Symbole, die durch Feldtrenner zu 61 Zielgruppen zusammengefaßt sind. Die Strukturen vermischen sich mit einer optischen Aussage, die die ganze Welt im Spiegel der Schriftsymbolik zeigt. Verglichen mit anderen Schriftsystemen scheint die Anordnung der Zeichen eine besondere Einfachheit auszudrücken. Auch die Tonscheibe selbst ist flach und unregelmäßig gearbeitet. Die Oberflächen sind glatt, aber nicht ganz ebenmäßig und plan. Seltsam auch die Dicke, die zwischen 1,6 und 2,1 Zentimeter variiert. Auffallend, daß sich die eine Seite (A) am Rand und die andere Seite (B) in der Mitte verdickt. Dazu wurde ein hochwertiger Ton verwendet und die Stempelung sehr sorgfältig vorgenommen. Eine hervorragende künstlerische Arbeit, die so eigentlich nicht in die Zeit um 1700 v. Chr. paßt. Bei genauer Betrachtung scheinen die Bilder den Tagesverlauf einzelner Personen in verschiedenen Regionen oder Erdteilen zu zeigen. Ist dies das Mysterium des Diskos von Phaistos und sind die zahllosen Bemühungen, sein Geheimnis zu lüften, bislang nur Irrwege gewesen, die sich in der Begrenztheit des Verstandes und des Urteils gegenseitig blockieren! Schriften, Kunst- und Kultgegenstände entzerren die Vergangenheit und offenbaren eine andere Wahrheit.
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Tantalos, Sohn des Zeus und der Pluto, einer Okanide, frevelte gegen die Hochwohlgeborenen und zog damit den Zorn der Götter und einen Fluch auf seine Herrlichkeit, der über fünf Generationen bestand haben sollte und das Geschlecht der Tantaliden in eine Kette von Gewalt und Verderben stürzte. Zum Gastmahl der Götter geladen, stahl der kühne Tantalos Nektar und Ambrosia und entwendete aus dem Tempel des Zeus den goldenen Hund, den Wächter des göttlichen Schreins. Um die Götter zu besänftigen, brachte er ihnen ein Opfer dar. Sein jüngster Sohn Pelops folgte nur bedingt den Willen des Vaters und daher warf er ihn kurzum in den Brunnen des Todes. Die Götter waren entsetzt und verfrachteten Tantalos in die Unterwelt. Hier erlitt er wahre Tantalosqualen, die für alle Menschen eine Mahnung darstellen, nicht vom Weg der Rechtschaffenheit abzuweichen. Die ständige Angst vor dieser harten Strafe sollte von nun dem irdischen Leben auf Schritt und Tritt folgen.
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Die Moira Klotho gab Pelops das Leben zurück und holte ihn wieder aus der Verdammnis hervor. Doch der Fluch der Götter hatte bestand, so daß sich die Qual des Tantalos auf Atreus, Sohn des Pelops, übertrug. Reichtum kommt vor dem Fall und so häufte Atreus große Schätze an. Er erhielt das prachtvollste Grab in Mykene. Die Untertanen bezeichneten das gewaltige Kuppelgrab als ein Haus der Schätze, ohne gleichen. Die Kuppel hatte die Form eines goldenen Bienenkorbs, welches auf ein Kragbogen basierte.
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Die Kuppelhöhe betrug 13,20 Meter und der Durchmesser 14,50 Meter. Im Innern öffnete ein Tor den Weg zu der im Fels gehauenen Grabkammer. Nachdem Atreus das Leben verlor, wurde sein Sohn Agamemnon neuer König von Mykene. Der Fluch der Tantaliden ließ von Agamemnon nicht ab. So zog er mit einer riesigen Streitmacht gegen Troja. Ihm kam es sehr gelegen, daß Paris, Sohn des trojanischen Königs Priamos, die schöne “Helena”, Ehefrau seines Bruders Menelaos nach Troja entführte. Paris glaubte sich sicher mit seiner Beute, da die Griechen seit eh und je liebliche Frauen raubten, ohne daß ihnen nachgestellt wurde. Doch diesmal grollten Hera und Athena und hegten die Absicht, aufgrund des Parisurteils, die wehrhafte Hauptstadt des trojanischen Reiches einzuäschern. Minelaos eilte zu seinem Bruder Agamemnon, der alle Heerführer, die einst um Helenas Hand warben und den Treueschwur im Namen von Odysseus geleistet hatten, zu den Waffen rief. Für Menelaos war die Verschleppung Helenas eine Schande. Helena hatte Menelaos gewählt und alle Bewerber hatten ihre Entscheidung respektiert. Die Herzöge mußten um der Ehre willen Odysseus folgen, der sich verpflichtete den Frieden in Griechenland zu verteidigen und Helenas Wahl anzuerkennen. Auch wenn Odysseus durch eine Weissagung, die besagte, daß er viele Jahre Flüsse, Meere, Quellen und Brunnen durchwandern werde, ohne den Weg zurück in die Heimat zu finden, verunsichert war. Die Götter bestimmen das Schicksal des Universums von Anfang an und werden seine Seele zu ewiger Gnade oder Verdammnis verurteilten. Der Magier Kalchas, der große Seher des Trojanischen Krieges verkündete, daß Agamemnon nur siegen werde, wenn Philoktetes, Freund und Waffenträger des Herakles, mit in die Schlacht zöge. Außerdem müsse Achilleus (Achilles) unbedingt teilnehmen, weil das der Wille der Götter sei. Zudem war Achilles der Sohn von Peleus und Thetis, auf dessen Hochzeit der verderbliche Streit um den goldenen Apfel und wer wohl die Schönste aller Göttinnen sei, entbrannte. Da Paris weder die Hera noch die Athena wählte, sondern Aphrodite, weil diese ihm die Helena versprochen hatte, war allen in schlechter Erinnerung. So sollte auch Achilles in dieser Fehde sterben. Obwohl er als unsterblich galt, weil seine Mutter, die Meeresnymphe Thetis ihn einst, in den Seelenfluß “Styx” getaucht hatte. Achilles war ein großer Krieger und galt als unbesiegbar. Für Agamemnon hatte er schon viele Siege errungen und daher sollte er nun zu unsterblichen Ruhm gelangen.
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Thetis hielt zwar ihre schützende Hand über Achilles, doch der Weg zum nie endenden Ruhm, kann nur jemand erringen, der bereit ist, sein Leben zu geben. Achilles entschloß sich für ewigen Ruhm. Peleus schenkte seinem Sohn die beiden göttlichen Pferde, die Eschenlanze und den goldenen Panzer, die er als Hochzeitsgeschenk von den Göttern erhalten hatte. Dann ging Achilles mit seinem Freund Patroklos und den Myrmidonen nach Mykene zu Agamemnon. Der König von Mykene hatte eine heilige Hirschkuh im nahegelegenen Hain der Göttin der Jagd erlegt. Artemis forderte eine Wiedergutmachung. Damit der Gerechtigkeit Genüge getan werde, hegte sie die Absicht, Agamemnons Tochter zu entführen. Eine große Windstille breitete sich über das Meer aus, so daß die kriegerische Flotte nicht nach Troja segeln konnte. Kalchas beschwor Agamemnon seine geliebte Tochter Iphigenie der Göttin zu opfern. Doch Agamemnon weigerte sich dieser Forderung nachzukommen. Daraufhin entrückte Artemis die holde Iphigenie in ihr sagenhaftes Jagdrevier, die sich Tauris nannte. Odysseus und Menelaos unternahmen noch einen Versuch den Krieg abzuwenden, indem sie friedvoll um die Herausgabe der Helena baten. Vergeblich, dennoch zögerte Agamemnon mit dem auffrischenden Wind gegen Troja zu segeln. Als er hörte, daß Achilles bereits zur trojanischen Küste segelte, gab er trotz schlechter Vorahnungen den Befehl zur Abfahrt. Allen voran erstürmte Achilles die Küste von Troja, eroberte zahlreiche Städte, raubte Frauen, Schätze und Vieh. Die Mauern Trojas schienen allerdings unüberwindbar zu sein. Nach der Ankunft von Agamemnon verlangte dieser eine Erklärung von Achilles. Der heldenhafte Krieger hatte auch den Tempel des Apollen entweiht. Dadurch sicher symbolisch den Fall von Troja vorweggenommen, weil die Götter, vor allem Apollon nun in den Krieg eingreifen würden. Um Agamemnon zu besänftigen, übergab Achilles ihm die heilige Chryseis, Priesterin des Apollontempels.
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Der Gott des Lichts, Frühlings, der sittlichen Reinheit und der Mäßigung sandte seine Pestpfeile in das Lager der Griechen, wo sie Tod und Verderben brachten. Um Apollon gnädig zu stimmen, gab Agamemnon die schöne Chryseis frei, forderte aber von Achilles die Herausgabe von Briseis. Sie war die Lieblingssklavin des Helden und damit ein wichtiger Bestandteil seiner Zufriedenheit. Beleidigt zog Achilles sich aus dem Kampf um Troja zurück. Er bat Thetis um Beistand und Zeus davon zu überzeugen, daß die Trojaner zu stärken seien, um Agamemnon zu zwingen, ihn flehend zu bitten, wieder am Krieg teilzunehmen. Die Meeresnymphe bestieg ihre silberne Himmelskutsche und rauschte durch die Nacht, über die Fluten des Meeres durch verborgene Wasserfälle zu Zeus. So wie die Gravitationswellen der unendlichen Tiefe die Himmelsbarken durch die Zeit katapultieren. Über Troja öffnete sich die Himmelspforte und wider aller Vernunft nahm der große Zeus die Gestalt von Nestor, dem alten und weisen Ratgeber Agamemnons an. Getäuscht rief Agamemnon eine Heeresversammlung ein und beschwor seine Mannschaft nach neun Jahren endlich nach Hause zu segeln. Ihre Wut und Enttäuschung drang bis in den Himmel zu den Gemächern der Hera. Die Göttin sandte in ihrem Zorn Athena, die Göttin der Weisheit, der Strategie und des Kampfes zu Odysseus, der nun das Zepter der Macht an sich riß und die Achäer ermahnte, erst zurückzukehren, wenn die Mauern von Troja gefallen sind. Der Seher Kalchas hatte ohnehin verkündet, daß die Stadt nach neun Jahren Kampf im zehnten Jahr fiele.
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Pallas Athena hielt ihre schreckliche Aigis, verziert mit dem Haupt der Medusa, inmitten der Heerführer, die allesamt ihre Heimkehr vergaßen und plötzlich wieder danach trachteten, die Mauern von Troja einzureißen. Agamemnon glich einen donnernden Kroniden, Menelaos blutrünstig wie ein Löwe, Nester schlau wie ein Fuchs und Odysseus erhaben wie Zeus selbst, doch Achilles blieb mit seinen Myrmidonen grollend dem Kampfe fern. Hektor, ältester Sohn des Königs von Troja und Heerführer, führte seine Streitmacht vor die Tore der Stadt. Paris trat hervor und forderte den Tapfersten der Achäer zum Zweikampf heraus. Menelaos sprang von seinem Streitwagen und stürzte auf den Freveler zu. Paris schrak zurück, schlug notgedrungen einen ehrenhaften Zweikampf vor. So wurde ein Pakt geschlossen, daß derjenige , der siegt, alle Schätze und die Helena bekommen werde. Beide rüsteten sich zum Kampf und schwangen feindselig ihre Speere. Die Lanze des Menelaos durchschlug das Schild von Paris und durchbohrte sogar dessen Panzer. Dann zerbrach auch noch sein Helm und Menelaos schleifte ihn zu den Reihen seiner Kämpfer. Wie ein Wirbelwind eilte Aphrodite zum Schlachtfeld und hüllte beide Kämpfer in einen Nebel aus Staub und Sand. Schändlich brachte die Göttin den Schwächling in Helenas Gemach. Währenddessen suchte Menelaos verzweifelt seinen Gegner, den Prahler, Verführer und Dieb. Er rastete vollkommen aus und schrie wie ein Löwe. Auch die Trojaner waren von dieser zügellosen Feigheit entsetzt. Zeus war allerdings der Meinung, daß Menelaos nun seine Helena heimführen solle. Doch Hera vermochte ihren Zorn nicht zu zügeln und forderte abermals das Reich des Priamos in Schutt und Asche zu legen. Da der Zeus eigentlich Achilles zu seinem Ruhm verhelfen Wollte, stimmte er nun Hera zu und bat Athena für den Fortgang des Krieges zu sorgen. Pallas Athena verleitet den Lykier Pandaros dazu, einen Pfeil auf Agamemnon abzufeuern. Eris, die Göttin der Zwietracht, schürte unversöhnlichen Hass. Die beiden Heere stießen aufeinander, die Schilde dröhnten, die Lanzen flogen, die Kampfes und Siegesgier hallte durch die Nacht. Athena verlieh Diomedes, König von Argos, einen derartigen Kampfesmut, daß er mit Löwenkraft auf Aphrodite zustürzte und sie an der Hand verletzte. Die Zeustochter blutete und mußte das Schlachtfeld verlassen. Ares griff nun in das Kampfgeschehen ein, um Apollon und damit die Trojaner zu helfen. Die Achäer zogen sich zurück und verloren viele mutige Krieger. Hera und Athena konnten nicht länger zusehen. Pallas Athena legte ihre Rüstung an, warf ihre Aigis um die Schulter, setzte ihre Helmzier auf, packte ihre Lanze und bestieg ihren flammenden Himmelswagen. Die Horen öffneten das Himmelstor und Hera trieb die Rosse an. Athena donnerte über das Schlachtfeld und lenkte die Lanze des Diomedes auf den Gott des Krieges, des Blutbades und Massakers. Dieser stürzte zu Boden mit Getöse, wie neuntausend Pferde. Dann fuhr Ares beleidigt zum Olymp und beklage sich bei Zeus. Warum sollten die Unsterblichen für die Sterblichen in die Schlacht ziehen und sich verletzen! Währenddessen gelang es den Achäern mit Hilfe, der auf ihrer Seite kämpfenden Götter, die Trojaner in ihre Stadt zurückzudrängen. Hektor, Thronerbe von Troja, kämpfte in den vordersten Reihen. Seine eherne Lanze mit goldenem Ring maß elf Ellen.
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Im Rat der Götter gebot Zeus, sich zunächst aus den Kampfhandlungen zurückzuhalten. Dann wanderte er zum Idahain, um von hier aus den weiteren Verlauf zu beobachten. Der Göttervater legte zwei Lose in seine goldene Waage und war darauf bedacht, ein Gleichgewicht zwischen den kämpfenden Heeren zu halten. Der weise Nestor, Altmeister und Seher lobte Diomedes aufgrund seiner Tapferkeit und rügte Agamemnon, weil dieser Achilles die schöne Briseis nahm. Agamemnon sah ein, daß er die Entehrung rückgängig machen mußte, wenn er die Schlacht noch gewinnen wollte. Er war geblendet gewesen und bat nun Odysseus mit Achilles zu sprechen. Der König von Ithaka versprach schlicht das Blaue vom Himmel, reichlich Gold, sieben große Städte,zwanzig der schönsten trojanischen Frauen und natürlich Briseis. Doch Achilles lehnte ab, selbst wenn Agamemnon ihn das ägyptische Theben gäbe.
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Der tapfere Diomedes war verwundet, Agamemnon und Odysseus von Speeren verletzt und Hektor trieb seine Männer weiter zum Angriff, bis sie erstmals in das Lager der Achäer eindrangen. Zeus sandte einen Sturmwind der den Sand und Staub gegen die Schiffe blies und gewährte Hektor vorerst größten Ruhm. Poseidon eilte aus seinem Palast in der Tiefe des Meeres, schierte seine zwei Rosse mit den goldenen Mähnen und ehernen Hufen an einen nicht rostenden Streitwagen und begab sich zum Schlachtfeld. Dort stellte er sich mächtig den angreifenden Trojanern entgegen. Zeus wollte zwar heute Hektors sieg, um Thetis und Achilles zu ehren, aber keine völlige Niederlage der Achäer. Wie dann die ersten Schiffe brannten, trat Patroklos in das Zelt von Achilles und bat um seine Waffen und Rüstung. Statt Achilles wollte er die Myrmidonen in den Kampf führen. Achilles war einverstanden und mit frischen Kräften griffen die Myrmidonen unter Führung von Patroklos in das Kampfgetümmel ein. Der Vetter und Gefährte von Achilles wütete an der Spitze, kampfesmutig und stark in der Rüstung des Helden, wie Achilles selbst. Patroklos traf auf Hektor, nun das vierte Mal. Achtzehn Feinde schlug der Wagemutige nieder, bis Apollon ihn in einen Nebel hüllte und ihm die Sinne nahm. Just in diesem Moment rammte ihn Euphorbos eine Lanze in den Rücken und Hektor setzte nach, trieb ihm ein Speer vorn durch die Weichen bis in den Rücken. Im Toteskampf sprach der Held: “Nicht du, sondern Zeus und Apollon bezwangen mich.” Menelaos trat hinzu, verteidigte den Leichnam und tötete den angreifenden Euphorbos. Hektor stahl die Rüstung und glänzte mit den erbeuteten Waffen des Achill. Zeus schüttelte des Kopf und sprach zu Hektor: “Du wirst weder nach Troja zurückkehren noch deine Andromache je wiedersehen.” Achilles schwor Rache und Hephaistos schmiedete ihm neue Waffen. Der Gott des Feuers und der Schmiede warf unzerstörbares Erz und Zinn, auch Gold und Silber ins Schmiedefeuer und ließ sich dabei von goldenen Mägden helfen, die wie lebendig wirkten und auch über Verstand und Stimmen verfügten. Er formte eine große Schutzwaffe mit fünf Schichten bezogen und kunstvollen Bildern von der Erde, dem Meer und dem Himmel belegt. Wie die Myrmidonen diese neuen Waffen erblickten, trauten sie ihre Augen kaum, so bedrohlich, so feindselig, kamen ihnen die metallenen Geräte vor.
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Achilles versöhnte sich mit Agamemnon und rief zum Kampf. Er stürmte voran, seine Augen leuchteten wie Feuer und der Himmel strahlte im hellen Glanz. Hera, Athena, Poseidon, Hermes und Hephaistos standen den Achäern bei und Ares, Apollon, Artemis, Leto, Skamandros und Aphrodite kämpften für Troja. Achilles spornte seine Myrmidonen an und traf endlich auf Hektor. Die Götter gerieten mit großem Getöse aneinander, daß Erde und Himmel zitterten. Hades fiel von seinem Thron und befürchtete, das daß Ende der Erde gekommen sei. Zeus nahm seine goldene Waage und legte zwei Todeslose hinein. Der Götterrat hatte entschieden und Achilles stürmte auf Hektor zu. Rötlich glänzte die eherne Lanze des Achill, die nun Hektors Hals durchschlug. Achilles durchbohrte die Füße des toten Helden zwischen Knöchel und Ferse, zog einen ledernen Riemen hindurch, band den leblosen Körper an seinen Streitwagen und schleifte ihn durch Sand und Staub dreimal um Troja herum. Zwölf Morgen sollten nun die Waffen schweigen, um die Toten, vor allem Patroklos und Hektor zu bestatten. Während dieser Zeit hielten die Götter abermals Rat. Dann kam Penthesilea, Tochter des Ares und der Otrere, nach Troja.
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Die Amazonenkönigin war auf der Flucht von den Erinyen, weil sie ihre Schwester Hippolyte versehentlich getötet hatte. Sie kämpfte wie eine Löwin und traf bald auf Achilles. Der stieß ihr eine silberne Lanze in die rechte Brust. Sterbend im Sande, ihre Seele entwich wie ein Wirbelwind direkt in den Tartaros. Postum aus dem Hades trat nun Memnon, Sohn der Göttin Eos, hervor. Er war schwarz wie Ebenholz und errang weitere Siege für Troja. Für seine Verdienste verlieh ihm Zeus die Unsterblichkeit. Eos beweinte seinen Tod und verhüllte sich, daß Finsternis über die Erde kam. Die Winde entfachten die Flammen der Vergänglichkeit. Wo auch immer ein Verstorbener an die Himmelstür klopft, wird Memnon ihm zur Seite stehen. Zeus ließ aus der Asche der Unvergänglichkeit schwarze Todesboten, die Memnoniden oder Rabenvögel emporsteigen.. Für Apollon waren die Raben der Weisheit heilig, weil sie in Verbindung mit dem Jenseits standen. Einst waren diese Vögel weiß gewesen. Da Apollon von seiner Geliebten Koronis betrogen worden war und eine Krähe ihm das Vergehen mitteilte, war er so zornig, daß er das Tier dazu verdammte, von nun an schwarz zu sein. Apollon meinte, daß Achilles inzwischen berühmt genug wäre und hielt die Zeit für gekommen, dessen Lebensfaden abzureißen. Der Gott der Bogenschützen lauerte listig hinter eine Wolke am Skäischen Tor und wie Achilles abermals Angriff, lenkte er einen Pfeil, von Paris abgeschossen, direkt in die einzige verwundbare Stelle des Helden, nämlich seine Ferse. Achilles, der größte Held von Troja, starb an der Verletzung, weil der Götterrat es so beschlossen hatte. Abermals loderten die Flammen der Vergänglichkeit, diesmal des ewigen Ruhms. Hephaistos schmiedete eine goldene Urne für die Asche des großen Achilles und übergab Thetis dann die Erinnerung, die des ewigen Ruhms.
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Im zehnten Jahr des trojanischen Krieges machte sich Verzweiflung breit. Der Seher Kalchas sprach, daß nur Philoktetes die Schlacht noch zu Gunsten der Achäer entscheiden könne. Odysseus machte sich mit einigen Gefährten auf den Weg zur Insel Lemnos, um Philoktetes zu bewegen, Pfeil und Bogen von Herakles im Kampf um Troja einzusetzen. Nun stieg der zum Gott erhobene Herakles vom Himmel herab, folgte Philoktetes und nahm an den Kampfhandlungen teil. So schoß er auch bald einen unfehlbaren Giftpfeil auf Paris ab. Nachdem Paris verstorben war, stritten sich die Söhne des Priamos um Helena. Skamandrios, Zwillingsbruder von Kassandra und auch Seher, verließ Troja und versteckte sich in der Nähe der göttlichen Wälder. Agamemnon überwältigte den Seher und versprach ihm eine neue Heimat, wenn er die Bedingungen für den Fall Trojas preisgäbe. Die erste Bedingung bezog sich auf die Gebeine von Pelops. Diese sollten in das Lager der Achäer gebracht werden. Der Fluch der Tantaliden mußte gebrochen werden. Die zweite Bedingung lautete, daß Neoptolemus, Sohn von Achilles, an den weiteren Kämpfen teilnehmen sollte. Die dritte Bedingung erwies sich als fast unerfüllbar, weil es hierbei um den Raub des Palladions aus den verborgenen Schatzkammern der noch nicht eingenommenen Stadt ging.
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Odysseus nahm sich der riskanten Aufgabe an. Durch geheime unterirdische Gänge kroch er in die belagerte Stadt. Lautlos überrumpelte er die Wachen und schlich zu den Schatzkammern. Dort fand er einen versiegelten Schrein und nahm an, das daß Palladion hier aufbewahrt wurde. Später wurde behauptet, Odysseus hätte nur eine Nachbildung gestohlen und das wahre Palladion habe Aineias bei seiner Fluch aus Troja mitgenommen. Obwohl scheinbar alle Bedingungen erfüllt wurden, trotzte Troja allen Angriffen. Athena sandte Odysseus im Traum einen Gedanken, eine List. In jener Nacht begannen die Männer eines ihrer Schiffe zu zerlegen. Daraus entstand ein großes Holzpferd auf Holzbohlen mit einer verborgenen Falltür. Gut sichtbar hing eine Botschaft an der Pferdebrust: “Von den Achäern für ihre Heimkehr der Athena als Dankopfer.” In der folgenden Nacht verbrannten die Achäer ihre Zelte und stachen in See. Zuvor krochen dreißig der tapfersten Krieger in das Innere der Weihgabe, allen voran Odysseus, Menelaos und Neoptolemus. Die Trojaner glaubten, daß die Belagerer aufgegeben hätten und heimwärts segelten. Um die Opfergabe der Athena zu würdigen, schleppten die Trojaner die Pferdeskulptur in ihre Stadt, deren Mauern bislang als unüberwindbar galten. Die Seherin Kassandra witterte Unheil und warnte: “ Im Innern lauert der Tod ” und der Seher Laokoon rief: “ Traue keinem Achäer ”. Doch Priamos war von den Göttern geblendet worden und erkannte die Gefahr nicht. Nach ausgiebigen Feierlichkeiten schliefen die Trojaner. Niemand bemerkte, daß sich die Flotte der Achäer wieder der Küste näherte. Odysseus hielt die Zeit für gekommen, die Falltür zu öffnen. Er begab sich sogleich zur Stadtmauer, tötete die Wächter und öffnete die Tore. Wie ein Sturmwind fielen die Achäer über die Trojaner her. Neoptolemus schleppte Priamos zum Alter, tötete ihn und schleifte den leblosen Körper zum Grab seines Vaters, wo die Raben und Geier bereits warteten. Menelaos trug indessen seine Helena zu seinem Schiff. Doch sollte er erst Jahre später nach mehreren Irrfahrten seine Heimat wieder erreichen. Von Meersstürme getrieben und von zahlreichen Schiffbrüchen verfolgt, fanden viele Achäer nicht mehr nach Hause. Auf Agamemnon wartete seine Gemahlin, Klytaimnestra, nicht in großer Sorge, sondern mit ihrem neuen Liebhaber Aigisthos, um ihn zu töten. Beim Kampf um Troja bestand Odysseus darauf, daß kein Abkömmling des Priamos überleben dürfe. Daraufhin trat Hekabe hervor und verfluchte Odysseus und seine Gefährten, ihr Geist fuhr in eine schreckliche schwarze Hindin. Hier beginnen, wie es ihm prophezeit worden war, die Irrfahrten des Odysseus.
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Nach zahlreichen Abenteuern landete Odysseus auf einer geheimnisvollen Insel. Der Held wanderte durch nebelverhangene Erlenwälder und wunderschöne Wiesen. Am Morgen des neunten Tages stieg er über vier Quellen, die das Feuer des Hades zur Oberfläche brachten. Dort befand sich eine Grotte, in der die Tochter des Titanen Atlas wohnte. Die Nymphe der ewigen Lebens, die die grüne Saat, der die Sinne benebelt bei sich trägt. “Kalypso” verspricht Odysseus die Unsterblichkeit und hält ihn sieben Jahre fest. Dann sendet Zeus den Götterboten Hermes zur Insel der lieblichen Nymphe und fordert die Freilassung von Odysseus. Widerwillig beugt sich Kalypso und Odysseus darf einige Erlen und Pappeln zum Bau einer Barke fällen. Am fünften Tag segelte er über das weite Meer, abermals in das Ungewisse hinaus. Nach siebzehn Tagen stieg Poseidon aus dem Meer, der mit seinem Dreizack einen gewaltigen Sturm entfachte, so daß Odysseus in die Tiefe gezogen wurde. Dank der Meeresgöttin Leukothea, die ihm ihren Schleier gab, konnte der Held sich auf einen herumtreibenden Baumstamm retten. Nach zwei Tagen fand er die Inselwelt der “Phaiaken”. Am Strand sammelte die Königstochter Neusikaa den Schiffbrüchigen auf. Am Hain der Göttin Athena erblickte Odysseus die doppelt geschweiften Himmelsschiffe der Phaiaken, die über die Wellen zu schweben schienen. Das Volk der Phaiaken galten als die besten Seefahrer. Ihre Barken waren geisterhaft schnell, fanden von selbst ihren Weg und hatten auch eine Seele. Dann führte Neusikaa den wackeren Helden zum Palast des Phaiakenkönigs Alkinoos, dem Enkel des Poseidon. Neusikaa umhüllte den Helden mit dem “Schleier der Wandlung” und beide standen plötzlich in einer großen Empfangshalle. Die Wände waren Erz verkleidet, die Gesimse von Glasfluß (Emaille) glänzend, wie das Licht der Sonne. Die silbernen Säulen standen auf ehernen Sockeln und beiderseits der Tore standen goldene und silberne Hunde, gefertigt von Hephaistos. Goldene Jünglinge hielten brennende Fackeln auf prächtigen Sockeln in der Hand. Athena, die unsichtbare Begleitung von Odysseus, nahm die Gestalt eines Herolds an, benennt Odysseus als den Erfindungsreichen und stärkt ihn mit göttlicher Würde, worauf der Schleier der Wandlung zu Boden fällt. Alkinoos bot dem Fremden ein Ehrenplatz an und lud zum festlichen Mahl. Während des Abends gibt Odysseus seine wahre Identität preis und erzählt von seinem großen Sieg über Troja und den anschließenden Irrfahrten.
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Der Held von Troja berichtete, daß nachdem er mit seinen 12 Schiffen Troja verlassen hatte, westwärts nach Ismaros zu den “Kikonen” segelte. Odysseus zerstörte und plünderte sie Stadt, doch verschonte er den Apollontempel. Der Priester Maron schenkte ihm daraufhin einen besonderen schmackhaften Wein. Aufgrund des gewaltigen Gegenangriffs der Kikonen mußte Odysseus mit seinen Gefährten so schnell fliehen, daß sie vom Nordwind gepackt wurden, der die Schiffe bis zum Land der “Lotophagen” trieb. Die Bewohner des Landes ernährten sich ausschließlich von den Früchten ihrer Bäume und Sträucher. Besonders schmackhaft war die Frucht des Lotosbaums, die so zubereitet wurde, daß er die Sinne benebelt. Die als Kundschafter an Land ausgesetzten Männer waren nach dem Verzehr so berauscht, daß Odysseus sie gewaltsam zurückholen und an die Ruderbänke festbinden mußte. Nun folgte eine lange Fahrt über das Meer zur grünen Insel der “Kyklopen”. Odysseus erkundete mit zwölf Gefährten die Insel und fand eine Höhle, geschützt von einem Wall aus Findlingsblöcken und Eichenstämmen. Die Gefährten stiegen hinein und erblickten eine Ziegenherde. Neugierig auf den Besitzer der Höhle, versteckten sich die Männer in den Nischen und Ecken und warteten geduldig auf den Kyklopen, von denen es drei Arten gab: die Vulkan- oder Gewitterdämonen, die mythischen Baumeistern und die normalen einäugigen Riesen, also die Söhne des Poseidon. Am Abend kam Polyphem, Sohn des Poseidon, zur Höhle und verschloß den Eingang mit einen derart schweren Felsblock, daß ihn nicht zweiundzwanzig vierrädrige Gespanne hätten von der Stelle verschieben können. Der Riese bemerkte die Eindringlinge, schnappte nach ihnen und begann die Gefährten nach und nach zu verspeisen. Am Morgen des folgenden Tages verschlang der Thurse zwei weitere Männer. Am Abend packte er wiederum zwei Männer, schlug sie zu Boden und fraß sie mit Haut und Knochen. Nur mit List und Tücke konnten sich die übrig gebliebenen Männer retten. Odysseus bot dem Unhold Maron’s Wein an, um ihn betrunken und kampfunfähig zu machen. Als Polyphem endlich schlief, zimmerten die Gefährten einen hölzernen Pfahl, legten ihn anschließend ins Feuer und stießen die glühende Spitze in das Auge des menschenfressenden Unholds. Schreiend tobte Polyphem umher, klagte um sein Leid und rief nach Poseidon. In den Morgenstunden trieb er seine Ziegen aus der Höhle. Die Gefährten nutzen die Chance, schnallten sich unter die Ziegenleiber und konnten so der Rachsucht entkommen.
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Die Wellen des unendlichen Meeres trieben die Schiffe weit nach Westen der untergehenden Sonne entgegen. Nach Monaten der Hoffnungslosigkeit schien am Horizont eine Insel aus dem Meer emporzusteigen. Odysseus hatte “Aiolia”, die sagenhafte schwimmende Insel des westlichen Ozeans erreicht. Die Insel, ganz aus Kupfererz, wanderte über das Meer und war Sitz des Gottes der Winde. Odysseus wurde freundlich empfangen und der Gott versprach beim Gastmahl der Mannschaft günstige Winde für ihre Heimreise. Aiolos sperrte alle Winde in einen Schlauchsack, außer den Westwind. Doch wie die Gefährten sich die heimatlichen Gewässern näherten, entwichen die Winde aus dem Sack und zogen die Schiffe zurück nach Aiolia. Diesmal wurden sie vom Herrscher der Winde davongejagt, weil Odysseus bei Poseidon in Ungnade gefallen war. Polyphem war von den Gefährten geblendet worden und Poseidon schwor furchtbare Rache. Das Meer tobte und die Mannschaft verlor jegliche Orientierung. Abermals erschien am Horizont eine Inselwelt. Das Meer ringsum schien tiefschwarz und die Sonne ging des Morgens zweimal auf. Hier lebten die “Laistrygonen”, ein Riesenvolk, so groß wie die Giganten. Odysseus schickte drei Kundschafter an Land. Diese trafen auf die märchenhafte Tochter des Königs Antiphates, die sie zur Herrscherkuppel geleitete. Der König fackelte nicht lange und verschlang gleich einen der Kundschafter. Die menschenfressenden Laistrygonen hatten Blut geleckt, rannten zur Küste, zerschmetterten nahezu alle Schiffe und fraßen die Mannschaften. Odysseus konnte gerade noch mit einem Schiff entkommen. Mit seinen verbliebenen Gefährten irrte Odysseus viele Monate umher. Bis er schließlich “Aiaia”, die mythisch-phantastische Waldinsel im nord-westlichen Ozean erreichte, auf der sich die Zauberin “Kirke” seit vielen Jahrtausenden, nach ihrem Fall vom Himmel, in dunklen Hainen verbarg. Diesmal bildete Odysseus zwei Gruppen, um die Insel zu erkunden. Die Gruppe um Eurylochos fand die dunklen Gemäuer aus Eisenerz der hübschen Zauberin, die die Gefährten auch sogleich zum Gastmahl einlud. Nur Eurylochos mißtraute das Geschehen und blieb draußen. Löwen und Wölfe tummelten sich im Buschwald als Kirke an ihrem Webstuhl platz nahm und ein schöner lieblicher Gesang durch die Lüfte hallte. Betörend für die Gefährten, die alsbald durch die Zaubergerte an Gestalt und Stimme zu Schweinen wurden, aber ihren menschlichen Verstand behielten. Eurylochos berichtete Odysseus das Geschehene, der sich sogleich mit seiner Gruppe aufmachte, die Gefährten zu befreien. Auf den Weg zur Himmelsburg der Halbgöttin begegnete Odysseus den Götterboten Hermes, der ihm eine vor Kirkes Zauberei schützende Pflanze übergibt.
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So gerüstet erreichte Odysseus bald die Residenz der himmlischen Zauberin. Kirke hocherfreut, bot den Fremden ein Mahl mit Wein und Gesang, konnte sie aber nicht verwandeln. Postum schwang Odysseus sein Schwert und forderte die Herausgabe der Gefährten. Kirke gab sich geschlagen und löste den Bann des Schleiers über seine Mannschaft. Der Held von Troja blieb noch ein ganzes Jahr auf der zauberhaften Insel dieser so geheimnisvollen Halbgöttin, die einst Herrin eines mächtigen Inselreichs inmitten des Ozeans war. Dann stach er in See, mußte aber, so die Kirke, zunächst vorbei an die Strudel des Okeanos und zu dem Land der “Kimmerer” segeln. Dort in die Unterwelt hinabsteigen und die Seele des verstorbenen Teiresias nach den Koordinaten für die Heimreise befragen. Das Volk der Kimmerer lebte am Rand des Okeanosstroms in Nacht und Nebel an den Pforten zum “Hades”. Wie Odysseus dort eintraf, war ihm garnicht wohl, denn die Sonne hatte dieses Land noch nie gesehen. Am Tor zur Unterwelt schien die Zeit keine Bedeutung mehr zu haben. Die Seelen der Toten stiegen aus der Tiefe empor und Odysseus fiel hinab in die Ewigkeit. Sehnsucht lautete das Wort der Verheißung und erst jetzt erschien “Teiresias”, der sogleich offenbarte, daß Poseidon den großen Odysseus niemals nach Ithaka segeln lassen werde, weil Polyphem doch so leide. Niedergeschlagen bat Odysseus um ein Rat, wie er es dennoch schaffen könnte. Daraufhin warnte der Seher den übermütigen Helden vor der Landung auf den Eilande der göttlichen Sonne. Die dort weidenden heiligen Rinder des Helios dürften auf keinen Fall verletzt werden. Sonst würde Odysseus Ithaka erst spät, allein und mit einem schwarzen Schiff erreichen. Seine Frau wäre der Untreue verfallen und er müsse viele Freier töten. Schließlich habe er sich Poseidon zu stellen, weitere Reisen zu unternehmen und erst im hohen Alter, in heimatlichen Gefilden, durch ein geflügeltes Wesen den Tod finden.
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Nun stieg Agamemnon aus der Dämmerung hervor, der nach seiner Heimkehr von Klytaimnestra und Aigisthos heimtückisch ermordet worden war. Odysseus erkannte sein Schicksal und wich erschrocken zurück, als Herakles ihn dreimal mahnte, aus der Umklammerung des Schattenreichs zu fliehen. Tausende tote Seelen schwebten herbei und Odysseus rannte wie der Tod selbst, doch kam er nicht von der Stelle. Gnade, auf und davon, endlich erreichte er die Gefährten. Odysseus hatte den Schatten versprochen, Elpenor zu beerdigen, der im Weinrausch vom Dach der Kirke gestürzt war. Also segelte die Mannschaft nach Aiaia zurück und bestattete den Toten, der noch immer am Saum der Himmelsbarke lag. Kirke warnte Odysseus vor den künftigen Gefahren, die auf dem Meer lauerten. Vor allem vor der Insel der Sirenen, deren hellem Zaubergesang bisher nur die Argonauten entkamen. Um die Ohren abzudichten, gab sie den Gefährten einen Krug mit Wachs. Dann wurde die Reise fortgesetzt und bald erschien am Horizont die gefürchtete “Insel der Sirenen”. Auf den Klippen lauerten drei geflügelte Töchter eines Flussgottes. Sie scharrten mit ihren Vogelfüßen am Fels entlang und pflegten die hier vorbeifahrenden Seefahrer zu betören, so daß sie alles vergaßen und nur noch daran dachten zur Insel zu kommen. Odysseus verklebte die Ohren der Gefährten nun mit Wachs, damit sie die Gesänge nicht hörten.
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Er selbst aber, wollte den Klängen lauschen und ließ sich aufrecht am Mast festbinden. Nachdem die Insel im Dunst der hängenden Nebel verschwand, trieb das Schiff auf eine in Flammen gehüllte Meerenge zu. Odysseus mied diesen Weg, weil man glaubte, ein Dämon lebe darin. Stattdessen segelten die Gefährten auf eine andere Meerenge zu, die zwar ebenso gefährlich war, doch die Argonauten hatten auf der Suche nach dem goldenen Vlies diesen Engpass bereits erfolgreich durchsegelt. Auf den Klippen lauerte die schreckliche “Skylla” und schnappte nach Seehunden und Delphinen. Skylla war einst ein sehr schönes Mädchen gewesen. Der Meeresgott Glaukos verliebte sich in die reizende Tochter von Hekate und bat Kirke um ein Mittel, auf daß sie seine Liebe erwidern möge. Doch Kirke dachte nicht daran dem Meeresgott, der das Meer funkeln ließ, diese Bitte zu erfüllen. Im Gegenteil, sie vergiftete die Meeresbucht in der die liebliche Skylla gern badete. Daraufhin verwandelte sich Skylla in ein Ungeheuer mit sechs Hundeköpfen und zwölf Hundefüßen. Kein Schiff kam ohne Verluste an der Mannschaft hier vorbei. Nun griff sie mit ihren langen Fangarmen auch nach der Barke des Oydsseus und konnte sechs seiner Gefährten packen. Unterhalb der nun folgenden Untiefen kauerte eine weitere Gefahr, nämlich die unsichtbare “Charybdis”. Dreimal am Tage stieg sie aus der Tiefe hervor und verschluckte Unmengen an Wasser. Gurgelnd und röchelnd entstand so ein riesiger Wirbel, der alles in seinem Umkreis in den Tartaros zog. Stunden später spiet das Monstrum, brausend wie ein Kessel, das glutheiße Wasser in einer gewaltigen Fontäne wieder aus. Nachdem die Gefährten die Meerenge passiert hatten, beruhigte sich das Meer wieder und nach vielen Wochen erreichten sie das sonnenreiche “Thrinakia”.
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Hier hüteten die Töchter des Helios dessen große Rinder- und Schafherden. Lampetia, die Leuchtende, wachte mit ihrer Halbschwester Phaethusa über sechs Schaf- und sieben Rinderherden zu je 50 Tieren. Aufgrund der Weissagung von Teiresias wollte Odysseus an der Insel vorbeifahren. Doch die Gefährten waren nach der Begegnung mit Skylla und Charybdis so ermattet, daß Odysseus beschloß, für eine Nacht ein Lager aufzuschlagen. Seine Mannschaft schwor bei den Göttern, kein einziges Tier anzurühren oder zu schlachten. Zeus ließ in der Nacht ein Sturm aufkommen, so das daß Schiff nahe einer Grotte an Land gezogen werden mußte. Unwetter an den folgenden Tagen führte dazu, daß die Weiterfahrt sich verzögerte und die Vorräte zu Neige gingen. In der Not durchstreiften die Gefährten die Insel, fingen Vögel und Fische, doch der Hunger blieb. Odysseus suchte sich einen stillen Platz und bat die Götter um Hilfe, doch diese erhörten ihn nicht. Allmählich übermannte ihn der Schlaf, nur die Gefährten blieben hellwach und es schien, als würde ein Dämon sie verführen wollen. Eurylochos allen voran, trieb die besten Rinder herbei. Sechs Tage lang wurde gefeiert und die Mannschaft schien guter Dinge. Odysseus war erschüttert und Zeus erbost. Schließlich verlangte Helios eine Wiedergutmachung, sonst würde er die Erdenwelt in Dunkelheit hüllen. Böse Omen stiegen am Horizont des Meeres auf, und doch stiegen die Gefährten am sieben Tag in ihr Schiff. Bald war ringsum kein Land mehr in Sicht, so daß Zeus eine verhängnisvolle Wolke zusammenballen konnte und ein Sturmwind entfachte, welche sämtliche Masten zerstörte. Blitz und Donner tobten und alle Gefährten kamen um, nur Odysseus wurde von den Göttern verschont.
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Der Held von Troja trieb nun allein im Ozean herum, wieder auf die Meerenge zu, wo Skylla und Charybdis ihr Unwesen trieben. Dank Zeus konnte er der Gefahr widerstehen und landete auf wundersamer Weise zu jener Insel, die sich “Ogygia” nannte und die der Nymphe Kalypso als Wohnstatt diente. Nachdem Odysseus den Phaiaken von seinen Erlebnissen berichtet hatte, schwiegen alle erstmal, auch Alkinoos brauchte Zeit, bis er die Versammelten aufforderte ein Abschiedsmahl herzurichten und Odysseus eines ihrer schwarzen Schiffe für die Heimreise zu geben. Schon bald bestieg Odysseus ein prächtiges Schiff, daß sich rasch erhob und an Fahrt gewann. Der Erfindungsreiche legte sich nieder und fiel in einen tiefen totenähnlichen Schlaf, während das Schiff durch die Dunkelheit schwebte und mit den Morgenstern die Küste von Ithaka erreichte.
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Homer, der große Dichter der Antike, zog als Wandersänger durch die Städte und Paläste der Herrscher und erzählte Geschichten aus längst vergangener Zeit. Aus einer Zeit als die Götter auf der Erde weilten, ihre Himmelstempel bauten und die Menschen aus der Dunkelheit führten. Die Ilias berichtet über den trojanischen Krieg und basiert auf frühgeschichtlichen Myhten, die Homer zugeschrieben werden. Doch weder Geburtsort noch das Datum seines Todes sind bekannt. Der Sohn der Götter soll blind gewesen sein und seine Gesänge in der Sprache der Götter vorgetragen haben, die für den Hörer kaum verständlich waren. Auch die Odyssee besteht aus 12200 Hexameterversen, wobei Homer sich einer äußerst komplexen Erzählweise bedient. Perspektiv- und Erzählerwechsel, Einschüben, Rückblenden und Parallelhandlungen verwirren den Leser. Die Odyssee schließt unmittelbar an die Ilias an und erzählt von den Irrfahrten des Odysseus, die gewiß nicht im Mittelmeer stattfanden. Homer spricht von einer Reise, die viele Jahre in Ansprach nahm. Also kann es sich bei den Irrfahrten des Odysseus eigentlich nur um eine erste Weltumseglung handeln, oder eine Reise durch die unendliche Weite des Universums. Der Begriff Universum beinhaltet die Erde, die Sterne, eine Traumwelt. Schuf Homer durch die Schaffenskraft seines Geistes eine Parallelwelt in der er seine unerfüllten Sehnsüchte und Wünsche verbarg und auf Weisung der Gottkönige verloren gegangene Geschichten alter Kulturen verewigte! Unterschiedliche Zeitstränge lassen ungleiche Episoden beginnen und in veränderten Realitäten auferstehen, die sich begegnen und so vernetzen, daß eine neue Wahrheit entsteht und uns letztlich zum Ursprung der Göttlichkeit führt, ohne vom Pfad des Lebens abzuweichen.
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Diogenes von Sinope war ein griechischer Philosoph und Begründer des Kynismus. Auch über seine Herkunft, Leben und Tod ist wenig bekannt. Sein Dasein spiegelt sich in Anekdoten wieder, die eine merkwürdige Lebensweise widerspiegeln, die sich den Normen der Gesellschaft widersetzt. Der Grund dafür, weshalb die Menschen ein schlechtes Leben führen sieht der Schüler von Antisthenes, der selbst ein Schüler von Sokrates war, in den Begierden, denen sie folgen. Das Feuer des Prometheus makiert einen unheilvollen Weg. Der Sage nach soll Prometheus nach der, von Zeus gesandten großen Flut, die Menschheit neu erschaffen haben und zwar aus einen Klumpen Erde und Ton. Als der Vorausdenkende die toten Körper je eine Eigenschaft von verschiedenen Tieren gab und Athena ihnen Verstand und Vernunft schenkte, erwachten die Leblosen aus der Dämmerung ihres Seins. Zeus war der Ansicht, daß die Menschen zu viele Fähigkeiten erhalten hätten. Daher schlug der Göttervater die Menschheit mit gebrechlichem Alter und verbarg die Früchte de Erde in Gaias Schoß, damit sie sich das tägliche Brot mühsam erarbeiten mußten, Tag für Tag im Schweiße ihres Angesichts. Dennoch bauten die Menschen den Göttern Tempel und brachten ihnen Opfergaben. Prometheus lud die Götter eines Tages zum Festmahl, schlachtete einen Stier und machte daraus zwei Haufen, einen kleinen mit Fleisch und einen großen aus Knochen und Fett. Der Vorausdenkende hatte mit der Gier des Allmächtigen gerechnet und wie Zeus sich über den schmackhaften großen Haufen hermachte, gab es ein Donnerwetter. Von nun an durften alle Menschen die Knochen und das Fett auf den Altären verbrennen und das schmackhafte Fleisch behalten.
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Im Zorn nahm Zeus den Sterblichen das Feuer. Prometheus stand seinen Schützlingen zur Seite und brachte das himmlische Feuer zur Erde zurück. Aus der Schmiede des Hephaistos soll er die Glut geraubt haben. Andere Quellen berichten, daß er es heimlich am vorüberfliegenden Sonnenwagen des Helios abkratzte. Um das Feuer zu transportieren benutzte Prometheus ein Narthex-Rohr. Dabei soll es sich um eine seltene und sehr kostbare Pflanzenart gehandelt haben. Sie wurde auch Silphion oder Laserpicium genannt und gilt heute als ausgestorben. Von den Göttern aus ihrer Welt zur Erde gebracht, konnte diese Pflanzenart auf der Erde nicht gedeihen. Wie Zeus den Raub bemerkte, sann er auf Rache und beauftragte Hephaistos eine Gynoide zu schaffen. Doch zuvor sollten die Knechte der Schmiede, Ohnmacht und Zwang, Prometheus in Ketten legen und hoch in den Bergen an eine Felswand binden. Prometheus sprach: “ Hart ist, wer die Macht erst kürzlich errang - er herrscht und duldet nicht den geringsten Widerstand.” Io (Hathor-Himmelsgöttin des Westens) suchte eines Tages Prometheus auf, der ihr prophezeite, daß sie nach einer langen Wanderung in Ägypten eine neue Heimat fände und Zeus seine Herrschaft abgeben müsse. Prometheus widerstand alle Qualen, die sich täglich erneuerten, da er unsterblich war. Nach Jahre der Hoffnung auf Rettung kam Herakles des Weges und befreite den Leidenden. Hephaistos arbeitete Tag und Nacht in seiner Schmiede an die Gynoide. Er formte zunächst seltene Erden, Schlamm und Wasser zu einer glühenden Säule, gab Leben und Lebenskraft hinein und schuf ein verlockendes Wesen, so schön wie die Göttingen selbst. Athena gab ihr ein silberweißes Gewand, mit kunstvollem Schleier, einen Kranz aus Wiesenblumen und ein goldenes Stirnband. Aphrodite stattete die Schönheit mit Liebreiz aus und pflanzte ihr die quälende Sehnsucht, die Gabe der Betörung und Sinnlichkeit ein. Auch Hermes kam herbei und übertrug der Urfrau die Verschlagenheit, die Wortgewandheit, sowie die Gabe der Schmeicheleien und eine bezaubernde Sprache. Die Götter staunten und beschlossen, daß von nun an das unheilvolle Geschlecht der irdischen Frauen von dieser Schönheit abstammen solle. Jedoch diese Dame teilte die Not der Menschheit nicht, sondern wollte lediglich an ihrem Überfluß teilhaben.
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Zeus stieg vom Thron herab und reichte das schöne Übel an den Götterboten Hermes weiter, der die begehrenswerte “Pandora” zu Epimetheus brachte. Dieser war zwar von Prometheus gewarnt worden, nie ein Geschenk von den Göttern anzunehmen, doch war er von ihrer Schönheit, ihren Reizen so geblendet, daß er sie zur Frau nahm. Die von den Göttern “Allbegabte” brachte ihre Mitgift, die sie von Zeus erhalten hatte, mit zur Erde. Kurz nach der Hochzeit öffnete sie die Büchse und alle Übel, Leiden, Mühen und Krankheiten schwebten heraus. Kurz bevor die Hoffnung entweichen konnte, schlug sie den Deckel zu. Seitdem wartet die Menschheit auf die erneute Öffnung der Büchse der Pandora, um zu erfahren, ob die Hoffnung auch etwas Schlechtes sei. Bis dahin breitet sich im irdischen Jammertal das Übel weiter aus. Und das größte Unheil überhaupt scheint die Pandora mit ihrer Büchse selbst zu sein. Die Pandora ist nämlich in der ewigen Finsternis verschollen und ihre Buchse unauffindbar. Während die Suche nach der Büchse unendlich zu sein scheint, wäre es wohl das Beste, gar nicht erst geboren zu werden, und wenn schon geboren, möglichst bald zu sterben. Denn die Völker werden bis zum jüngsten Tag unzufrieden sein. Das Feuer des Prometheus symbolisiert den Anfang dieses unheilvollen Weges der Zerstörung. Die Lebenden werden zu Sklaven ihrer Bedürfnisse, verlieren die Freude am Leben, Erleuchtung und Erneuerung scheinen in weiter Ferne. Dann werden die Immerwährende, die Hüter der göttlichen Moral und Allmacht vom Himmel herabsteigen, die Büchse der Pandora aus den Tiefen der Meereshöhlen, den verborgenen Kammern prähistorischer Bauwerke, den Steinkreisen des Lichts, den Tempeln der himmlischen Sonnengötter hervorholen und erneut öffnen. Die Geistwesen der Urzeit, die Gedanken des Seins steigen aus der Leere, dem Nichts hervor und zerstören den letzen Funken der Hoffnung. Sie sammeln die wenigen Seelen ein, die einst die Bewohner des nun gottlosen Planeten führten. Die nicht beseelten Kreaturen zerfallen zu Staub. Die himmlischen Feuer verschmelzen mit den lodernden Seelen und kehren zur Halle der Urgöttin, der vergangenen Erinnerungen des Lichts zurück. In Raum und Zeit wandern die Gedanken von Ewigkeit zu Ewigkeit bis aus dieser geistigen Sphäre erneut ein himmlisches Dröhnen das Universum heimsucht und neue Welten am Himmelshorizont erscheinen.
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