Totius-Frisiae-Siegel xxx
Vade in pace
Jakobskreuz
Reteh-qabet
Alcantaraorden
Sangreal
Templerorden
Ishtar(Akkadian)
Ishtar-Stern
Asgard
Lazarus-Orden
Konigreich der Himmel
Freimaurer
Niut-reset
Triskelion
Pfad zu den Goettern
Trisula
Crop Circle
Rad des Dharma
Cheops
Sikh Khanda
Rongorongo
Shinto Torii
Atlantis Ph.
Bahai-Stern
Starchild
Om
Vinca-Zeichen
Dao
Sesch-ni-medu-netjer
Hexagramm
Salmay
Jainitisches Ahimsa-Symbol
Dalmay
Christliches Kreuz
Adonay
Sri Yantra
Malachim
Cao Dai
Levitation
Chaos Star
Sachmet
Vegvisir
Pfad der Geister
Pentacle
Himmlische Welten - Astrological Glyphs
Ordre de la Rose Kabbalistique Croix
Zwoelf Erdzweige
Valknut
Monas Hieroglyphica
Dharma Wheel
Hieroglyphe Mose
Ashram Yantra
Goettin Inanna (Sumer)
Rosy Cross of the Golden Dawn
Om Mani Padme Hum mantra
Golden Dawn Earth Pentacle
Alchemie-Elemente
Lutherrose
Avalokiteshvara
Hunab-Ku
Sirius
Sachmet-Ishtar
Wappen Nyborg xxx
John Dee and Edward x
Alpha und Omega 2 xx
Alpha und Omega 1 xx
Mittelalter
Suecia Tavastehus xx

Tauchen wir in die fantastische Welt der alten Ritterschaft ein und lassen das glorreiche Mittelalter auferstehen. Folgen wir zunächst den einsamen Reiter auf seine faszinierende Reise durch die Unendlichkeit der mittelalterlichen Daseinsform.

Totius-Frisiae-Siegel xxx
Wappen Schwarzburg x
Tapestry von Bayeux x

Die ritterliche Kultur und Lebensformen des hohen und späten Mittelalters wurde in Frankreich geboren und drang von dort über Flandern und Burgund an die großen Höfe im Heiligen Römischen Reich vor. Im Mittelpunkt standen die Gedanken der antiken und christlichen Ethik: Klugheit, Tapferkeit, Treue, Gerechtigkeit, Selbstbeherrschung und Bescheidenheit.

Der Name der Ritter leitet sich vom Reittier, dem Pferde ab. Eine Art von Ritterschaft entwickelte sich zunächst in Griechenland (vor Chr.). Doch bald kam es auch zu einem Stand der Ritter in Rom. Jedoch die  Ritterlichkeit war dem Reitervolk noch recht fremd. Das Volk in Rom war recht kühl, berechnend und habsüchtig. Die Vorboten der mittelalterlichen Ritter sind bei den Kelten und Germanen zu finden. Die erste Wurzel des mittelalterlichen Rittertums finden wir in ihrem Adel, dessen Ursprung dunkel ist. Wer Mut und Tapferkeit besaß sieg die Leiter empor. Aus den Reihen der  Ritter wurden sodann die Fürsten gewählt. Durch die Völkerwanderung war der alte Adel nahezu untergegangen. Es konnten in dem nun großen Europa keine Volksversammlungen mehr stattfinden. So entwickelte sich langsam der Dienstadel. Die Richter, Heerführer und Beamte stellten nunmehr eine neue Schicht des Adels dar. Der alte Adel (nicht vererbbar) wurde in diese Struktur des neuen Adels aufgesogen. Um diesen Adelsstand gesellte sich das Gefolge. Diese berittene Leibgarde bestand aus Jünglingen, welche den Kampf nicht scheuten und nach Rum dürsteten. Diese Gefolgsmänner dienten freiwillig und waren dem Herrn zu unbedingter Ergebenheit und Gehorsamkeit verpflichtet. Im Großen und Ganzen war das Lehnswesen nunmehr festgestellt. Es beruhte auf dem feierlichen Eide, den der Belehnte dem Lehnsherrn ablegte, wobei er sich  unbewaffnet und kniend  auf das Evangelium und auch auf Reliquien verpflichtete, ihm  treu zu sein. Im ganzen Abendland galt aber nach wie vor das Faustrecht. Somit standen die Herren unaufhörlich in blutigen Fehden. Erst im Jahre 1041 wurde in Frankreich  der Gottesfriede verkündigt. “Treuga Dei” beschränkte die Fehden auf gewisse Tage der Woche. Es war wohl ein Ritter mit dem Namen Geoffroy de Pruilly, der gewisse Regeln des Kampfes aufstellte, aus denen sich das spätere Turnier entwickelte. Der Ritterstand umfasste mit dem 11. Jahrhundert nunmehr drei Klassen: Grafen, Ritter und die Ministerialen.

Edmund Blair Leighton Ritterschlag x

Viel  Wunderdinge verkünden die Mären alter Zeit; Von prachtvollen Helden, von großer Kühnheit und Mut; Von Freud  und Festlichkeiten, von Weinen und Klagen; Von kühner Recken Streiten mögt ihr Wunder hören sagen...

Burg Rheinstein x

Die Burg gilt als Wahrzeichen des Rittertums. Anfangs wohnte der Adel auf Höfen, welche langsam zu Dörfern heranwuchsen. Wohlhabende bauten sich bald einfache Burgen. Die Burg bestand meist nur aus einem Turm. Um den Turm herum befanden sich die Häuser der Burgleute. Umringt von einem Wall, Graben und Pfahlwerk zum Schutz gegen Feinde. Bald wurden  die Burgen mit Vorliebe auf Anhöhen und Bergkuppen errichtet. Auch gab es nun eine Zisterne, ein Verlies und eine Kapelle. So entwickelten sich die Burgen ab dem 11. Jahrhundert zu mächtige und große Wehranlagen.

Eilean Donan Castle x

Die Burgen boten nunmehr nicht nur Schutz, sondern dienten auch die Familie der Ritter als Wohnung. Eine einheitliche Bauart gab es nicht. So ist nahezu jede Burg irgendwie auch ein Einzelstück. Je nach der Beschaffenheit des Bodens und den Wünschen des Bauherrn wurde die Burg errichtet. Wichtig war die strategische Ausrichtung und die Festigkeit der Burg. Die Ringmauern waren meist aus großen Steinblöcken errichtet und wurden durch Türmen gefestigt. Es gab Burgen mit mehr als 30 Türmen. Die Türme waren in der Regel doppelt so hoch wie die Ringmauern. Vielfach gab es nur einen Weg zur Burg. Kleine Burgen hatten nur ein Tor. Meist eingerahmt von zwei Türmen und durch eine Zugbrücke über den Burggraben gesichert. Hinter dem Tore gab es noch ein Fallgitter aus Eisenstangen. Bei größeren Anwesen gab es zum Innenhof hin noch ein zweites Fallgitter, um eventuelle Eindringlinge hier doch noch zu stoppen und einzukesseln. Auch wenn die Burg nahezu gefallen war, wurde sie von den Bewohnern meist noch im Hauptturm, dem Bergfried verteidigt. Der Bergfried überragte die ganze Anlage. Sie war besonders stark gebaut und nur schwer zugänglich. Das Untergeschoss war nur von innen durch eine Leiter erreichbar. Hier befand sich oft ein Brunnen und ein Vorratskeller. Dieser Keller wurde auch als Schatzkammer und  falls notwendig als Gefängnis genutzt. Todfeinde und Verbrecher wurden an Stricken ins Burgverliss heruntergelassen. Im dunklen Verließ (Kerker) gab es für den Übeltäter nur Brot und Wasser. Alle Türen hatten in der Burg hatten einen Türwächter und alle Tore einen Torwächter. Fast 1000 Jahre war die mittelalterliche Burg Zentrum politischer und wirtschaftlicher Macht.

Bodiam Castle 1x
Vers Nibelungen 1
Vers Nibelungen 2

Ab dem 12. Jahrhundert wurden die Burgen weitläufiger und erhielten etliche zusätzliche Gebäude. Es wurden kleine Gärten und Teiche angelegt. Dazu ein Zwinger mit Rehe oder Bären und Ställe. Im Innern der Burg gab es nun mehrere Säle, Kammern und ein Rittersaal. Ende des 12. Jahrhundert wurden nun auch grünliche Butzenfenster im Mauerwerk verankert. Wände und Decken wurden mit Begebenheiten aus der Mythologie, den biblische Geschichten oder Heldengedichten aus dem Ritterdasein bemalt. Auf jede Burg gab  es eine Kapelle. Der Burgkaplan war zugleich Sekretär und Hauslehrer.  

Edmund Blair Leighton God Speed  x

Es gab eine höhere Dienstschicht (Ministerialen) und eine Niedrige. Für die Küche war der Truchsess und für die Bedienung der Schenk zuständig. Der Kämmerer hatte man für die Zimmer und für die Ställe den Marschalk. Für ihre Dienste erhielt die Dienerschaft statt Münzen meist Kleidung, Schuhe usw. Dann gab es noch die Narren, welche für ein wenig Abwechslung im tristen Alltag sorgten. Da die Versorgung durch die Abgeschiedenheit nicht einfach war, wurden die Burgen oft von Kaufleuten besucht. Zudem kamen auch Musikanten und Gaukler vorbei. Sie brachten die neuesten Nachrichten mit und waren daher gern gesehen und wurden gut aufgenommen. Dazu gesellten sich Reisende und Pilger. Ritter waren besondere Gäste, welche auch Geschenke, vor allem Waffen und Kleider, erhielten. Vorsicht war bei den möglichen Raubrittern geboten. Ulrich von Lichtenstein wurde ein Jahre lang, von zwei Raubrittern, in seiner Burg gefangen gehalten. Um der Burg herum hausten die Untertanen und teilweise freie Leute. Die Hörigen teilten sich in Zinsbauern und Dienstmannen auf. Die Dienstmannen leisteten statt Zins den Kriegs- und Hofdienst. Die Leibeigene    (ab 1289) teilten sich in Liten, Kolonen und Knechte auf. Die Liten und Kolonen konnten den Aufstieg zum Zinsbauern schaffen. Den Knechten stand der Weg zu den Dienstmannen offen. Es war Sitte die Höheren mit “Ihr” anzureden und die Niedrigen mit “Du”. Zuletzt gab es noch die Rechtlosen. Diese Gruppe setzte sich aus Uneheliche und Verbrecher zusammen. Leute deren Landeszugehörigkeit nicht bekannt war, wurden zu Eigenen des Königs gemacht.  

Für den Burgherrn war die Erwartung und Erlangung von Nachkommenschaft von höchster Wichtigkeit. Die Geburt des Stammhalters war von besonderer Bedeutung und wurde je nach der Rangklasse der Eltern festlich gefeiert. Die Taufe fand etwa 40 Tage nach der Geburt beim ersten Kirchgang der Eltern statt. Verhältnismäßig selten scheint es gewesen zu sein, dass Mütter ihre Kinder selbst nährten. Wohlhabende Eltern hielten standesgemäß Ammen aus ebenso wohlhabenden Häusern. die Kinder wuchsen relativ wild auf und man hörte oft klagen über ihre Untaten. Am elterlichen tische erschien der Nachwuchs grundsätzlich nicht. Die Erziehung begann erst  mit dem siebten Lebensjahr. Vorbild war das höfische Leben selbst, wo allein der Adel Zutritt hatte. Die natürliche Verbundenheit der Ansicht für feines Benehmen und ritterliche  Tugend, die Lust an Musik und Dichtung, das Verständnis zur Kunst und die Erlernung der französischen Sprache galt als Höhepunkt der geistigen Erziehung. Lesen und Schreiben lernten die Knaben beim Hofmeister und die Mädchen bei der Hofmeisterin. Der Religionsunterricht bezog sich auf die kirchlichen Gebräuche. Nur Fürstensöhne wurden noch in Geschichte, Erdkunde und einigen anderen Fächern unterrichtet. Bildung bliebt den Untergebenden in jener Zeit verwehrt.

Neben der geistigen Erziehung folgte nun die Erlernung des Waffenhandwerks. Dazu gehörte neben das Ringen und Reiten insbesondere das Fechten und der Kampf  mit der Lanze. die Fechtmeister genossen einen hohen Stand und waren sehr geachtet. Die Vorschule der Turniere und des Krieges bestand im Fechten zu Pferde und das Rennen zu Pferde mit der Lanze gegen einen an einem Pfahl befestigten gepanzerten Strohmann. War ein Rittersohn von Bestand im Kampfe, wurde er im Alter von 12 Jahren zu einem Fürstenhof gebracht, wo er seine Ausbildung zum Junkherr fortsetzte. Er war nun Knappe eines Ritters geworden. Neben der Fortsetzung seiner Ausbildung wurde er nun auch als Bote seines Herrn eingesetzt. Er überbrachte freudige Nachrichten und auch unangenehme Botschaften. Doch seine Person galt hier als unverletzlich und immerhin bei guter Kunde erhielt er auch Geschenke an Geld, Kleider oder Waffen. Der Knappe hatte auch die Gäste de Ritters zu bedienen, ihnen die Steigbügel halten, Kerzen(<licht) vorantragen usw. Sie begleiteten ihren Herrn zum Turniere und riefen dort seinen Namen aus. Als Grundsatz galt jedoch das höfische und anständige Benehmen im Rahmen des stolzen Rittertums. Und  letztlich waren eben auch alle “ Ritter aus Leidenschaft“ .

Filmpark Babelsberg x

Sie sprach: “Da hört ihr, Recken, wie er die Schuld gesteht .  An all  meinem Leide: Wie es ihm deshalb ergeht.  Darnach will ich nicht fragen, ihr Etzeln untertan.”  Die übermütgen Degen blicken all einander an.   (Die Nibelungen)

Filmpark Babelsberg xx Europapark Rust x Filmpark Babelsberg xxx

Hatte der Knappe sich bewährt, wurde er zum Ritter erhoben. Dies geschah bei Festen, bei Hochzeiten, vor oder nach der Schlacht. Wurde der Knappe in kirchlicher Weihe zum Ritter ernannt, übergab der Bischof das Schwert höchstpersönlich mit den Worten:“     Empfange dieses Schwert im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes und bediene dich seiner zu deiner Verteidigung und zu derjenigen der heiligen Kirche Gottes und zum Schrecken der Feinde des Kreuzes Jesu Christi und des christlichen Glaubens und verletze damit niemanden ungerechter Weise.” Der junge Ritter erhob sich uns schwang erstmals ein Schwert. Daraufhin gab ihm der Bischof den Friedenskuss und sagte:” Friede sei mit dir!” Nun folgte der Ritterschlag. Dabei berührte der Bischof  mit dem Schwert dreimal die Schulter des Ritters und sprach:“ Sei ein friedfertiger, tapferer und treuer Krieger.” Dann legten die anwesenden Knappen dem neuen Ritter die Sporen an , wobei der Bischof  folgende Worte  zum Ritter sprach:” Du, der du an Schönheit die Menschenkinder übertriffst, umgurte  dich mit deinem Schwert, tapferer Ritter!”   Ruhm und Ehre der Ritterschaft auf allen Wegen!

Wappentafel der Ritterschaft in Schwaben x

Außer dem Bischof konnte auch der Fürst oder auch andere Ritter den Ritterschlag vollziehen. So ab es auch mehrere Arten von Aufnahmefeierlichkeiten. Der Kandidat konnte auch knieend den Kettenpanzer, den Halsberg, die Handschuhe, das Schwert und die goldenen Sporen erhalten. Diese Art war besonders in Frankreich beliebt. Auch hier wurde dem Ritter dreimal mit der Klinge auf der Schulter geklopft und mit folgendem Spruch kundgetan:” Im Namen Gottes, des heiligen Georg und des heiligen Michael mache ich dich zum Ritter. Sei tapfer, mutig und treu.” Hier mußte   der Ritter schwören, sein Schwert dem Schutze der Schwachen und Bedrückten zu widmen. Es folgte die Umarmung als Zeichen der Brüderlichkeit. Nun bekam der Ritter seinen Helm, Speer und Reitpferd. Jedem freien Menschen stand der Zugang zum Rittertum offen. Ritter waren dem Fürsten ebenbürtig und hatten Zutritt zu ihren Tafeln und einen Anspruch auf höchste Ehrenposten. Zusammen aufgenommene Ritter waren ab sofort Schildgefährten und blieben in der Regel ein Leben lang Freunde. Eine erste Bitte des jungen Ritters wurde im allgemeinen vom jeweiligen Landesherrn erfüllt. Ort und Zeitpunkt des Ritterschlages waren für den Ritter von außerordentlicher Bedeutung.

Wer bei Kaiserkrönungen in Rom um Ritter wurde, durfte sich “ der Beste” nennen. Als “ Ritter ohne Mühe” bezeichnete man den angehenden Ritter bei Königswahlen oder Reichstagen. Vor und nach Schlachten bekamen die Ritter den Beinamen “ Gestrenge” . Bei  Kreuzzüge gewählte Ritter wurden als “ Würdige” geehrt. Ritter fühlten sich zur gegenseitiger Hilfeleistung verpflichtet. Die Verbundenheit drückte sich in dem Tausch der Waffen und der Annahme ähnlicher Wappen aus. Nicht selten schlossen sie sich zu gemeinsame Unternehmungen zusammen. Die Waffenbruderschaft hielt sich im Rahmen der Ritterehre an einem einmal gegebenen Wort bis in Ewigkeit. Außerdem besuchten die Ritter im Namen der glorreichen Siege  regelmäßig Heiligtümer, Kirchen und Klöster . Hier fanden sie sich zusammen um  ihre feierliche Gelübte abzulegen und bedingungslose Treue und  Gehorsam vor Gott zu schwören.

Burg Wernigerode 1x

Die Frauen der Ritter waren tüchtige Hausfrauen und sahen sich ihrer Bestimmung, Einreihung und Stellung in der Gesellschaft voll verwirklicht. Sie fertigten vor allem Kleidung für sich und ihrer Familie an. Diese Gewänder wurden reich bestickt und mit Edelsteinen verziert. Das Spinnen und Weben übernahm die Dienerschaft. Es bedurfte doch eine strenge Erziehung und die Mädchen aus gutem Hause wurden oft mit den Söhnen an die Höfe gebracht, um hier die feine Sitte, Anstand und Vernunft zu erlernen. Die Damen durften keine großen Schritte machen oder die Arme hin und her schlagen. Auch Kleider nach schleppen oder die Blicke erheben war nicht gern gesehen. Außerdem sollten sie nicht zu laut sprechen oder gar lachen. Über diese Regeln wurde Streng gewacht.

Burg Wernigerode 2x

Die Welt der Ladies fand sich in den vielen Heldensagen und Dichtungen  wieder. Junge Frauen wurde grundsätzlich als Jungfrauen bezeichnet. Hier war nur das Alter von Bedeutung. Die schönen Frauen hatten einen festen Platz in den Minnegesängen und Heldenerzählungen. Sie waren meist blond und hatten natürlich, gekräuselte Locken. Böse und schlechte Frauen waren stets dunkelhaarig und schwarz gekleidet. Die Literatur der Ritterzeit spiegelt wenig vom angeblichen Ruhm jener Zeit wieder. Einige bedenkliche Werke der Poesie, dem Stil der Reimchronik zum Opfer gefallen. Es gab kein Mangel an geistlichen und weltlichen Schreiber, und nicht wenig Chronisten, doch führten ihre Wege oft ins Uferlose. Die Geistlichen bewegten sich in einem Zwielicht zwischen Gut und Böse. Sie verführten Mädchen durch Geschenke und erfreuten sich an “ fahrende Genüsse” , den käuflichen Damen mit ihren Ziegenkarren.

In Büchern und Filme wie “ Der Name der Rose“ und “ Die Wanderhure”  wird diese Grauzone im täglichen Leben der Herrschaften uns offenbart. Die Ehe stand somit auf einem schwammigen Grund. Die Männer machten gern verheirateten Damen den Hof. Ein Liebhaber (Amis), scheute keine Gefahr, mit seiner Angebeteten zu flirten. Doch wenn er erwischt wurde, drohte ihm der Tod. Die Frauen wurden unehrenhaft von der Dorfgemeinschaft entlassen und ausgestoßen. Der Ritter kratzte den Namen seiner Geliebten in Rinden von Bäumen und erntete damit Ruhm. Im Turnier trugen die Kämpfer verschiedene Tücher ihrer Angebeteten, und ihre “ Frauen” waren Stolz darauf, diese in zerfetztem und blutigen Zustand wieder zu tragen. Die Damen erfreuten sich der Tapferkeit ihrer Verehrer. Die Freigiebigkeit stand im Vordergrund und Geschenke gab es von beiden Seiten in großer Zahl. Die Ritter wurden oft gefährliche Taten abverlangt, die vollkommen unausführbar schienen. Dichter und Denker wußten, was ihre Leser gern hörten und vernahmen.           

Gwyn Ix

In Werken von Gottfried von Strassburg (Tristan und Isolde) oder Wolfram von Eschenbach bis hin zu den Versen um Ulrich von Lichtenstein zeugen von diesem Tun und Handeln. Die einzigen Werke im Rahmen der eheliche Treue, Gerechtigkeit und Reinheit sehen wir in den Nibelungen, Gudrun und Parzifal. Letztlich hatte die Verführung eines Mädchens den Verlust des Lehens zur Folge und die Anwendung von Gewalt wurde mit dem Tode bestraft. Das ungeschriebene Gesetz der Gehorsamkeit verdeutlichte das Recht.

Bodiam Castle 2x
Kriemhild x Kriemhild xx

Die Ritter waren gezwungen, eine standesgemäße Beziehung einzugehen und so war die Wahl der Gattin gewiß nicht frei. Ein Ritterleben war mit beträchtlichen Kosten verknüpft und die Mitgift von entscheidender Bedeutung. In Höheren kreisen sorgte oft der Landesherr für eine Standesgemäße Heirat, welche nach vorgegebenen Gebräuchen, Rituale und politischen Interessen beschlossen wurde. Schöne Mädchen aus gutem Hause mußten sich schon mal mit reiche Bauern verkuppeln lassen. Die Verwandten nahmen stets eine beratende Position ein und somit war die Entscheidung der Herrschaften auch besonders Weise. Bei Ungereimtheiten und finanzielle Schädigungen konnte es zu Vermögensstrafen kommen und bei schweren Delikten auch eine Todesstrafe verhängt werden.   

Prinz Eisenherz IIx

Die fürstliche Einwilligung bezog sich in erster Linie auf vaterlose Mädchen und junge Damen, welche am Hofe lebten. Durch Austausch der Ringe und Übergabe von Geschenken wurde im Rahmen der Eheversprechen die Verlobung verkündet. Auch Kinder wurden bereits verlobt oder gar verheiratet. diese Verlobungen konnten im volljährigen Alter allerdings wieder gelöst werden. Bei Verheiratungen lebten die Kinder vorerst getrennt und zogen erst nach Mündigkeit zusammen. Bei solchen Verkupplungen wurden Pfänder ausgetauscht, die in dem Fall der Auflösung nicht zurückzugegeben waren. Im allgemeinen übergab der Vater seine Tochter dem Bräutigam und die Ehe war geschlossen. Ab dem 8. Jahrhundert verlangte die Kirche das Recht die Trauung durch einen Priester zu besiegeln. Auf Hochzeiten wurde viel gegessen und getrunken.

Die Feste dauerten viele Tage und es wurden recht viele Leute eingeladen. Es waren zum Teil kleine Volksfeste mit Musikern, Akrobaten und Sänger. Die Gäste kleideten sich in edle Stoffe und die umliegenden Häuser wurden reicht geschmückt. Besonders gerne wurde zu Pfingsten geheiratet. Im Anschluß an die Trauung fand dann eine Prozession statt. Wenn es Abend geworden war, wurde das Paar in die Brautkammer geführt. Hier sprachen die Geistlichen noch einen Segen und wünschten eine gute Nacht. A nächsten Morgen gab es Geschenke, Frohsinn und Glückwünsche. Nun ging es zur Kirche und  dann folgten Turniere und es kam zu Ritterschlägen.

Gwyn IVx

Bei fürstlichen Hochzeiten wurden die jung Vermählten mit allen Ehren und großen Festlichkeiten in ihrem neunen Domizil empfangen. Die Häuser und Gärten waren herausgeputzt und geschmückt, Ehrenpfosten und Bogen errichtet. Unter Glockengeläut ritten die Bürger dem Brautpaar entgegen und die ganze Ortschaft erstrahlte in einem herrlichen Lichtermeer. Gaukler, Künstler und Musiker säumten die Straßen und Wege. An Glanz und Pracht wurden die Feste nur noch von Krönungsfeierlichkeiten übertroffen.

Sauerburg-Tor x

Das Leben auf der Burg verlief doch recht abwechslungsreich. Der Burgherr hatte seine Güter zu beaufsichtigen und war eben auch Landwirt. Da die Familie ohnehin zahlreich war, erdachten die Burgleute allerlei Spiele, Tänze und sonstige Vergnügungen. Gäste wurden von den Damen und ihre Gesellschafterinnen herzlich begrüßt und man half ihnen mit frische Wäsche und Kleidern aus. Auch ein Bad wurde den Gästen geboten, wobei Jungfrauen den ritterlichen Reisenden bedienten. Es folgte ein Gelage mit viel  Essen und Trinken.  Dann wurden Neuigkeiten ausgetauscht und über die Erlebnisse der Reise gesprochen. Nun folgte das Würfelspiel . Auf diese Weise hatte schon so mancher Ritter sein Hab und Gut an den Spielteufel verloren. 

Das Würfelspiel (Würfel,Wein,Weiber) war nur den Männern vorbehalten und endete hin und wieder in einem wilden Streit. Die Würfel aus Elfenbein oder Edelstein waren mit sechs Zahlen (esse,tus,drie,quater,zinke,ses) versehen und zog Beziehungen auf Gott, Himmel und Erde, die Dreieinigkeit, die Evangelisten, die fünf Sinne und die sechs Wochen der Fasten nach, wodurch letztlich der Teufel die Seelen an sich zu reißen suchte. So wurden Würfelspiele durch Friedrich II  (1232) und Ludwig IV (1255) wiederholt verboten. Die etwas gehobene Gesellschaft zog allerdings Brettspiele (Dame) vor. Das beliebteste Spiel war das aus Indien stammende Schachspiel. Die Schachbretter waren in reichen Häusern sogar aus Gold und Silber gearbeitet. Das hochangesehene Spiel wurde mit Figuren aus Ebenholz und Edelstein bestückt. Die Schachfiguren waren bekannt mit König, Königin, Ritter(Springer), Bischöfe(Läufer), Roche(Türme) und Venden(Bauern). Bei Damen und Herren war das Ballspiel gleichermaßen beliebt. Die Bälle waren aus Leder gearbeitet, sehr hart und wurden mit einer Keule geschlagen. Die Tänze nahmen eine Sonderstellung ein. In eine Art langsam schleifenden Einherschreitens unter Gesangsanleitung bewegten sich die Paare auf dem Tanzparkett. Eine wunderbare Art des liebevollen Tanzes.

Don Quichotte x

Bei gutem Wetter fanden die Gelage und Tänze in Wald, Feld und Flur statt. Die Leute damaliger Zeit erfreuten sich am Vogelgesang und Wiesenblumen. An Berge, Seen und Meer hatten die Menschen kein Interesse. Eine besondere Freizeitbeschäftigung war die Jagd. Hier zeigte der Ritter sein Mut, Kraft und Geschicklichkeit. Mit Pfeil und Bogen ging es in die Wälder um schädliche Tiere zu  erlegen und die Burgen jener Zeit mit Fleisch zu versorgen. Zwar gab es auf vielen Anwesen auch eine gewisse Notversorgung, bestehend aus lebenden Tieren, doch diese war schnell aufgebraucht. Gejagd wurde mit Hunden und mit Falken. Ihre Abrichtung beanspruchte viel Zeit und Mühe und wurde hoch geschätzt. Zu den Jagdfalken gesellten sich Habichte und Sperber. Der Falkner war eine wichtige Persönlichkeit und genoß hohes Ansehen. Auch Damen nahmen an der Jagd mit Falken teil. Die Jäger waren grün gekleidet und trugen als Jagdwaffen: Spieße(Bären,Wildschweine,Wisente), Wurfspeere(Hirsche), Armbrüste und Bogen. Das Jagdhorn aus Elfenbein diente zur Sammlung der Jagdgemeinschaft und das Herbeirufen der Hunde. Während der Pirsch-, Hetz- oder Falkenjagd  wurden natürlich auch Füchse, Wölfe, Luchse und Hasen erlegt. Die Falken waren wertvolle Jagdhelfer und ein wichtiges Glied in der Jagdkette. Mit Pfeilen konnte der Jäger nur schwerlich Kibitze, Brachvögel, Lerchen, Fasane, Reiher, Gänse und Enten erlegen. Die Hunde sammelten die Beute, welche von den losgelassenen Greifvögel verfolgt, erfasst, und herbeigebracht wurde, ein.

Banquet Karl IV x Eilean Donan Castle 2x Codex Manesse Wenzel lI von Boehmen x

Die Männer trugen oft Hüte und ab dem 12. Jahrhundert bis Ende des 14. Jahrhundert ließen ihrer viele Zöpfe wachsen. Die Bärte wurden geflochten und die Ritter trugen feine weiße Hemden, mit herabhängende, prachtvolle Ärmel. Junge Frauen trugen ihr Haar frei herabhängend oder in Zöpfen mit einem Blumenkranz oder ein Gebénde oder ein seidenes Netz um das Haupt. Ältere Weiber trugen einen Schleier und Fürstinnen eine Art Diadem. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurden die Gewänder durch kunstvolle Stickereien verschönt. Beliebt war der Kapuzenmantel und schon seit dem 11. Jahrhundert wurden die begehrten Schnabelschuhe getragen. Die Frauen trugen feine, zierliche Schuhe mit Stickereien.  Weit verbreitet waren die kostbaren Gewandnadeln.

Bernge von Horhein x Heinrich von Meissen(Frauenlob) x Waltram von Gresten x

Nach dem morgendlichen Frühstück nahm der Ritter an der Frühmesse teil und begann sein Tagewerk. Das Frühstück bestand aus Wildbret, Geflügel, Brot und Wein. Zum zweiten Mahl am Abend gab es Wildschwein, Hirsch, Gänse und allerlei Geflügel. Diese Speisen wurden stark mit Salz und Pfeffer gewürzt. Brot und Käse kamen hinzu und sehr häufig auch Torten und etwas Obst. Ritter waren keine Vegetarier und so überließen sie das Gemüse (Schweinefutter) den Bauern. Der Durst war durch die gewürzten Gerichte besonders groß. Die Leute tranken französische, italienische und mit den Kreuzzügen auch griechische Weine. Gern wurde auch Bier, Met und Lít (Obstwein) getrunken. Weine geringerer Qualität verbesserte man durch die Zugabe von Honig und Gewürze. Das leckere Glühwein ist in solches Getränk. Die Tische wurden mit weiße Tücher bedeckt, welche teilweise auch mit Gold- oder Silberborten besetzt waren. Große Schüssel und Salzfässer hatten ihren festen Platz auf den Speisetischen. Die Gäste erhielten kleinere Schüssel und man aß natürlich mit den Fingern. Den Wein verteilte man aus Kannen und Krügen in die Becher der Gäste, die aus Glas, Holz und Silber oder Zinn bestanden, auch oft mit Edelseinen verziert waren. Auch gab es Tafelaufsätze in Gestalt von Jagdtieren. Der Truchsess wachte mit seine Leute über das Festessen und wies allen ihre Plätze zu; Fürsten aßen allein oder mit ihren Gemahlinnen an einem einzelnen Tisch. Eigentlich speisten Männer und Frauen getrennt; seit der Einführung der galanten Neigungen wurden die Geschlechter gemischt. Die Ritter wurden von Mädchen und die Damen von Edelknaben bedient. Vor und nach den Mahlzeiten wusch man sich die Hände in silbernen oder goldenen Waschschalen. Nach dem Festmahl folgten Erzählungen, Gesänge, Spiele und bevor man zur Ruhe ging, erhielt der Gast noch einen Schlaftrunk. Dann ging der Ritter zum Schlafgemach und und träumte von  seinen vielen Abenteuer.

Nibelungen I x
Hunyad Castle x
Nibelungen II x
Bory Castle x

Im Mittelalter kannte man keine Reisen zum Vergnügen oder Erholung. Es gab lediglich Wallfahrten, Geschäftsreisen, Kriegszüge und Festreisen. Die Wege waren schlecht und unsicher. Abgesehen von Bettler und Pilger, die nichts zu verlieren hatten, pflegten andere Leute einen Geleitschutz in Anspruch zu nehmen. die Herren der Länder verlangten für solch einen Dienst eine Abgabe. Zudem hatten sie einen Anspruch auf alle herabfallenden und verlorenen Gepäckstücke, Gerätschaften, Waren und sonstige Sachen. Die Kaufleute wurden zusätzlich mit Zöllen belastet. Unterwegs waren die Kreuzfahrer, Kaufleute, Mönche, Bettler, Handwerksburschen usw. meist zu Fuß.  Ältere Herren und auch Damen bedienten sich einer Sänfte oder saßen auf Maultiere. Die Ritter waren zu Pferde unterwegs. 

Diese hatten teilweise doch recht schöne Sättel. Oft mit geschnitzten Elfenbein verziert. Die Steigbügel aus Silber, das Zaumzeug mit Gold beschlagen und mit silberne Schellen behängt. Rast machten die Reisenden bei Bauern, in Gasthäusern oder in Klöster und Burgen. Oft wurde auch im Freien übernachtet. Das notwendige Gepäck wurde auf Saumtieren mitgeführt, welche Trossknechte bewachten. Durch die vielen Fehden, Kämpfe und Turniere war die durchschnittliche Lebenserwartung nicht gerade hoch. Für einen Ritter waren 50 Jahre bereits ein unerwartet hohes Alter. Auf seiner letzten Reise wurde der Verstorbene auf einer Bahre in die Kirche gebracht. Unter Kerzenschein hielten die Wachhabenden zwei Tage und Nächte eine Totenwache ab. Eine bedeutende Person wurde in einem steinernen Sarg gelegt und in da dazu bestimmte Gewölbe verborgen.

Krypta Apollinariskirche x
Tumba-Kathedrale von Turku x

Die Totenmesse und die Bestattung wurde von Klage- und Jammertöne begleitet. Dabei zerrissen die Anwesende ihre Kleider, rauften ihr Haar, rangen die Hände, kratzten sich im Gesicht und schlugen sich auf die Brust. Obwohl das Menschenleben damals weniger Wert schien, war die Anteilnahme recht gr0ß.  Ein unbekannter Pfad in die Ewigkeit. Der Mann mit der Sense brachte das Ende ohne Hoffnung auf eine Auferstehung in einer wesentlich besseren Welt. Es galt die Verfügung des Verstorbenen und so wurden die Bestattungen auch an einem weit entfernten Ort durchgeführt. Im allgemeinen wurde das Grab mit einer Steinplatte verschlossen. Ein würdigeres Grabmal war die Tumba. Dies war ein über die Grabstätte errichteter Bau in Form einen Sarkophags. Auf dem Sarkophag befand sich ein Abbild des Toten.

Solche Sarkophage wurden aus Stein gehauen oder aus Erz gegossen,  bemalt oder vergoldet und oft durch ein Gitter gegen Beschädigung geschützt. Es wurden auch spezielle Grabkapellen errichtet. Diese Bauten haben die Zeit leider nicht überdauert. Allerdings sind viele prächtige Grabkammern und  imposante Grabplatten in vielen Kirchen und auch Klöster erhalten geblieben.

Die wichtigste Beschäftigung der Ritter war die praktische Handhabung der Waffen. Nur durch seine Stärke im Kampf konnte de Ritter Ruhm erlangen und der eigentlichen Bestimmung seines Standes gerecht werden. Die Ritter übten sich, wenn es keine Gelegenheit an Fehden, Turnieren und Kriegszügen gab, ständig im Bogenschießen, Speerwerfen, Fechten, Wettlaufen, Ringen und Steinschleudern. Die Waffenschmiede waren geschätzt  und wurden in der ritterlichen Dichtung gelobt, gefeiert und geehrt. Die ritterliche Ausrüstung bestand einmal aus dem Panzer oder Harnisch (Sturmgewand). Diese Kleidung war recht schwer, unbequem und wurde durch die Einführung von Feuerwaffen langsam überflüssig. Die Gewandung im Frieden unterschied sich, gegenüber der Kleidung im Kriegsfall, erheblich, durch ihre Länge bzw. auch Kürze. Im Laufe der Zeit nahm sie verschiedene Formen an, die aber nicht auf einander folgten, sondern zum Teil neben einander herliefen. Eigentlich wurde die Kleidung von den Römern übernommen, indem zunächst die ” Lorica squamata” , der Schuppenpanzer, Eingang fand, die im neunten und zehnten Jahrhundert vorherrschte. Anfangs war die Brünne, ein Horn- oder Metallschuppen, und ein mit Ringen benähtes Kleid aus Leder sehr beliebt. Im elften Jahrhundert  kam der Halsberg, ein Geflecht aus Stahlringen bis zu drei Schichten in Mode. Beide Arten hielten sich bis ins 13. Jahrhundert. Die Rüstung wurde über die Unterkleider angezogen mit das Huffenier und das Senftenier, eine Art Schutzpolster für die Hüften und den Unterleib..  

Rathausmuseum x
Ritterruestungen x
Ritterruestung x

Die Beinbekleidung bestand aus dem selben Material wie der Waffenrock  und umschloss auch die Füße. Befestigt waren die zweiteiligen Diechlinge (Oberschenkel) und die Beinröhren (Unterschenkel) an einem Gürtel, dem Lendenier; bisweilen bestanden Rock und Hose auch aus einem Stück, wobei die Hose oft nicht gepanzert war. Die Unterschenkel deckten allerdings stets Eisenschienen (Schinneliere),die Füße Eisenschuhe, die Schultern ausgefütterte, meist seidene Spaldenier, den Hals das Kolier. Ein Rock aus leichterem Stoff wurde meist unter dem Halsberg (Metallschuppen) getragen, mit dem 13. Jahrhundert jedoch über dem Halsberg, und nur aus besseren Stoff, mit Metall und Seide bestickt. Am Hals des Halsbergs trug der Ritter den “ Härsenier” , eine Art Kapuze. Die lederne Handschuhe waren mit Eisenblechen und Ringen besetzt. Auch bestanden die Handschuhe zum Teil aus überlappenden und einem breiten Handgelenkschutz. Im Einklang mit der Gesamtrüstung wurde auch sehr häufig über dem Kettenpanzer eine Brustplatte getragen. Der Kopf wurde neben dem Härsenier auch mit die Ventaille geschützt, die den unteren Teil des Gesichts abdeckte. Darüber kam eine Eisenhaube und erst dann der eigentliche Helm. Anfangs bedeckte er nur den oberen Teil des Kopfes und erhielt erst mit der Zeit ein vorne daran herunterhängendes, die Nase schützendes Eisenband. Der Helm bestand aus Metallspangen und gegen Ende des 12. Jahrhunderts erhielt er die Form eines Topfes; das Nasenband wurde Anfang des 13. Jahrhunderts zur Barbiere verbreitet, die das ganze Gesicht bedeckte und nur eine Spalte für die Augen lies. Bald wurde der Topfhelm über den ganzen Kopf heruntergezogen und wurde schließlich zum Helmfass.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Helm schmaler und erhielt eine gewölbte Sitze, um den Wind und eventuelle Schläge abzulenken. Um die äußere Erscheinung aufzuwerten, verzierte man den Helm mit Edelsteinen, Inschriften und Bildern. Die wirksamste Ausschmückung war die Helmzier, die oben auf dem Helme befestigt wurde. Hier wurde gern die Hauptfigur des Wappens, z. B. Adler, Löwe, Drachen angebracht. Der Wert der Rüstungen lag etwa bei fünfzigtausend Mark und ihr Gewicht lag bei dreißig Pfund. Es kam schon vor, das Ritter darin vor Hitze und Luftmangel erstickten. So auch der Spruch: “ Soll er doch vor Reichtum ersticken” . Eigentlich wurden die schweren Rüstungen auch nur im Kampfe getragen. Die Sporen, meist aus Silber oder Gold, legten die Ritter nur an, wenn sie zu Pferde stiegen. Diese Sporen bestanden anfangs nur aus Stacheln und erhielten erst im 13. Jahrhundert Räder. Zur Rüstung gehörte auch ein Schild.  

Ritterreüstungen x

Er war aus Holz, mit Leder überzogen, mit Eisen beschlagen und mit einem Buckel in der Mitte versehen. Außerdem war er mit einem Band versehen, an dem er um den Hals gehängt wurde, und besaß einen Riemen, an dem ihn die linke Hand festhalten konnte. Im 12. Jahrhundert waren die Schilde bis 4 Fuß hoch, dreieckig und gewölbt. Später wurden sie kürzer, rundlicher, flacher und zierten in Friedenszeiten die Saalwände, bei Belagerungen die Mauerzinnen und im Kriege die Lagerzelte. Das Schwert war dem Ritter sein höchstes Gut. Die Schwerter waren zweischneidig und hatten in der Mitte zwischen den beiden Schneiden eine oder auch zwei Blutrinnen. Es gab auch schwere und längere Schwerter, die mit beiden Händen geführt werden mußten. Sie waren oft mit Gold eingelegte Figuren und Inschriften versehen und mit Edelsteinen besetzt. Ein Schwert ruhte in einer mit Leder überzogenen Scheide, und wurde an Lederriemen getragen. Auch wurde vielfach ein Dolch geführt, der aber wenig ritterlich galt, wie auch der Streitkolben, der Morgenstern, die Sense, die Sichel, die Gläfe (kurzer Speer mit Widerhaken), die Hippe (kurzer Speer mit Widerhaken in Beilform), der Streithammer und die Streitaxt. Die Lanze mit dem hölzernen Schaft und der eisernen Spitze, gehörte unbedingt zur Ritterausrüstung. Bei Turnieren und im Kriege trugen die Lanzen kurz vor der Spitze ein Fähnlein mit dem Wappen des Ritters, von bedeutender Länge und aufgeschlitzt. Man benutzte in gefährlichen Kämpfen auch dreikantige Lanzenspitzen, welche schwere Wunden verursachten. Die Pferde der Ritter waren von stattlicher Erscheinung und vor allem kräftig und stark. Das Reittier wurde durch eine aus Eisenringen bestehende Decke geschützt; unter der Decke lag eine gewobene, über ihr eine samtene mit Wappenbildern behangene Decke. Eine Stahlplatte schützte und schmückte den Pferdekopf. So war der Ritter in voller Rüstung zu Pferde eine imposante und malerische Erscheinung im Mittelalter.

A Knight at the Crossroads x Battle of Hastings x

Familienwappen sind seit alters her mit Heraldik und Geschichte verbunden. Die Heraldik bietet interessante Einblicke in die vielfältigen Lebensweisen des Mittelalters. In einem Wappen verarbeitetes Symbol war ein Hinweis auf den Charakter einer Person. Manche Wappen stellen eine künstlerische Interpretation des Namens dar. Auch deuten viele Wappen auf einen Beruf hin. Andere wiederum sagen etwas über weniger konkrete Eigenschaften wie hoffnungsvolle Erwartungen, Wünsche und Sehnsüchte des Trägers aus.

Burg Rheinstein I x
Burg Rheinstein II x

Der Dachsparren (Chevron) war ein Symbol für Schutz und wurde oft auf Wappen angebracht, um zu sagen, daß sein Träger irgendeine große Tat vollbracht hatte. Die Hoffnung wurde durch eine Weizenähre, Freude durch Girlanden, Blumen oder eine Rose ausgedrückt. Kreuze  und religiöse Symbole waren oft Zeichen, daß sich der Träger seinem Gott nahe fühlte, konnten aber auch ein Zeichen dafür sein, daß der Ritter zu den Veteranen der Kreuzzüge zählte. Die ersten Wappen waren recht einfach und bestanden nur aus einem Schild. Das Motiv wurde von einem wagerechten oder senkrechten Rand, einem Stern oder Halbmond abgeschlossen. Die Entwicklung der Wappen ergab sich aus dem Fortschreiten der mittelalterlichen Kriegstechnik. Zur Zeit der Kreuzzüge im 12. Jahrhundert wurden die bisherigen kappenförmigen Helme der europäischen Ritterschaft allmählich durch eine neue Helmform ersetzt, die den Kopf des Trägers gänzlich umschloß. Sie bot einen deutlich besseren Schutz, machte aber das Erkennen für Freund und Feind schwierig. Erforderlich wurden daher neue optische Erkennungsmerkmale, die weithin wahrnehmbar sein  sollten. Zu ihrer Anbringung bot sich der Schild des Ritters an. Auf ihm wurden nun sogenannte Schildfiguren aufgetragen. Allgemein zeichneten sich die früheren Schildfiguren durch Einfarbigkeit und einfache, klare Umrisslinien aus. Neben Adler, Bär oder Löwe traten auch rein geometrische Farbgliederungen auf. Erst mit der immer weiteren Verbreitung dieser symbolischen Schildkennzeichnung entwickelte sich zum Zweck der weiteren Unterscheidung eine mehrfarbige Gestaltung der Schildfiguren. Dennoch führten mit der Zeit verschiedene Ritter einander ähnliche Schildfiguren, weshalb eine weitere  Kennzeichnung erforderlich wurde. Sie erfolgte durch die Anbringung von Helmzieren und Helmdecken am Helm.Wenn ein Ritter in einer Schlacht sein Schild verlor, konnte man ihn immer noch an seiner Helmzier erkennen. Der Stil des Helms war vom Land und dem sozialen Status des Trägers abhängig. Die Helmzier wurde auf Leder gemalt, bisweilen auf  dünnes Metallblech oder sogar auf Fell und wurde am Helm befestigt, so daß Verbündete leicht erkennen konnten, mit wen sie es zu tun hatten. Die Helmdecke, auch Lambrequin genannt, war seinerzeit ein Tuch, das vom Helm über den Nacken fiel und diesen schützte. Standardisierte Helmdecken werden oft verwendet, um verschiedene Familienwappen zu illustrieren. Nach und nach entwickelten sich die Schildfiguren zu festen, dauerhaften Kennzeichen ihrer Träger. Auch auf Waffenröcken, Siegeln, Epitaphen (Grabdenkmälern), usw. fanden sie zunehmende Verwendung. Im dreizehnten Jahrhundert waren die feststehenden Wappen allgemein geworden und zwar nicht nur bei den Edelleuten; auch die Städte, Klöster, Stifte nahmen welche an. Die Wappen wurden nun erblich und wandelten sich dadurch von Persönlichkeitskennzeichen einzelner Träger zu Familienzeichen bzw.Familienwappen, die von einer Generation auf die andere übergingen und so Bestand hatten.

Manche Familien sind im Laufe der Zeit dazu übergegangen, auf ihren Wappen auch Wappensprüche anzubringen. Sie konnten Frömmigkeit, Hoffnung oder Entschlossenheit ausdrücken oder erinnerten an eine bedeutsame Tat oder an ein Ereignis aus der grauen Vergangenheit (Familiensaga). Laut den heraldischen Regeln ist es nur dem ersten Sohn des Trägers des Familienwappens erlaubt, das Familienwappen seines Vaters zu tragen. Die Gesetze der Heraldik verpflichten ihn jedoch, das Wappen in bestimmten Sinne anzupassen(zu differenzieren). Falls der Träger eines Familienwappens stirbt, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen, darf die Tochter das Wappen des Vaters mit dem ihres Gatten kombinieren. Dieser Vorgang nennt man “empaleren” (hol.). Vereinzelt begegnen uns bereits im Mittelalter Wappen nichtadeliger Familien z. B. in Gestalt von prächtigen Bauernwappen. Dies in den Gegenden, in denen sich das Freibauerntum gegen die Einführung der Leibeigenschaft hatte behaupten können. Auch mächtige städtische Patrizierfamilien nahmen Wappen an, um Lebensweise und gesellschaftliche Statussymbole des politisch wie sozial noch herrschenden Adels nachzuahmen. In Deutschland konnte eine Bestätigung solcher frühen Bürgerwappen durch die hofpfalzgräfliche Kanzlei des Kaisers erlangt werden. Seit dem 15. Jahrhundert wurden dann durch diese Kanzlei und entsprechenden Kanzleien der Territorialfürsten gegen hohe Entgelte zunehmend öfter Wappenverleihungen an reiche Bürgerfamilien vorgenommen. In Frankreich wurde die Wappenkunde unter dem Namen “Blason” (keltisch: Schild) ausgebildet. Erst nach den Kreuzzügen nannte man die Wappenkunde “ Heraldik”  nach den Herolden, die nach einer Lehrzeit von sieben bis acht Jahren geprüfte Beamte waren.

Kaiserwappen HRR x
Quaterionenadler David de Negker x

Der Wappenschild war zuerst dreieckig, später viereckig mit abgerundeten Ecken. Die bei den Turnieren üblichen “ Stechschilde”  hatten an der oberen Seite einen Einschnitt, um die Lanze einzulegen. Ein vollständiges Wappen besteht aus dem Schild, der auf dem Helm befestigten Helmzier und den Helmdecken. Bei der Farbwahl eines Wappen sind bestimmte Regeln zu beachten. So kennt die Heraldik nur vier sogenannte “ echte Farben“ (Rot, Blau, Grün und Schwarz) und zwei sogenannte “ Metalle” (Weiß bzw. im heraldischen Sinne Silber und Gelb bzw. im heraldischen Sinne Gold). Als Sonderfarbe tritt zuweilen noch Purpur zur Kennzeichnung höchster geistlicher und weltlicher Macht hinzu. Die Farbregeln besagen, daß auf der Schildfläche möglichst nur zwei Farben (eine “echte Farbe“ und ein “ Metall”) vorkommen sollen. Bei der Aufgliederung des Schildes in eine größere Anzahl von Feldern wird diese Regel häufig gebrochen.

Doepler-Heraldisches Handbuch 1880 x

Die Verwendung der beiden “ Metalle” nebeneinander ist nur im katholisch-kirchlichen Bereich üblich und erlaubt. Die Farben des Schildes sollen sich bei Helm, Helmzier und Helmdecken wiederholen, die Verwendung anderer als der Schildfarben ist dort unstatthaft. Auf der  Fläche des Schildes unterscheidet man zwischen sogenannten “ Heroldsbildern” (geometrischen Gliederungen wie Balken, Schrägbalken, Kreuz, schachbrettförmige Aufteilung usw.) und sogenannten “ gemeinen Figuren” (bildliche Darstellungen wie Rose, Löwe, Turm, usw.) Wichtigste heraldischfachliche Anforderung an jedes Wappen ist jedoch, daß es klar, übersichtlich, noch von weitem erkennbar und nicht zu überladen sein soll. Bei der Beschreibung des Wappens (Blasonierung) wird immer vom Standpunkt des Schildträgers ausgegangen.

Guillims Display of Heraldry 1611 x

Der Schild hat, vom Träger aus betrachtet, eine rechte (dexter)  und eine linke Seite (sinister). Die für den Betrachter linke Seite wird bei der Beschreibung als rechts bezeichnet und umgekehrt. Die heraldisch rechte Seite wird auch als die vordere Seite bezeichnet, mit ihr wird bei der Wappenbeschreibung begonnen. Nach der Beschreibung der übrigen Teile des Schildes (escutcheon) folgt die Beschreibung des Helmes, dann die der Helmzier und schließlich die der Helmdecken. Der Ausdruck, der im Allgemeinen benutzt wird, um die heraldischen Farben in Wappen zu beschreiben, lautet “ Tinktur” oder “ Email”. Die Farben stellen einen Schlüssel in Bezug auf den Träger dar.

Codex Rossianus I x
Codex Rossianus II x

Der Blason eines Wappens beschreibt als erstes die Farbe des Untergrunds. Für Schilde mit mehreren Farben werden Aufteilungen in verschiedenen Formen beschrieben. Jede Trennlinienart hat eine eigene heraldische Bezeichnung. Wenn eine gerade Linie den Schild waagerecht unterteilt, heißt es: der Schild ist geteilt. Eine senkrechte Linie spaltet den Schild, eine diagonale Linie von links nach rechts oben ist eine Schräglinkslinie und eine diagonale Linie von rechts unten nach links oben nennt man Schrägrechtslinie. Nicht gerade Linien haben eigene Bezeichnungen: wellig, eckig, gezinnt oder gezackt. Ein Schild kann geviert (oder in vier gleiche Teile unterteilt) sein. Manche Schilde haben farbige Bänder (Balken), Heroldsbild oder Wappenfeld genannt. Nach dem Untergrund beschreibt der Blason das Wappenbild. Ein Wappenbild kann fast alles darstellen, das sich in Farbe und Form symbolisieren läßt. Dazu gehören Tiere, göttliche Wesen und auch Gegenstände. Die “ gemeinen” Wappenbilder, die man am häufigsten auf dem Hintergrund abgebildet findet, sind  der Löwe, die Rose und die Lilie. Sie waren früher die gebräuchlichsten Figuren. Und dann gibt es noch die Heroldsstücke: die ehrenvollen und die weniger ehrenvollen Herolsbilder. Dies sind geometrische Figuren, die genau so wie die Wappenbilder das Feld belegen können. Die sieben ehrenvollen Heroldsbilder sind der Schrägbalken, der (Dach) Sparren, das Schildhaupt, das Kreuz, der Querbalken, der Pfahl und das Andreaskreuz. Die vierzehn weniger ehrenvollen Heroldsbilder sind die heraldischen Nebenfiguren, wie die Ringform, die Blockform (Schachtung), der Bord, der Kanton, das Banner, der Bund, die gekreuzten Bänder, das Dreieck,, der Herzschild, der Barensteel, die Raute, der Innenbord, die Keilform, das Medaillon, der verkleinerte Innenbord. Die Trennlinien dienen zur Teilung des Untergrunds und zur Abgrenzung der ehrenvollen von den weniger ehrenvollen Heroldsbildern.

Die acht Grundformen sind: gerändelt, (um)gekehrt, muschelförmig, wellenförmig, zinnenförmig, schräg verlaufend und schwalbenschwanzförmig. Die Heroldsbilder und die anderen Wappenfiguren wurden dem Schild hinzugefügt, um ihn zu verstärken. Anschließend wurden sie bemalt, um die Verzierung auf dem Untergrund umfangreicher zu gestalten. Sie wurden so schließlich zu einem traditionellen Element des Schildes und der Wappenbilder. Die  verwendeten “ Tinkturen” setzen sich aus Metallfarben, echten Farben und Pelzarten zusammen. Die beiden Metalle sind Silber und Gold. Gold (gelb) drückt Großzügigkeit, Heldenhaftigkeit und Ausdauer aus. Silber (weiß) symbolisiert Gelassenheit und Edelmut. Die alten Herolde benannten die Farben auch nach Planeten und Edelsteinen. Die im späten 16. Jahrhundert erdachten Schraffierungen zur Kennzeichnung der Farben setzten sich von 1638 an durch. Es sind schwarz-weiße Zeichnungen im Linien- und Punktesystem, die der italienische Heraldiker Silvestre de Petra-Sancta im 17. Jahrhundert entworfen hat. Rot hat senkrechte Linien und symbolisiert: Mars - Rubin = Standhaftigkeit und schöpferisches Talent, mutig und hat sich des Vaterlands verdient gemacht. Blau hat waagerechte Linien und symbolisiert: Jupiter -Saphir = Treue und Pracht, Herrlichkeit und Glanz. Grün hat schräge-rechte Linien und symbolisiert: Venus - Smaragd = Lebenskraft und Prunk. Schwarz hat waage- und senkrechte Linien auf schwarzen Druck und symbolisiert: Saturn - Diamant = Trauer und Rache. Purpur hat schräge-linke Linien und symbolisiert: Merkur -Amethyst = Treue und Pracht. Gold ( Gelb) hat eine punktierte Fläche und symbolisiert: Sonne - Topas = Großzügigkeit, Heldenhaftigkeit und Ausdauer. Silber (Weiß)  hat eine weiße Fläche und symbolisiert: Mond - Perle = Gelassenheit und Edelmut. Die am meisten verwendeten Pelzarten sind Hermelin und Eichhörnchen. Hermelin hat schwarze Zeichen auf weißen Grund  und symbolisiert: Würde und Edelmut, hoher Stand. Eichhörnchen, ursprünglich zusammengesetzt aus Pelsstückchen, später silberne und blaue blumenartige Formen, symbolisiert: Hoher Stand des Adels, Würde. Wappenfelder oder Heroldsbilder in der Heraldik haben ihren Ursprung in den hölzernen und eisernen Bändern, die anfangs zur Verstärkung oder Befestigung der Schilde verwendet wurden. Sie haben eine recht einfache geometrische Form und zählen zu den ehrenvollen Heroldsbildern. (der Querbalken, der (Dach)Sparren (chevron), das Schildhaupt, das Kreuz, der Schrägbalken, das Andreaskreuz und der Pfahl). Hieraus ergibt sich die Einteilung des Wappenschildes, die Grundlage für eine einwandfreie Blasionierung.

Baltisches Wappenbuch x
Codex Rossianus x
Wappen Ulferts x

Wappen Ulferts: In Schwarz ein erniedrigter Sparren; obern vorne und hinten eine silberne Muschel, unten ein goldener sechsstrahliger Stern. Auf dem schwarz-silbernen bewulsteten Bügelhelm mit goldener Turnierkette und schwarz-silbernen Decken im offenen schwarzen Flug schräg gekreuzt zwei schwarze Kreuzstäbe mit goldenen Kugeln. Im Wappen wird eine Beziehung zu St.Jago de Compostela hergestellt und deutet so auf eine Pilgerfahrt hin.

Hyghalmen Rolle 1485 x

Durchweg in Schwarz und Silber gehalten mit zwei Jakobsmuscheln und Marienstern. Der silberne Sparren und die schwarz Farbe der Trauer zeugt von der Verbundenheit mit der Aussage des Wappens (Pilgerstäbe) . Hinter dem Wappen könnte sich eine Familiensaga verbergen.

Wappen Adlerberg x

Am Ende des 13. und im 14 Jahrhunderts hatte die Wappenkunde ihre Blütezeit. Erst in dieser Zeit kam der Brauch auf, über den Wappenschild den Helm zu setzen ind diesen mit dem Helmschmuck  zu krönen. Nun erschienen auch die Schildhalter (Löwen, Greife oder Engel) auf einer oder  auf beiden Seiten des Schildes. Auch wurden die Wappen nun auf Siegel angebracht. Beliebt waren die Geheimsiegel, wo der Name des Siegelinhabers nicht angegeben war.

Bedeutende Schildeinteilungen: Sparren = symbolisiert ein ordentliches Mitglied, Geschacht = symbolisiert ein untergeordnetes Mitglied, Pfahl = symbolisiert ein ordentliches Mitglied,

Kreuz = symbolisiert ein ordentliches Mitglied oder ein Veteran des Kreuzzuges, Schildhaupt = symbolisiert der Höchste der ordentlichen Mitglieder, Verbreiteter Balken = symbolisiert ein Ehrenmitglied, Schrägkreuz = symbolisiert ein ordentliches Mitglied oder ein Veteran des Kreuzzuges, Herzschild (oder Escutcheon) = symbolisiert ein untergeordnetes Mitglied, Gestürzte Spitze = symbolisiert ein Ehrenmitglied, Balken (ein Fünftel des Schildes) = symbolisiert ein führendes Ehrenmitglied, Schräger-Links-Balken = symbolisiert ein führendes Ehrenmitglied, Schräger-Rechts-Balken = symbolisiert ein führendes Ehrenmitglied, weitere Einteilungen des Schildes: Zwei-Fach-Gebalkt, Zwillings-Schrägleiste, Geviert/Quadriert, Gespalten, Fünfmal-Geteilt, Schildrand.

Nibelungenlied Hagen x Warwick Castle - Ritter x Nibelungenlied Hagen xx

   Warwick Castle ist eine der schönsten und besterhaltenen Burgen Englands.  Die Grundsteinlegung erfolgte etwa um das Jahr 914 .

Warwick Castle x Warwick Castle I x

   Die ersten Befestigungen wurden von Ethelfleda, der ältesten Tochter von Alfred dem Großen und seiner Frau Ethelswitha errichtet.

The Great Hall of Warwick-Castle x

Nach der Eroberung durch die Normannen wurde Henry  de Newburgh / Nieuwborg  zum  Earl of Warwick  durch Wilhelm den Eroberer ( Herzog der Normandie, König  von England ) ernannt. Nun wurde das Anwesen zur normannischen Burg ausgebaut. Die Burg war bis 1978 im Besitz der Earls of Warwick , wurde  dann  an Madame Tussauds verkauft und gehört  heute  der “ Merlin Entertaimends  Group” .

Im Hildebrandslied, Niebelungenlied und den Isländersagas nimmt die Fehde einen zentralen Platz ein, meist in Form der Blutrache. Das mittelalterliche Fehdewesen hatte ihre Wurzeln im langsamen Verfall des fränkischen Reiches. Die Herrschaft Heinrichs I  und  Otto des Großen vermochte die Feindseligkeiten teilweise zu unterdrücken. Doch im elften Jahrhundert kam es zu neuen Höhepunkten der blutigen Fehden, zwischen den Herzögen von Lothringen und den Grafen von Holland. Städte, Dörfer und Höfe wurden verwüstet und die Pest vollbrachte den Rest. Etliche Edelleute verarmten und die Bischöfe und Äbte beteiligten sich ebenfalls an den kriegerischen Auseinandersetzungen. Der Bischof von Lüttich und der Erzbischof von Köln versuchten durch den “Gottesfrieden”  das Treiben einzudämmen. Dieser Gottesfriede verbot Fehden am Freitag, Samstag, Sonntag, sowie an allen hohen Festen, in der Fasten- und Adventszeit. 

Warwick Castle - Merlin x
Normanne x

Nachdem Friedrich Barbarossa seinen Kreuzzug angetreten hatte und das Rittertum in seiner Blüte stand, wurden die Zeiten etwas ruhiger. Jedoch wurden die sogenannten “ Raubritter”  zahlreicher und furchtbarer in ihrem Handeln. Natürlich kam es oft zu Kämpfen zwischen ehrbaren Rittern und solchen gewissenlosen Schurken. Bei solchen Auseinandersetzungen ging es um Leben und Tod. War der Besiegte noch am Leben, wurde ihm der Helm abgerissen und der Dolch an den Hals gesetzt. Er mußte sich auf Gnade und Ungnade ergeben, denn sonst ereilte ihn der Tod. Wenn der Raubritter als Sieger hervortrat, nahm dieser Ross und Rüstung mit. Der tote Ritter blieb liegen, bis ein Mitleidiger vorbeikam und ihn begrub. Hielt jemand Wache bei dem Toten, zog er mit dem Schwert einen Kreis um den Leichnam, um so die bösen Geister abzuhalten. War ein Friedhof nicht weit, wurde der Getötete dort begraben und man hing seine Rüstung an einem Baum in der Nähe des Grabes auf. Zahlreiche Raubritter kämpften in Fehden mit. Sie wurden reich belohnt und erhielten nicht selten für außerordentliche Dienste ein Steinhaus (Raubritterburg) geschenkt. In den umliegenden Wäldern auf Lauer wurden Reisende überfallen, ausgeplündert, misshandelt oder ermordet.

Die Herrscher jener Zeit sandten bald ihre Soldaten aus, um die Wälder etwas sicherer zu machen. Durch die wachsende Bevölkerung wurde es in den Städten eng. Die Errichtung neuer Stadtmauern löste das Problem nicht. Die Handelswege mußten gesichert werden. Oftmals kam es zu Streitigkeiten und man bediente sich hier dem Zweikampf um die Streitpunkte zu schlichten. Erst wurde ein friedlicher Weg vor dem Richter in Angriff genommen. Wenn der Kläger allerdings seine Sache nicht durch Eid und Ehre durchsetzen konnte, wurde der Zweikampf angeordnet, der den Sinn hatte, daß der Beklagte seine Unschuld durch ein Gottesurteil zu beweisen hatte.

Der Kläger warf seinen Handschuh als Herausforderung hin und beide Parteien stellten einen Bürgen (parrains). Diese mußten für das Erscheinen der jeweiligen Partei am Tage des Zweikampfes bei Strafe geradestehen. Die Kämpfer mußten vor dem Richter auf das Kruzifix und  das Evangelium schwören, daß ihre Sache gerecht und die des anderen falsch ist. Kläger und Beklagte konnten sich, sofern sie unter 21 oder über 60 Jahre alt waren vertreten lassen. Ritter kämpften in Rüstung und zu Pferde, Knappen zu Fuß mit Schwert und Schild, Bauern mit Messer und Stock. Der Kampfplatz wurde eingezäunt und für die Kampfrichter Schaubühnen errichtet. Hier nahmen auch die vornehmen Gäste ihren Platz ein. Es wurden Wachen eingeteilt und für die Ordnung auf dem Platz sorgten die sogenannten “ Grießwarte” . Die Kämpfe begannen bei Sonnenaufgang. Auf einen säumigen Kämpfer wartete man bis zum Mittag oder spätestens 15.00 Uhr. Falls der Kläger als Sieger hervorging konnte er nun ein Schuldgeständnis fordern, oder den Beklagten auch sofort töten. War ein Beklagter auf die dritte Ladung hin noch immer nicht erschienen, stach der Kläger zweimal gegen den Wind, was als Sieg galt. Geistliche und Frauen konnten sich im Kampfe ebenfalls vertreten lassen. Jedoch hatten Frauen das Recht, auch selbst den gerichtlichen Zweikampf zu bestehen. Es war vorgeschrieben, daß  ihr Gegner bis zur Mitte des Leibes in einer Grube stehen und sich eines Stockes bedienen durfte. Die Frau hatte einen Stein in einem Schleier zu binden, womit sie den Gegner zu umschlingen suchte. Im Landfrieden von 1156 wurden die Zweikämpfe nur noch Edelleuten zugestanden. Ab dem 16. Jahrhundert wurde der Zweikampf als Rechtsmittel abgeschafft. Als Ehrencodex hielt sie sich noch eine recht lange Zeit.

Leeds Castle x
Parzival I x

Parzival hat Segramors besiegt und kämpft mit Keye .(Wolfram von Eschenbach) Parzival (Handschrift 1443 - 1446).

Die Turniere waren weitaus ungefährlicher als die gerichtlichen Zweikämpfe. Hier konnte sich der Ritter in der Handhabung der Waffen üben. Er zeigte Mut und Gewandheit, die Pracht seiner Rüstung und Genoß die Bewunderung der Zuschauer.

Das erste bekannte Ritterturnier fand im Jahre 811 in Barcelona statt. Die geregelten Turniere entwickelten sich jedoch  im 11. Jahrhundert in Frankreich. Die ritterlichen Waffenspiele waren eigentlich germanischen Ursprungs, doch das erste bekannte festliche Turnier auf germanischen Boden ereignete sich erst  im Jahre 1127 in Würzburg. Obwohl die Päpste solche Wettkämpfe verurteilten und verboten, kam es bald in nahezu allen europäischen Länder zu solchen Veranstaltungen. In England führte Richard Löwenherz zudem Startgelder ein. So hatten Grafen 20, Barone 10, Ritter mit Landbesitz 4 und Ritter ohne Landbesitz 2 Mark zu entrichten. Veranstaltet wurden die Turniere durchweg von den Fürsten und Grafen. Obwohl die Kirche androhten, die bei den Turnieren gefallenen, ein christliches Begräbnis zu verweigern, wurden die Turniere zahlreicher. Die Wettkämpfer verzichteten allzu gern auf den Segen der kirchlichen Fürsten.

Wikingerschwert von Dybek xx Chateau de Saint-Germain-de-Livet x Wikingerschwert von Dybek x

Von 1066  an eroberte Wilhelm I(der Eroberer) von der Normandie aus England. Das Schwert hatte eine besondere Bedeutung für die unerschrockenen Krieger der Normannen, wie die Wikinger wegen ihrer skandinavischen Herkunft auch genannt wurden. Es war ihre wertvollste Waffe und ein wichtiges Statussymbol. Wer es sich leisten konnte, erwarb ein reich verziertes Schwert, das aus edelstem Stahl geschmiedet war. Das Original des “ Wikingerschwerts von Dybek”  stammt aus dem 12. Jahrhundert. Es wurde bei Dybek in der schwedischen Provinz Schonen gefunden und ist heute im “ Statens Historika Museum“  in Stockholm ausgestellt. Das Schwert mißt insgesamt 97 cm an Länge, die Klinge ist 78 cm lang und bis 5 cm breit. Das Gewicht beträgt  2100  Gramm.

Turniere dienten auch als Vorübung für den Krieg; denn die Ritter, die gut abschnitten, hatten Chancen auf eine gut Position im Heere. Im Rahmen der Veranstaltung kam es zu allerlei Kampfspielen. Eine dieser Spiele nannte sich “ Buhurt” . Hier wurde ohne Rüstung nur mit dem Speer gestoßen. Der bekannteste Ritter jener Zeit war “ Ulrich von Lichtenstein” . Er streifte im 13. Jahrhundert zwischen Böhmen und Venedig umher. Ein jeder, der ihn besiegte, bekam einen goldenen Ring und er selbst verlangte vom Besiegten nur, daß er sich Ulrichs Dame zu Ehren nach allen vier Winden verneige. Um zum Turnier zu laden, wurden Boten und Kuriere ausgesandt. Als Siegprämie lockten Bär, Falke und Siegerkranz. Die Hauptsache aber war die mit der Siegerschaft verbundene Ehre. Auch Tierbändiger, Musikanten und Gaukler kamen zum Feste.

Schlacht von Hastings x

Es gab Regeln, Bedingungen und Verhandlungen mit welchem Lösegeld sich ein Unterlegene freikaufen konnte. Im allgemeinen wurden Ross und Harnisch abgegeben, aber auch Geldbeträge bis 1000 Mark in Silber gezahlt. Da gab es auch die erblosen Söhne, die auf solche Gelder spekulierten und auf einen Sieg hofften. Oftmals fanden die Turniere mit gleichzeitigen Hochzeiten und Krönungen statt. Die Fürsten wurden vielfach von ihren Truppen begleitet und zogen recht prachtvoll in die Städte ein. Ganz vorne ritten die Schildknappen, dann die Edelknappen mit ihren Falken, Musikanten, Tierbändiger, etliche Ritter und zum Schluß das Heer. Vor den Herbergen und Zelten stellten die Ritter ihre Schilde mit Banner auf. Bald begann das private “ Tjostieren” , das Vorspiel, in dem die Ritter sich herausforderten. Die Kämpfer ritten in voller Rüstung, mit stumpfen Lanzen, deren Spitzen durch die gezackte Platte ( Krönlin) ersetzt war, auf einander los. Die Sperre brachen an den Schildern der Gegner oft ab oder hoben ihn aus dem Sattel. Die Ritterschaft hatte große Vorräte an Lanzen dabei. Ulrich von Lichtenstein (1224) verbrauchte am Turnier bei Friesach in zwei Tagen allein 55 Lanzen.

Canterbury Tales x Herzog von Anhalt-Codex Manesse x Dietmar der Setzer-Codex Manesse x Canterbury Tales I x

Es gab schwere Verwundungen und Verletzungen, die zum Tode führten. Das Tjostieren fand meist am Vorabend des Turniers statt. Das eigentliche Turnier war kein Einzelkampf sondern ein Massengefecht. Waren die Lanzen zerbrochen, bediente man sich in Frankreich stumpfer Schwerter, in Deutschland und England der Streitkolben. Dem Turnier ging eine Messe voraus, dann folgte ein reichhaltiges Frühstück und anschließend riefen die Herolde zur Rüstung und zum Kampfe. Auf den eingezäunten Kampfplatz mit ihren Tribünen warteten die neugierigen Zuschauer. Mit Pauken und Trompeten schritten die Ritter zum Turnierplatz und nahmen ihre Position ein. Die Herolde riefen die Namen der bedeutendsten Teilnehmer aus und schon ertönte das Feldgeschrei und die Ritter gingen aufeinander los.

Bogenschiessen x

Die vom Pferd gestürzten wurden von den Knappen der Sieger aufgesammelt, die verlorenen Rüststücke den fahrenden Leuten oder den Herolden überlassen. Die Erschöpften und Verwundeten wurden zur Seite geschleppt und die Toten weggeschafft. Auch der Sturz vom Pferde konnte tödlich sein und auch die Hitze im Staub des Gewühls machte den Kämpfenden zu schaffen. Selbst Fürsten und Söhne hoher Herren fanden auf den Turnierplätzen den Tod. Für die damalige Zeit war das Ende allgegenwärtig. Wer am Turniere teilnahm, mußte die kirchlichen Drohungen ernst nehmen. Denn das kirchliche Begräbnis wurde doch sehr oft und gern von den Geistlichen der Kirche verweigert.

Nur durch Reue vom dem Tode, Anlegung eines Mönchgewandes und durch reiche Spenden an eine Kirche oder ein Kloster konnte man den kirchlichen Segen doch noch erfahren. Die Sieger konnten durch ihre Freigiebigkeit gegenüber den Herolden und der fahrenden Leute ihren Ruhm noch um ein vielfaches erhöhen. In Ritterdichtungen und Gesänge bleiben uns die Namen der Helden in Erinnerung.

Ritterruestung I x

Die Ritter im 12. und 13. Jahrhundert bildeten den Kern der Heere. Bereits Otto der Große zog mit ritterlichen Vasallen nach Italien. Geübte Ritter im Dienste der Lehnsherrn stiegen durch ihre Tüchtigkeit schnell zu Befehlshaber auf.  Auch Fürsten erschienen oft im Waffenkleid und gingen erhobenen Hauptes voran. Die Vasallen des Königs standen im Zentrum; danach kamen die Vasallen der Herzöge, Grafen, Bischöfe und Äbte. Jeder dieser Gruppen stellte eine gewisse Anzahl von Kriegern und führte diese auch selbst in die Schlacht. Dabei legten auch die geistlichen Würdenträger die Rüstung an und kämpften bis aufs Blut. Der Dienst im Heere war ohne zwang und vollkommen freiwillig. Lediglich in Frankreich gab es einen auf 40 Tage festgesetzten Wehrdienst. Auf feindlichen Boden verließen jedoch nur selten Kämpfer das Heer. Verstreute Mitstreiter wurden doch häufig vom Feinde erschlagen. Es herrschte in der Gemeinschaft ein großer Mangel an Disziplin. So wurden  die durchzogenen Landstriche ohne Skrupel verwüstet. Um das Heer zu vergrößern, nahmen die Führer auch Räuber auf.

Burg Rheinstein  III x

Diese waren bekannt als Routiers ( Straßenleute), Lumpen oder Rotten die das Land brandschatzten, die Bewohner misshandelten, Kirchen und Klöster schändeten. Die Päpste verhängten den Bann über die Leute. 

Eine Legion bestand  aus etwa 1000 Mann. Das Fußvolk war etwa zehn- bis hundertmal so stark wie die Ritter zu Pferd. Da es keine organisierten Heere gab, suchten die Ritter aus ihren Untergebenen die Leute aus, die sich wohl zum Waffendienst eigneten. Dazu kamen angeworbene Söldner und erblose Söhne aus gutem Hause, die freiwillig gegen Geld,Gold, Lehen oder der  Gestattung des Plünderns dienten. In der Legion gab es je nach Gattung der  Waffen entsprechende Truppeneinteilungen. Von Bedeutung waren die Bogenschützen, später auch die Armbrustschützen. Dazu gesellten sich wehrhafte Sensenmänner, Pikenmänner, Gerwerfer, Schleuderer, Krieger mit Streitäxten, Streithämmern, Keulen und Kriegspflegel. Die wichtigsten Kampfwaffen waren allerdings die Schwerter, Dolche und Messer. Die mittelalterlichen Kämpfer schützten sich durch einen offenen Helm und einen Panzer, der die Beine (Fußmarsch) frei ließ. Dazu wurde ein Waffenrock übergestülpt. Eine einheitliche Uniform gab es im Mittelalter nicht. Daher gab es einen Fahnenträger oder einen Fahnenwagen und der einzelne Kämpfer trug eine Feldbinde. Das große Heer teilte sich in eine Vorhut, den Haufen und der Nachhut. Dazu kamen die Wagen mit den Zelten, Proviant, Werkzeugen und dann die Packpferde. Es folgte nun das Schlachtvieh und letztlich der Tross, also Kaufleute, Schneider, Hufschmiede, Bäcker, Köche, Schuster, Stallburschen, Frauen, Mediziner, Prediger usw.   

Timelinie I x
Timeline IV x
Schlacht von Cortenuova (1237) x

Friedrich II   führt  den  erbeuteten “ Carroccio”  nach Cremona. Die Eroberung des Fahnenwagens galt  als  Sieg.  Darstellung aus  einer  Handschrift  des   14. Jahrhunderts. Autor  und  Maler  unbekannt.

In dem Heerlager waren die Zelte der Fürsten prachtvoll eingerichtet und ihre Fahnen davor aufgepflanzt. Die Ritter verbrachten die Nacht in gemeinsame Zelte. Ort und Zeitpunkt der Schlacht wurde oft mit dem Feinde abgesprochen. Die Feldherren entwarfen einen Schlachtplan und teilten das Heer in sogenannte Schlachthaufen (Rotten) auf. Der Tag des Kampfes begann mit einer Messe, dem folgte der Vormarsch und in dicht gedrängte Aufstellung ging es in die Schlacht. Das Kriegsgeschrei wurde mit Trommeln-, Pauken-, Hörner-, und Posaunenschall begleitet. Zuerst schritt das Fußvolk vor und sodann folgte die Reiterschar. Auf Verteidigung ausgerichtet, stellte man dem Feinde in den Boden gesteckte Sperre und Fußnageln in den Weg. Die Gruppe, welche in der Überzahl war und die besten Krieger hatte, gewann im allgemeinen die verlustreiche Schlacht. Die Verwundeten erhielten nur eine mangelhafte Pflege und die feindlichen Toten wurden sogleich verbrannt. Die Sieger feierten jedoch mit Musik und Tanz, errichteten auch oft ein Denkmal oder gründeten ein Kloster. Die Gefangenen wurden ausgeplündert, gefoltert und nicht selten hingerichtet.

Armbrustschuetze x

Wohlhabende Gefangene wurden eingekerkert um Lösegeld zu erpressen. Feiglinge und Verräter wurden mit dem Tode gestraft oder mußten  miteinander im “ Gottesgericht” kämpfen. Treue und tapfere Krieger kamen zu hohen Ehren und erhielten Geschenke aus Gold und Silber. Hervorgetretene Persönlichkeiten wurden in den Ritterstand erhoben. Wenn ein Ritter seinem Stand aber keine Ehre machte, war die Bestrafung hier entsprechend groß. Wegen geringer Vergehen wurde er von der Tafel seiner Genossen ausgeschlossen. Jedoch bei Feigheit und Verbrechen drohte ihm der Tod. Feigheit, Untreue, Wortbruch oder Meineid wurde bestraft, indem man ihn auf ein Gerüst bannt, seine Waffen und Rüstung zerbrach und ihm zu Füßen warf. Je nach Ort und Zeit gab es allerdings doch sehr unterschiedliche Rituale.

Vasall-Lehnseid x

Seine Sporen gelangten auf dem Misthaufen und das Schild band man an den Schweif eines Ackergauls. Das Pferd des Ritters wurde der Schweif abgeschnitten. Der Herold rief dreimal: “  Wer ist da?”  Daraufhin wurde dreimal der Name des Ritters ausgesprochen und der Herold rief wiederum dreimal:”  Nein so ist es nicht, es gibt hier keinen Ritter; ich sehe nur einen Feigling, der sein Wort gebrochen hat.” Nun bekam der Ritter heißes Wasser über seinen Kopf gegossen und auf einer Tragbare wurde er in die Kirche gebracht. Hier hörte der ehemalige Ritter seine Totengebete, wurde dem Henker übergeben und hingerichtet. Der Beschuldigte konnte neben der Todesstrafe auch mit Verstümmelungen rechnen. Ein Friedensbrecher oder Falschspieler verlor oft die rechte Hand, ein Aufrührer die Füße, verschiedene Vergehen hatten Blendung oder Entmannung zur Folge. Die mildeste Todesstrafe war die Enthauptung. Verschärft wurde die Strafe durch  Schleifung zur Richtstätte oder Vierteilung durch an Arme und Beine befestigte Pferde. Mörder wurden gerädert und teils mit, oder ohne Verschärfung, fand die Hinrichtung mittels des Galgens statt. Lebendig verbrannt wurden Ketzer, Zauberer und Hexen.

Isabella Stuart (1417) x Grey-Fitz Payn. (1300) x Leterno e gli eremiti x Philipp der Kuehne (1370) x

Die Dichtung erlebte im Zeitalter des Rittertums edle Züge und brachte dessen Kultur auf einen höchst bemerkenswerten Thron. Vor allem die deutsche Dichtung des 12. und 13. Jahrhunderts spiegelte eine fantastische Welt voller Abenteuer wieder, welche eine Mischung aus romantischer Wahrheit und mystische Sage war. Da der Stoff vielfach aus den Sagen der romanischen Völker stammte, nannte man die Heldengedichte “ Romane”. Die herumziehenden Sänger trugen ihre Verse in lateinischer Sprache vor und wurden von Musikanten begleitet. Im 12. Jahrhundert setzte sich langsam die mittelhochdeutsche Mundart durch und somit gab es bald Verse in beiden Sprachen gemischt. Unter der Regentschaft von Kaiser Friedrich wurde kaum noch  auf  Latein gedichtet. Die Gesänge von Alexander den Großen und Karl den Großen waren die ersten Werke in der neuen Ausdrucksweise. Alle diese Hymnen trugen jedoch weiterhin das Gepräge des Mittelalters im Kleid ihrer Illustrationen. Langsam akzeptierte man neben die älteren, auch verloren gegangenen Gesänge früherer Zeit, die neue geistlich-ritterliche Dichtung. Die romanische  Dichtung war durchweg auf Abenteuer, Fehden und Turniere ausgelegt. Die Geistlichkeit erkannte darin die heidnischen und auch ketzerische Elemente  und lehnte bald diese frühere Dichtung ab.

Peter II. Herzog der Bretagne x
Peter II. Herzog der Bretagne I x

Deutlich erkennbar in der Nibelungensaga. Die Krone der dichterischen Schaffenskraft, welche im Laufe des 12. Jahrhunderts in der Gestalt des “ Nibelungenliedes”  zur Legende wurde. Durchaus vergleichbar mit der Illias und der altindischen Mahábhárata. Über dem Verfasser des Liedes liegt bis heute ein Schleier des Nebels. Die Helden der Saga sind vom Geiste des Feudalwesens erfüllt und fest in der Lehenstreue verankert.“ Hagen von Tronje” ist Pflichtbewußt, bedingungslos Gehorsam und kennt keine moralischen Skrupel. Siegfried, der Recke fehlt Besonnenheit und Zielbewußtsein bei all seiner Redlichkeit und auch Tapferkeit. Brunhild, die Schöne aus der nördlichen Götterwelt versetzt uns in einer mystischen Anderswelt. Kriemhild verkörpert eine niedere Entwicklungsstufe des Menschen, voller Rache, Dummheit und mißverstandener Ehre und Moral. Eine heidnische Sage, die nichts mit dem Christentum gemein hat. Doch scheint das Reckentum sich in der Ritterlichkeit zu spiegeln. Moral, Ehre und Gerechtigkeit sind die Säulen allen edlen Lebens. Die höfischen Sagen mit ihren unsterblichen Dichterwerken vollenden ihren Glanz durch Heinrich von Veldeke. Er wurde zum Vater der höfischen Dichtung. Graf  Heinrich von Schwarzburg entwendete ihm seine unvollendete    “ Aneide”. Diese gab er ihm nach neun Jahren zurück. Durch diesen Umstand wurde der Dichter erst bekannt und erntete Zuspruch.

Nibelungenlied x
Hagen von Tronje x

Die charakteristischen kurzen Verse mit dem reinen Reim ersetzte die Assonanz, welche dem Stabreim gefolgt war. Die Dichtung bezog sich auf die Werke von Vergils, die klassischen Stoffe französischer Dichtung. Die Helden “ Aeneas” und “ Dido” lebten zwar in Karthago, doch sie gaben der höfischen Ritterschaft und der ritterlichen Damen alle Ehre. Die Dichtung kam gut an, weil man die Trojaner als Vorfahren der Römer ansah und dem römischen Reich  das heilige römische Reich deutscher Nation folgte.

Um 1200 wurde die Dichtung mit frei erfundenen Strophen vermischt. Hartmann von Ouwe war einer dieser Dichter, der sich bald dem Ritterroman zuwandte. Er ging in seinen mystischen Abenteuergedichten “ Erik” und “ Iwein”  den keltischen Sagenkreis um König Artus und seiner Tafelrunde nach. Den keltischen Legenden verschrieben, hatte sich auch einer der größten Dichter des Mittelalters überhaupt: “ Wolfram von Eschenbach ” . Der “ Gral”  ( grezal, gradalis = Schüssel) ist das Gefäß, woraus angeblich Jesus mit seinen Jüngern das Abendmahl eingenommen hatte und der Legende nach, auch das Blut Christi am Kreuz aufgefangen wurde. Am Beginn der Kreuzzüge (1101), bei der Eroberung von Cäsarea, soll das Gefäß von den Kreuzrittern erobert worden sein. Spuren führen nach Frankreich zu einer alten Burgruine (Ritterorden-Templer).  Der Sage nach, soll der Gral  seinem Besitzer Glück und ein langes Leben bescheren. Erleuchtend und Allwissend  werde der Herrscher des Grals ebenfalls sein. In einer geweihten Burganlage soll der oberste Hüter des Grals residieren. Die Gralsritter (Templeisen) schützen und verteidigen dort das höchste Ideal des Rittertums. Wie bereits Heinrich von Veldeke genoß auch Wolfram von Eschenbach die Gunst des Landgrafen Hermann von Thüringen (1190-1217) auf der Wartburg. Wolfram von Eschenbach schuf seine erhabenen Werke, wie z. B. “ Parzival ” , aus dem Gedächtnis, denn er konnte weder lesen noch schreiben. Das Werk folgt zwar der Artus- und Gralssage, verkörpert aber nicht nur dem Waffenruhm nachgehende Ritter. Fromm und Edel, wie er denkt, handelt, ist der Gral sein Licht im Nebel der Zeit. Gottfried von Strassburg schuf ebenfalls aus dem keltischen Sagenkreis sein Meisterwerk.:”  Tristan und Isolde” . Das Werk verkörpert inhaltlich eine antike Welt- und Lebensauffassung. Während in Parzival das Rittertum in den Himmel gehoben wird, scheint in Tristan und Isolde das Mittelalter in eine Art dunkler Idealismus zu versinken. Das Werk glänzt durch die Farbenpracht seiner Schilderungen, doch blieb sie unvollendet. Andere Dichter konnten sich mit ihren ritterlichen Mähren im 13. Jahrhundert kaum noch behaupten. Der Widerstand der Geistlichkeit war zu gr0ß und mächtig geworden und viele, wertvolle Dichtungen gerieten in Vergessenheit und waren verloren. Dennoch, Geschichten von König Artus und seiner Tafelrunde, Merlin dem Zauberer und der Suche nach dem Gral begleiten uns in die faszinierende  Welt  phantastische Abenteuer. Wolfram von Eschenbach war oft Gast auf Burg Wildenberg ( Gralsburg!) im Odenwald. Im großen Kaminzimmer trug er Verse aus seinem “ Parzival “ vor. Gespenstige Schatten folgen wir...

Camelot-Idyll of the King x
Merlin-Idyll of the King x
Burg Wildenberg x
Burg Wildenberg-Kamin x

Der Glanz des Rittertums, Lebenslust und  die Freude an der Kunst des Dichtens verblaßten bereits in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Ursache waren die Kreuzzüge, die viel Geld und auch große Verluste an Leben forderten. Die gehobene Gesellschaft verarmte und die Ritter traten, wenn sie sich nicht einem Ritterorden anschlossen, selbst in Klöster oder Stifte ein. Andere verdienten sich als Söldner und folgten schließlich den Spuren der Raubritter. Die Zeit der großherzigen Förderung des Rittertums durch Herrscher wie Friedrich Barbarossa und Richard Löwenherz, war endgültig vorbei. Die Heldengedichte  und Minnegesänge  gerieten langsam  in Vergessenheit. Nun begannen die Städte durch Handel und Gewerbe aufzublühen. Im 14. Jahrhundert verloren die kleinen Fürstentümer ihren Einfluß. Die sieben großen Kurfürsten (drei geistliche und vier weltliche) nahmen das Reichsregiment in die Hand, wodurch der Adel zunehmend an Macht verlor. Die Folge waren Entzweiungen und Bürgerkrieg, welche das Reich schwächten. Die Erfindung der Feuerwaffen führte zum Niedergang des ritterlichen Kampfwesens. Die Eisenrüstung wurde langsam durch eine Lederkleidung ersetzt. Unter Kaiser Maximilian I  erlebten die Turniere eine letzte Blüte. Die Pferde erschienen vollständig gerüstet und gepanzert. Sie waren mit bunten Seiden- und  Samtdecken behangen. Eines der letzten Turniere fand am 30.6.1559 in Paris statt. Hier verlor Heinrich II  durch  einen Lanzenstoß des Hauptmanns Gabriel de Lorges, dem späteren Grafen Montgomery, auf  tragischer Weise sein Leben. Die Lanzenspitze drang dem König ins rechte Auge. Nach einem grausamen Überlebenskampf starb Heinrich II, König von Frankreich am 10 July 1559.

Jahre später wurde Graf Montgomery von Katharina von Medici der Ketzerei angeklagt und hingerichtet. Die Reformation läutete  das endgültige aus des Rittertums ein. Das Feudalwesen verlor an Halt und Herrschaft. Die Landeshoheit konzentrierte sich zunehmend bei den großen Fürsten. In Europa kam es zu einer stramme und straffen Ausbildung der absoluten königlichen Macht. Diese Macht stützte  sich auf die immer reicher werdenden Städte. Das Volk erhob sich und wollte ein protestantisches Reich. Die verbliebenen großen Fürsten sahen hier ihre Chance, sich von der katholischen Kirche loszusagen und  sich deren Vermögen zu bemächtigen. Mit der Neuzeit bildete sich eine kapitalorientierte Gesellschaft heraus. Dennoch blieb uns die Erinnerung an ritterliche Abenteuer, voller Ehre, Mut und Tapferkeit. Überliefert in Sagen, Legenden, Erzählungen und Romane. Nicht zuletzt durch die Kreuzzüge erwachte ein übergeordneter Geist in der Geschichte des Mittelaltes und des Rittertums. Es sind dies die geistlichen Ritterorden. Die Ritter begaben sich zur heiligen Kreuzfahrt und eroberten das heilige Land, das verlorene Grab des mittelalterlichen Glaubens. In der Vereinigung des Mönchtums mit dem Rittertum oder durch das Schwert der Ritter und das Kreuz der Mönche lebt die Ritterzeit bis heute fort. Folgen wir den Spuren der Ordens- und Hochmeister zu den geheimen Plätzen und lüften die großen Geheimnisse und Rätsel des Mittelalters.

Warwick-Castle x

Graf Egon Bernhard Ulferts von Kiensborg-Gilst

Graf von Schwarzburg

Mitglied der Deutschen Burgenvereinigung  

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